Kunst im Kleinformat: Art-Award-Hunderter in der KIAM-Galerie Amstetten
AMSTETTEN. Ein Exponat, das im Kunstsalon des Schlosses Schönbrunn ausgestellt war, zeigt die neueste Jury-Ausstellung der KIAM-Galerie in Amstetten. Es ist ein besprayter Hundert-Euro-Schein. In der Ausstellung KUNST:KOMPAKT repräsentiert er eine von vielen Erscheinungsformen zeitgenössischer Kunst im Kleinformat.
Gegenständliches wie Ungegenständliches, Analoges genauso wie Digitales ist diesmal vertreten. Bei der Vernissage am Donnerstag, dem 11.Mai 2023 um 19 Uhr sorgt darüber hinaus ein Kunstprojekt für die musikalische Untermalung: Digitale Handyanimationen mit analog eingespielten Mehrspur-Kompositionen. Die Ausstellung kann bis 1. Juli 2023 sowie beim Street-Art-Festival am 15. und 16.Juli besucht werden.
Waidhofner Künstler RoxS.
Beinahe direkt vom Kunstsalon in Schönbrunn wandert ein besprayter 100 Euro-Schein - mit dem man jetzt natürlich nicht mehr zahlen kann, obgleich er durch die künstlerische Intervention erheblich an Wert gewonnen hat, in die KIAM-Galerie in Amstetten.
Gesprayt hat ihn der Waidhofner Künstler RoxS. Das kleinformatige Kunstwerk wurde beim Art-Award der Berufsvereinigung bildender Künstler Österreichs mit dem 6.Preis ausgezeichnet und war deshalb in den Räumlichkeiten des alten Kaiserschlosses ausgestellt.
Kompakte Werke, große Wirkung
Das Kuratoren-Duo Rosemarie König und Alfred Koch freut es sehr, diesen Hunderter in der neuesten Ausstellung KUNST:KOMPAKT zeigen zu können, inmitten anderer Kunstwerke, die gerade wegen ihrer kompakten Ausmaße ganz besonders wirken.
Die beiden können damit nämlich etwas verwirklichen, was ihnen schon lange am Herzen lag: Werke zeigen, denen man gerne nahe kommt, die einen durch ihre Größe nicht auf Distanz halten, sondern durch ihre Kleinheit in die Nähe locken.
Leidenschaft für das Kleine
Schon Österreichische Kaiser hatten eine Leidenschaft für kleine und damit ganz besonders wertvolle Kunst, die sie in ihren Wunderkammern sammelten. In Amstetten kann man nun auf zeitgenössische Art dieser Leidenschaft für das Kleine nachgehen.
Dabei decken die Exponate alle Bereiche ab, in denen zeitgenössische Kunst ihren Ausdruck findet. Von der Videokunst am Handy bis zu neuartigen Zeichnungen in uralten Zierrahmen ist in der Ausstellung alles zu finden.
Diese Künstler sind vertreten
Eva Pisa etwa steuert dieser Werkschau eine Begegnung ihrer ironisch-verspielten Zeichnungen mit Fotorahmen aus dem vorigen Jahrhundert bei. Gegenständlich sind auch die Miniaturstrandimpressionen von Veronika Breinl, Aquarelle von Brigitte Leitner, kompakte Bilderserien von Eva Huber, sowie die von Sigrid Nepelius liebevoll bis ins Detail mit phantastischen Schmetterlingen bemalten Kühlschrankmagnet-Leinwände, alle in ihrer Kleinheit nur mehr von mit der Lupe gezeichneten Tuschelandschaften von Christine Hirschberg übertroffen.
Kleinwerke, Mikrokosmos
Die Kleinwerke von Heiner Brachner hingegen ordnen den Teilen des Körpers bestimmte Farben zu, wodurch Abbilder ihres Gemüts- und Gesundheitszustands entstehen, die sich wie Diagnosen lesen lassen. Auch die fragilen Objekte von Rosemarie König, die in ihrer zerknitterten Schönheit Behutsamkeit einmahnen, lassen sich gut symbolisch verstehen – ebenso wie die leuchtenden Petrischalen, in die Evi Leuchtgelb ihren selbst gezüchteten Mikrokosmos gebannt hat.
Robert Haider setzt mit seinen Single-Craps und Kohle-Miniaturen ein Statement für das knorrig Dynamische des Holzes.
Dominant trotz ihrer Kleinheit sind die abstrakten und selbstsicheren Kompositionen von Elisabeth Rosenberger, die mit den Besonderheiten des Farbauftrags spielen, etwas, was auch Alfred Koch mit seinen Fundstückboxen, die die Fundstücke zeigen, statt sie zu beinhalten, tut.
Digitale Animationen
Ungewöhnlich in optischer wie akustischer Hinsicht ist das Digitale, das diesmal Eingang in die Ausstellung gefunden hat und zwar in Form von Animationen des Medienkünstlers Pius Litzlbauer. Ein zum Kunstobjekt umgebautes Handy spielt sie in Endlosschleife ab.
Musikalisch unterlegt sind die mit Zufallszahlen programmierten Animationen von Mehrspurkompositionen des Ausstellungs-Co-Kurators Alfred Koch, der auf diese Weise auch als virtuelles Gitarristenensemble vertreten ist.
Ein eigener Vorführraum in den hinteren Bereichen der Galerie zeigt die Animationen zusätzlich. Außerdem können Besucherinnen und Besucher sie sich aufs eigene Handy laden. Die Kompositionen gibt es auch auf CD. Von RoxS, im bürgerlichen Namen Pascal Gruber, ist natürlich weit mehr in der Ausstellung zu sehen als sein besprayter Hunderter – auch andere Druckerzeugnisse, die wir täglich in Händen halten, interpretiert er mit seiner Spray-Kunst neu.
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