"Für immer jung": Landestheater präsentierte Spielplan 2017/2018
LINZ. Das Linzer Landestheater stellte die kommende Saison 2017/18, die zweite der Intendanz Hermann Schneiders, vor. Nach „Neue Welt“ zieht sich kommende Saison das Motto „Für immer jung“ als roter Faden durchs Programm der einzelnen Sparten. 37 Neuproduktionen, darunter fünf Uraufführungen, sechs österreichische Erstaufführungen und eine deutschsprachige Erstaufführung stehen am Programm.
Es war die letze Sitzung im Aufsichtsrat und als Aufsichtsratsvorsitzender der OÖ. Theater und Orchester GmbH (TOG) für Landeshauptmann Josef Pühringer am 3. März. Kurz nachdem dort das kommende Programm einstimmig beschlossen wurde, wurde es im Musiktheater offiziell präsentiert. Pühringer streute anlässlich der Pressekonferenz Rosen und nahm gleichzeitig emotional Abschied. „Die Arbeit in der TOG war eine meiner schönsten Aufgaben als Politiker“. Pühringer war seit der Gründung der Gesellschaft erster und bislang einziger Vorsitzender im Aufsichtsrat, seine Nachfolge übernimmt der designierte Landeshauptmann Thomas Stelzer als neuer Kulturreferent.
Pühringers letzte Tätigkeit für das Landestheater wird die Eröffnung des sanierten Schauspielhauses am 1. April sein. „Dann werde ich zum noch öfteren Theaterbesucher“, so Noch-Landeshauptmann Pühringer.
Musical: Von „Hairspray“ bis „Attentäter“
Eröffnet wird die neue Spielzeit erstmals nicht mit einer Oper, sondern mit einem Musical: Ab 15. September 2017 ist „Hairspray“ zu sehen, das bekannte Musical nach dem gleichnamigen Film von John Waters wird von Matthias Davids inszeniert. Aber auch unbekannte Musicals sind wieder zu erleben. „Unser Publikum ist sehr neugierig, die Zuschauer haben Vertrauen in neue Stücke“, so Musicalchef Davids. So gibt's ab 18. November mit „Forever Young - Showtime mit dem Musicalensemble Linz“ einen sehr persönlichen Abend zu erleben, in dem die Darsteller ihr Können nicht nur im Genre Musical sondern auch im Pop-Bereich zeigen werden. Mit „Betty Blue Eyes. Das Musical mit dem Schwein“ konnte sich das Landestheater eine deutschssprachige Erstaufführung sichern (ab 24. Februar 2018). Wieder mit dabei ist ein Stephen Sondheim-Musical (“Into the Woods“), mit „Attentäter“.
Poschner Ende September erstmals am Dirigentenpult
Vom Klassiker über Raritäten bis zu neuen Stücken: Die Sparte Oper/Operette präsentiert sich wieder vielfältig. Die erste Oper der Saison „La Rosinda“ von Francesco Cavalli wird eine Produktion des Opernstudios sein (ab 16. September).
Der neue Opern- und Orchesterchef Markus Poschner stellt sich dann ab 30. September erstmals im Linzer Musiktheater vor - mit einem mächtigen Werk: Richard Strauss' „Die Frau ohne Schatten“. Mit der Oper wird auch der von Intendant Hermann Schneider begonnene Strauss-Zyklus fortgeführt. Poschner wird auch die musikalische Leitung bei Berlioz' „La Dammnation de Faust“ übernehmen. Mit „Rigoletto“ von Giuseppe Verdi, Tschaikowskys „Eugen Onegin“ und Mozarts „Cosi fan tutte“ darf das Linzer Publikum auch in der nächsten Saison Opernklassiker erwarten.
Von Alois Bröder werden dessen Oper „Unverhofftes Wiedersehen“ und das Musiktheater für Kinder „Schaf“ von Sophie Kassis als österreichische Erstaufführungen angekündigt. Als einzige Operette der Saison steht „Eine Nacht in Venedig“ von Johann Strauß ab 2. Dezember auf dem Spielplan.
Uraufführung in Kooperation mit Christina Pluhar
Ballettdirektorin Mei Hong Lin kündigt als erste Produktion ihrer Sparte eine spannende Uraufführung an: „Music for a while“. Ab 14. Oktober zu sehen, ist das Stück eine Kooperation mit Christina Pluhar und ihrem Ensemble L'Arpeggiata. Thematisch wird in dem Stück das Thema Zeit umkreist. Ebenfalls eine Uraufführung gibt es mit Mei Hong Lins Tanzstück „Tod und das Mädchen“ (ab 14. Jänner) - eine intime Auseinandersetzung mit dem Streichquartett von Franz Schubert.
Platz für österreichische Autoren
Die Sparte Schauspiel räumt auch in der kommenden Saison wieder den österreichischen Autoren viel Platz ein, von Schnitzler bis Jelinek. „Es wird eine Mischung aus guter Unterhaltung und ernsten Themen. Aber auch ernste Themen können Spaß machen“, so Schauspieldirektor Stephan Suschke. Den Beginn macht am 23. September der Klassiker „Frühlings Erwachen“ von Frank Wedekind im Schauspielhaus. Erstmals in Linz als Regisseur: Evgeny Titov. Mit „Wille zur Wahrheit“ - eine Auseinandersetzung mit Thomas Bernhard-Texten von Oliver Reese und „Das Licht im Kasten“ von Elfriede Jelinek gibt's zwei Österreich-Premieren.
Zweiter Schwerpunkt in der Auswahl von Schauspielchef Stephan Suschke ist erneut die Politik. Als „Stück der Stunde“ sieht er das häufig gespielte „Geächtet“ von Ayad Akhtar, in dem auf einer Dinnerparty verschiedene Haltungen zu Religionen aufbrechen. Verpackt als „Hitler-Show“ soll die Uraufführung „Der Tag, als Adolf Hitler starb“ von Jürgen Kuttner ein ernstes Thema in einen leicht verdaulichen Rahmen fassen.
Suschke selbst inszeniert den Klassiker „Antigone“ von Sophokles und „Anatomie Titus - Fall of Rome“. Grundlage dieses Stücks von Heiner Müller ist Shakespeares Frühwerk „Titus Andronicus“.
Heldinen und Helden
Auf die Bühne des Jungen Theaters werden in der kommenden Spielzeit bekannte Figuren kommen: Mit „Wunderland“ bringt Judith Kunnert eine neue Fassung des Lewis Carroll-Romans „Alice im Wunderland“, ab 20. Oktober. Peter Pan steht ebenso im Spielplan, ab 12. November. Mit „Monster“ - einer laut der Leiterin des Jungen Theaters Nele Neitzke „wunderbaren Klipp-Klapp-Komödie mit einer jungen weiblichen Hauptfigur als Heldin“ und „Wunder des Alltags“ sind auch österreichische Erstaufführungen mit dabei. Mit Letzterem bietet Peter Licht „Welterklärungsmodelle“ für ein junges Publikum.
Hinweis
Der Kartenvorkaur für die neue Spielzeit 2017/2018 startet am 6. März, alle Infos gibt's unter www.landestheater-linz.at.
Neu aufgelegt werden vier Abonnements (das Landestheater bietet 63 unterschiedliche Abonnements): ein Opern-Abo, ein Musical-Abo, ein Schauspielhaus-Abo und ein kleines Konzert- und Opern-Abo (zwei Konzerte und eine Oper mit Dirigent Markus Poschner und dem Brucker Orchester).
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