BEZIRK. Teilweise große Besorgnis haben einige Vorfälle im Bezirk bei Eltern ausgelöst, wo fremde Männer Kinder angesprochen haben dürften. Die Landespolizeidirektion NÖ gibt Ratschläge zur Vorbeugung und für richtiges Verhalten.
In der jüngeren Vergangenheit gab es einige Vorfälle, wo anscheindend fremde Männer Kinder angesprochen haben. Berichte darüber gab es aus den Orten St. Georgen/Reith, Viehdorf und Haidershofen. Laut Gruppeninspektor Raimund Schwaigerlehner handelte es sich bei dem Vorfall in St.Georgen/Reith um eine Falschmeldung. In Viehdorf soll am 17. März ein unbekannter, blonder Mann Kindern nach dem Fußballtraining die Mitnahme in seinem schwarzen Van angeboten haben. Am 22. März soll ein unbekannter Mann Volksschulkinder in Haidershofen angesprochen haben. Der Direktor der dortigen Volksschule hat ein aufklärendes Schreiben an die Eltern verfasst, das rasant über die sozialen Medien Verbreitung fand.
Keine neuen Vorfälle
„Die Verbreitung über die sozialen Medien ist Fluch und Segen zugleich“, erklärt die Pressesprecherin der Landespolizeidirekion Niederösterreich, Manuela Weinkirn. Diese Medien sind hilfreich, um die Aufmerksamkeit zu steigern, andererseits geraten solche Meldungen leicht ausser Kontrolle und verursachen Panik. Die bisherigen Fälle werden weiter untersucht und es gäbe keine neuen Vorfälle im Bezirk, erklärt Weinkirn. Zudem hat sie die Empfehlungen der Landespolizeidirektion zur Hand, um einem möglichen Verbrechen vorzubeugen.
Vorbeugende Maßnahmen
Der Name des Kindes soll nicht von außen sichtbar an der Kleidung oder der Schultasche angebracht sein. Das Ansprechen des Kindes mit dem Namen durch einen Fremden könnte zu einer Vertraulichkeit führen, die nicht gegeben ist.
Schulweg absprechen
Ein Kind sollte immer den Schulweg gehen, der mit den Eltern abgesprochen ist.Dem Kind sollte erklärt werden, weshalb es wichtig ist, dass es immer den vereinbarten Schulweg geht und möglichst pünktlich zu Hause, in der Schule, im Hort etc. ist.Kinder lernen am Vorbild, daher sollten man ihm auch immer sagen, wohin man geht, wie man erreicht werden kann und an wen sich das Kind wenden kann, falls man nicht da oder erreichbar ist. Man soll das Kind wiederholen lassen, was man ihm gesagt hat, um überprüfen zu können, ob es alles richtig verstanden hat.
Kinder sollen wenn möglich gemeinsam unterwegs sein
Man sollte das Kind, wenn möglich, immer gemeinsam mit anderen Kindern zur Schule oder zum Spielplatz schicken.Man sollte sich gemeinsam mit dem Kind nach „Rettungsinseln“ umsehen, zum Beispiel einem Geschäft, einer Arztpraxis, einem Lokal etc., wo sich Angestellte als Ansprechpartner befinden oder auch ein Mehrfamilienhaus, wo es gegebenenfalls klingeln kann.
Niemals zu Fremden ins Auto steigen
Ein Kind sollte wissen, dass es unter keinen Umständen zu fremden Personen ins Auto einsteigen darf. Weder um dem Autofahrer zu helfen, noch um zu Angehörigen gebracht zu werden oder weil angeblich jemand im Spital liegt, das Kind etwas angestellt hätte etc. Man soll klarstellen, dass man seinem Kind immer sagt, wenn es von jemand anderem als einem selbst abgeholt wird. Man soll erklären, dass man niemals Fremde schickt, um es abzuholen. Es besteht auch die Möglichkeit, für den Notfall mit dem Kind ein „Codewort“ zu vereinbaren.
Abstand von Fahrzeugen halten
Kinder müssen lernen, dass es zu Fahrzeugen Abstand halten soll. Und zwar mindestens soweit weg, dass es vom Autofenster aus nicht angefasst werden kann. Das Kind soll nie zu nahe ans Fahrzeug heran gehen, auch wenn jemand etwas fragen will. Sei es ein Mann oder eine Frau. Kinder müssen auch lernen, dass sie eine Aufforderung oder den Zuruf einer unbekannten Person ignorieren und weitergehen dürfen. Dazu soll man seinem Kind erklären, dass es auf den Zuruf einer fremden Person nicht hören muss und dass es nicht unhöflich ist, wenn es weitergeht.
Fremde mit „Sie“ ansprechen
Gut ist, wenn Kinder lernen, fremde Personen immer mit „Sie“ anzureden. Damit bemerkt auch das Umfeld, dass das Kind die Person nicht kennt.
Notrufnummer 133
Das Kind sollte die Notrufnummer 133 kennen. Man kann dem Kind dazu erklären, dass es ohne Geld oder auch ohne Guthaben mit dem Handy die Polizei rufen kann.Man sollte dem Kind das Gefühl vermitteln, dass es alle Erlebnisse anvertrauen kann. Man sollte nicht mit Schimpfen reagieren. Das Kind wird sich im Wiederholungsfall unter Umständen nicht erneut an einen wenden.
Im Akutfall
Wenn das Kind von einem Vorfall berichtet, bei dem es von einer fremden Person angesprochen und sogar bedrängt wurde, bemüht man sich, Ruhe zu bewahren. Man sollte dem Kind vermitteln, dass es jetzt sicher ist und man sollte es dafür loben, dass es sich direkt an einen gewendet hat.
Glauben schenken
Man sollte dem Kind glauben und seinen Schilderungen aufmerksam zuhören, ohne nachzubohren oder ihm Vorhaltungen zu machen.Man sollte sofort die Polizei über Notruf 133 verständigen, damit diese weitere Maßnahmen zeitnah durchführen kann. Eine eigenständige Verbreitung des Vorfalles über Soziale Medien ist für die polizeiliche Arbeit nicht immer sehr hilfreich.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden