Benefizlesung mit Christoph Thoma, Lena Haiden und Josef Hader

AMSTETTEN. Christoph Thoma, systemischer Familientherapeut aus Amstetten, lud beim Lesen aus seinem Mostviertler Kriminalroman „Wurmklopfen“ zu einem Film im Kopf ein, dessen Protagonisten ein Polizist mit hohem Aggressionsgehalt sowie ein Psychotherapeut sind. In der Geschichte „Kann ich einen Saft“ schildert er auf amüsante Weise, wie die therapeutische Methode des Filmens sich auf einen Familienstreit auswirkt.  

Die Melker Germanistikstudentin Lena Haiden will Geschichten vom Leben in den Köpfen der Zuhörer singen, z.B. vom ewigen Mantra von Gräuel, Missbrauch und Tod nach dem Krieg. Sie verwendet dabei anschauliche Bilder: von Schicksalsschlägen, die wie Fußfesseln an den Angehörigen hängen, bis hin zu Sinus- und Cosinus-Kurven als Sinnbild für das Auf und Ab im Leben von Menschen mit Depressionen oder Essstörungen, das keiner mathematischen Logik folgt. Dabei entlarvt sie menschliche Fassaden, Masken, hohle Phrasen und das Märchen vom immer guten Ende.  

Der Kabarettist und Schauspieler Josef Hader gab Auszüge aus Interviews mit Thomas Bernhard humorvoll und täuschend echt zum Besten. Darin beutelt Bernhard, wie er sagt, sein Leben aus: über das Schreiben als Befreiungsschlag, seine Beziehung zu Männern und Frauen, seine negative Einstellung zu Literaturpreisen und seine positive Einstellung zum Tod.  

Melanie und Verena Streißlberger sorgten mit Hackbrett und Violine für eine stimmige musikalische Umrahmung des Abends. Eine gelungene Veranstaltung mit Herz und Seele, die von Barbara Strasser, Schülerin der HAK Amstetten und selbst Autorin, nicht nur im Rahmen ihrer Diplomarbeit in Kooperation mit der Buchhandlung Stöckl organisiert, sondern auch charmant und witzig moderiert wurde. Mit den Einnahmen werden die Lerncafés der Caritas unterstützt und Talente von Kindern gefördert.