Drei Monate nach Brand: Erste Bewohner ziehen ins Asylhaus in Altenfelden ein
ALTENFELDEN. Mit dem Brand Anfang Juni, der die Flüchtlingsunterkunft kurz vor Eröffnung in Schutt und Asche gelegt hat, hat das Asylhaus in Altenfelden traurige Berühmtheit erlangt. Jetzt sind die Zeichen der Zerstörung beseitigt. Vielmehr steht am gleichen Platz am Ortseingang ein neues Holzgebäude, in dem morgen die ersten Bewohner einziehen werden.
„Welcome to Austria“ - willkommen in Österreich - steht auf den kleinen Care-Paketen des Lions-Clubs, die auf jedem einzelnen Bett im Altenfeldner Flüchtlingsheim liegen. Daneben ein Handtuch und Bettwäsche; das 20 Quadratmeter große Zimmer selbst ist mit vier Betten, Spind, einem Tisch und vier Sesseln ausgestattet. Es ist also eine bescheidene Bleibe für jene Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten. Bescheiden, aber sicher. „Insgesamt 48 Personen haben hier Platz. Wir streben eine Mischbelegung an - mit Familien und Einzelpersonen“, informiert Christian Hrubes, der für das Rote Kreuz für die Flüchtlingsbetreuung in Oberösterreich zuständig ist. Wer kommt, woher diese Menschen stammen, welche Schicksale hinter ihnen liegen, weiß er selbst noch nicht. Nur, dass sie alle einen Asylantrag in Österreich gestellt haben.
Der Bedarf an Unterkünften für Asylwerber sei nach wie vor gegeben, ergänzt Hrubes, „auch wenn die Not nicht mehr so groß ist, wie vor einem Jahr.“ Als Beispiel nennt er St. Martin, wo ein baugleiches Gebäude innerhalb von vier Wochen voll belegt war. Er freut sich deshalb, dass der Wiederaufbau so rasch erfolgt ist und jetzt auch Altenfelden belegt werden kann.
Nicht ängstlich, aber achtsam
Zwei Vollzeit-Flüchtlingsbetreuer des Roten Kreuzes kümmern sich um die künftigen Bewohner. „Vor allem die ersten Tage nach der Ankunft sind sehr stressig“, weiß Koordinator Mario Mitterlehner. Er und sein Team sind nach dem Brandanschlag in Altenfelden nicht ängstlicher, aber viel achtsamer geworden. „Wir schauen schon genau, wenn ein Auto vor einer Unterkunft stehen bleibt, oder fremde Menschen einfach reingehen“, sagt er. Generell wurden die Sicherheitsmaßnahmen durch die Polizei in ganz Oberösterreich verstärkt.
Aktuell sind 13.677 Menschen in der Grundversorgung von Land und Bund in Oberösterreich untergebracht. Zusätzlich stehen derzeit 875 Plätze leer - als Reserve, sollten die Asylanträge abermals plötzlich ansteigen. Integrations-Landesrat Rudi Anschober (Grüne) bezeichnet die Suche nach menschenwürdigen Quartieren als Erfolgsgeschichte: „Wir haben ein breites Netzwerk der Solidarität gebildet: von NGOs bis Kirchen, von Bildungseinrichtungen bis zu den Sozialpartnern, von Gemeinden bis Bezirkshauptleuten bis hin zum engagierten Team der Grundversorgungsabteilung des Landes und den vielen Freiwilligen.“
Größte Herausforderung bleibt die Integration der Flüchtlinge, die dezentral in den Gemeinden und Bezirken und ab dem ersten Tag in der Grundversorgung erfolgt.
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