Genetikerin aus Altenfelden bringt mit einem Test 255 Erbkrankheiten ans Licht
ALTENFELDEN/SALZBURG. Wer bisher Haustiere auf Erkrankungen oder Merkmale testen wollte, musste meist tief in die Tasche greifen. Kostengünstig und einfach geht es im Labor Feragen der gebürtigen Altenfeldnerin Anja Geretschläger, wo ein neues Screeningverfahren entwickelt wurde.
Seit Herbst ist dieses spezielle Analyseverfahren im Einsatz. „Damit können wir Hunde und Katzen mit einem Test auf bis zu 255 genetische Erkrankungen, Blutgruppen und Fellfarben untersuchen. Gleichzeitig haben wir es geschafft, den Preis auf rund einen Euro pro Analyse zu senken“, berichtet Anja Geretschläger, die 2012 gemeinsam mit ihrem Mann Michael in Salzburg Feragen gegründet hat. „Nächster Schritt wird sein, die gesamte DNA zu analysieren – damit würden wir ein Lebewesen einmalig digitalisieren.“
Nala ist schuld
Zur Gentechnik kam die Molekularbiologin durch ihre Labrador Retriever-Hündin Nala. „Im Zuge ihrer Allergiediagnostik begannen lange und ernüchternde Krankheitsrecherchen bei Rassetieren. Sehr viele dieser Erkrankungen besitzen eine genetische Grundlage. Zu dieser Zeit war mir noch nicht bewusst, welchen Stellenwert diese mittlerweile in den unterschiedlichsten Bereichen der Tierzucht einnehmen“, erinnert sich Geretschläger. Noch im Labor an der Uni Salzburg begann sie mit Mundschleimhautabstrichen ihrer Hündin die ersten Testläufe. „Es ist faszinierend, dass kleinste vermeintlich vernachlässigbare Veränderungen im Erbgut riesige Auswirkungen haben können. Zum Positiven, aber leider auch zum Negativen. Und dass man damit so viel Tierleid einfach verhindern könnte.“ Denn durch eine genetische Testung könnte man Krankheiten und Beschwerden feststellen und durch richtige Verpaarung bei der Zucht viel Leid in den Nachkommen verhindern, ist die Genetikerin überzeugt.
Verhalten besser verstehen
Bestimmt man durch einen Gentest etwa die Rassen bei einem Mischlingshund, hilft das auch, sein Verhalten besser zu verstehen und kann die Erziehung darauf abstimmen. Man kann bei erblichen Krankheiten präventiv vorbeugen oder die Ernährung eines Hundes an individuelle genetische Bedürfnisse anpassen.
Rassen wieder gesund machen
Die gebürtige Altenfeldnerin forscht aktuell außerdem daran, das Dog-Dating weiter voranzutreiben. „Dabei geht es darum, die Rassen wieder gesund zu machen. Die genetische Vielfalt, die durch Rassetierzucht verloren ging und noch immer geht, soll erhalten und gestärkt werden. Denn für viele Rassen wird das in naher Zukunft essenziell für das langfristige Überleben werden.“
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