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Gesunde Ernährung ganz einfach: Essen nach dem Teller-Prinzip

Michaela Primessnig, 30.07.2020 12:31

OÖ. Diabetiker gehören zu jener Gruppe, die ganz genau wissen, was sie essen sollten und was nicht. Doch auch immer mehr Menschen, die keine Diagnose bekommen haben, wollen ihren Ernährungsstil ändern und lassen sich auch beraten. Tips hat mit der Diätologin Petra Eberharter gesprochen, wie eine solche Beratung abläuft und wie ihre Empfehlungen lauten.

„Essen is(s)t die beste Medizin“, so Diätolgin Petra Eberharter aus Linz. Foto: Eberharter
„Essen is(s)t die beste Medizin“, so Diätolgin Petra Eberharter aus Linz. Foto: Eberharter

„Es stimmt, der gesundheitliche Gedanke kommt mehr in den Vordergrund. Gerade auch durch die Corona-Krise haben viele Menschen das Bedürfnis, auch präventiv etwas zu tun“, so Petra Eberharter.Zu Diätologen kommen sowohl gesunde als auch erkrankte Menschen, die nach einem ärztlichen Befund Hilfe suchen. „Am Beginn steht immer eine ausführliche Ernährungsanamnese. Dabei wird aber auch die gesamte Lebenssituation beachtet und analysiert. Dazu kommt eine Körperanalyse. Das Gewicht eines Menschen ist nicht alles. Es geht darum wieviel Körperfett und wieviel Muskelmasse ein Mensch hat. Auch der Bauch- und Taillenumfang sagen was aus und ganz zentral ist auch, welche Ziele hat der Patient. Wenn man da aneinander vorbeiredet, bringt das nichts. Weniger ist mehr“, erklärt die Landesobfrau der Diätologen.

Lebensstil ändern mit dem richtigen Training

Wenn jemand seinen Lebensstil ändern will, dann sei das bei jedem möglich, aber dazu brauche es auch ein Training, ist die Linzer Expertin überzeugt. „Die Motivation ist dabei bei meinen Patienten sehr unterschiedlich. Diabetiker wollen oft Medikamente reduzieren oder sich davor bewahren, dass sie Insulin spritzen müssen. Das Abnehmen ist auch ein Thema, aber meist geht es vorwiegend um die Gesundheit. Gewicht an sich sollte nie eine Rolle spielen. Wenn ich präventiv fünf Kilo abnehme, fühle ich mich dann besser? Das Gewicht ist bei uns leider zu präsent, dabei geht es darum, dass wir unsere Lebensqualität verbessern“, so Eberharter.

Mehr Gemüse und Vollkorn sollte auf unsere Teller

Bei den Ernährungsempfehlungen kommt es dann auf den Patienten an. „Es gibt da keine 0815-Ernährung. Wenn jemand sehr sportlich ist, dann braucht er was anderes als jemand, der sich weniger bewegt“, so Eberharter. Eine komplett zuckerfreie Ernährung sei auch für Diabetiker nicht notwendig. „Das würde heißen: keine Kohlenhydrate und keine Ballaststoffe. Dadurch hat man zu wenig Futter für den Dickdarm. Wir haben ohnehin schon eine zu ballaststoffarme Empfehlung“, erklärt die 29-Jährige.

Wichtig sei es, mehr Gemüse und Vollkornprodukte in die Ernährung einzubauen. „Das ist bei den meisten leider viel zu wenig.“Als Faustregel gilt für eine ausgewogene Ernährung das Teller-Prinzip: 1/2 Teller Gemüse, 1/4 Teller Kohlehydrate und 1/4 Teller Eiweiß. Bei Obst empfiehlt die Diätologin zwei Hände voll am Tag. „Es ist jetzt nicht schlimm, wenn man einen Tag mal mehr isst, dafür dann Tage wieder weniger, der Durchschnitt muss passen bei gesunden Menschen. Diabetiker müssen da aber schon anders drauf achten. Generell sollte man die Ohren spitzen und auf seinen Körper hören, weil der eh viel mit uns redet.“

Von einseitigen Ernährungen rät Eberharter warnend ab: „Diese Trends wie z.B. die ketogene Ernährung kommen alle aus der Ernährungstherapie und haben auch sicher eine Wirkung, aber nur bei gewissen Gruppen. Das kann nicht für alle passen.“ Will man seinen Lebensstil ändern, sollte das langfristig angedacht werden, dafür müsse aber auch der richtige Zeitpunkt gefunden werden.


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