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Belegstelle Döllersheim: Hier gehen die Königinnen auf ihren Hochzeitsflug

Katharina Vogl, 04.10.2017 07:09

DÖLLERSHEIM. Kurz vor dem militärischem Sperrgebiet in Döllersheim ist sie zu finden, die Belegstelle Döllersheim. Diese wurde am 17. Juni 2017 eröffnet, die erste Begattungssaison ist vorüber. Tips hat den Präsidenten des NÖ-Imker-Landesverbandes um eine erste Bilanz gebeten.

Der Präsident des NÖ-Imkerverbandes Johann Gruscher mit den Vatervölkern
  1 / 2   Der Präsident des NÖ-Imkerverbandes Johann Gruscher mit den Vatervölkern

„32 Imker brachten ihre Königinnen hierher, 385 Kästchen sind hier in Döllersheim bis Ende Juli aufgeführt worden. Der Begattungserfolg liegt bei gut 70 Prozent“, fasst Präsident Johann Gruscher zusammen. Er zeigt sich zufrieden mit dem ersten Sommer und ist zuversichtlich, dass sich die Belegstelle in naher Zukunft etablieren wird.

Über zehn Jahre hat Johann Gruscher über diese weitere Belegstelle im oberen Waldviertel mit Bundesheer und dem zuständigen Ministerium verhandelt. Im Juni 2017 erfüllte sich mit der Eröffnung in Döllersheim ein großer Traum. So können die ansässigen Imker nun die bislang weiten Anfahrtswege zu den beiden weiteren Belegstellen Hirschgrund und Höllental/Warth vermeiden. „Und sie dient natürlich zur Absicherung und Zucht der sanftmütigen Carnica-Biene“, so Gruscher.

Die Königin, der Star

Im Juni und Juli wurden auf der Belegstelle kleine Begattungskästchen aufgestellt, wo sich die jungen, unbefruchteten Königinnen mit einigen Arbeiterinnen befinden. Letztere versorgen die Höchste im Staate mit dem berühmten Gelée royale und bauen Waben für die frischen Eier.

Denn ein bis zwei Wochen nachdem die Königin geschlüpft ist, begibt sie sich auf ihren Hochzeitsflug. Mittels Pheromonen lockt sie eine Schar an männlichen Bienen an, die sich auf einem Drohnensammelplatz zusammenfinden. Auch wenn sie alle um die Königin buhlen, letzten Endes paart sie sich diese nur mit einigen wenigen, und zwar im Flug. Die Königin sammelt so Millionen an Spermien, die sie in einer Samenblase aufnimmt und bis an ihr Lebensende aufbewahrt. Eine Nährlösung erhält die Spermien am Leben. Die nächsten Jahre legt sie täglich eine Vielzahl an Eiern. Aus den Befruchteten schlüpfen junge Arbeiterinnen und eine neue Königin, aus den Unbefruchteten entwickeln sich Drohnen. Der Kreislauf beginnt von Neuem.

„Isolierte“ Belegstelle

„Carnica-Bienen erweisen sich als äußerst erbtreu“, erklärt Gruscher. Laut Experten können Honigbienen sehr differenziert feststellen, wer zur eigenen Kolonie zählt und wer nicht. Für die Reinzucht der Biene ist es wichtig, dass die jeweilige Belegstelle möglichst isoliert, also mit einem breiten Schutzgürtel ohne Bienenstände umgeben ist. In Döllersheim spricht Gruscher von einem freien Bienenradius von rund fünf Kilometern.

Gutes Erntejahr

Trotz anfänglicher Frostschäden und folgender Trockenheit fasst der 72-Jährige das Jahr 2017 als ein gutes Erntejahr zusammen, das sich allerdings gebietsweise sehr unterschiedlich gestaltet.

Zur Information: Im Bezirk Zwettl umfasst der NÖ Imkerverband aktuell 258 Mitglieder mit rund 2000 Völkern, seit den 60er Jahren ist die Zahl der Imker österreichweit um die Hälfte gesunken.


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