AMSTETTEN. Ende Jänner 1901 wurde mit der Fertigstellung des Elektrizitätswerks Amstetten Lokalgeschichte geschrieben.
AMSTETTEN. Der Amstettner Gemeindeausschusses beschloss am 30. August 1899 das damals größte Wasserkraftwerks in Niederösterreich zu bauen. Kostenpunkt: 350.000 Gulden, das einer heutigen Summe von rund fünf Millionen Euro entspräche, also in etwa dem Betrag, der für die „Wirkstatt“ in Hausmening vorgesehen ist.
Zudem wurde beschlossen, dass das Kraftwerk „der Förderung des Gemeinwohls, des materiellen Fortschrittes und der Erhöhung des Ansehens der Stadt“ dienen solle. Bewusst wollte man bei den Bürgern Amstettens einen sehr niedrigen Strompreis ansetzen.Die Bauarbeiten begannen am 2. Jänner 1900 und nur ein Jahr später, am 26. Jänner 1901, wurde der „Schalter“ erstmals umgelegt. Um 18 Uhr erleuchtete aus elektrischem Strom betriebenes Licht den Gemeindesitzungssaal.
Amstetten wurde elektrifiziert
Das Versorgungsgebiet umfasste ursprünglich die bewohnten Straßen im Ortskern Amstettens. Die Erzeugung elektrischen Stroms war der günstigen, geografischen Lage Amstettens geschuldet, da der Ybbsfluss aufgrund seines Gefälles wie für die Energieerzeugung durch Wasserkraft geschaffen war. Der Fortschritt der Elektrifizierung in der Stadtgemeinde Amstetten und aller hiesigen Fabriken und Unternehmen erzeugte einen Bedarf nach Strom. Am besten durch erneuerbare, umweltfreundliche Energie. Amstettens heutiger Bürgermeister Christian Haberhauer (ÖVP) erklärt: „Mit dem 120-jährigen Bestandsjubiläum des Kraftwerks in Amstetten blicken wir nicht nur auf ein spannendes Stück gemeinsamen Weges, sondern auch in die Energiezukunft unserer Stadt. Diese Vorreiterrolle im Energiebereich führen wir auch jetzt aktiv weiter, die Stadt Amstetten setzt sehr stark auf die Nutzung modernder, innovativer und nachhaltiger Energieformen!“
Gründung der „Stadtwerke“
Das Elektrizitätswerk Amstetten war ein wesentlicher Treiber der regionalen Entwicklung. Bereits Anfang der 1930er-Jahre waren 20 Gemeinden und 68 Ortschaften an das städtische Stromnetz angeschlossen. Am 1. April 1940 wurden durch die Zusammenlegung des Elektrizitätswerks mit der Amstettner Ziegelei und dem Wasserwerk die „Stadtwerke Amstetten“ gegründet. Heute beschäftigen sich die Stadtwerke Amstetten zeitgemäß mit dem Thema Stromproduktion, wie Kraftwerksleiter Hermann Innerhuber erklärt: „Die Energiewende wird uns in Zukunft vor große Herausforderungen stellen. Strom aus Wasserkraft wird in Österreich weiterhin eine unverzichtbare Säule der Energiezukunft sein. Hierzulande hat sie mit rund 60 Prozent den größten Anteil an den Energieträgern.“
Innerhubers Karriere hat bei den Stadtwerken als Elektriker-Lehrling begonnen. Er arbeitete als Monteur im Maschinendienst und Schaltwärter und nutzte die laufenden Weiterbildungsmöglichkeiten im Betrieb. „Bei den Stadtwerken Amstetten endet der berufliche Weg nicht nach Abschluss der Lehre“, stellt Innerhuber den Umstand fest, dass dem Menschen prinzipiell alle Möglichkeiten und Funktionen offenstehen, auch wie im Falle Innerhubers, eine Position im Management.
Strom für den Wirtschaftsstandort
Der für Finanzen und den Stadtwerke-Betrieb zuständige Stadtrat Heinz Ettlinger (ÖVP) freut sich besonders über das Jubiläum: „Das Kraftwerk produziert unermüdlich elektrischen Strom für den Wirtschaftsstandort Amstetten. Die hohe wirtschaftliche Leistungsfähigkeit geht stets mit Wachstum und Wohlstand einher. Außerdem bietet dieser stadteigene Betrieb durch seine Lehrlingsausbildung jungen, interessierten Menschen eine hervorragende Ausbildung und gibt ihnen großartige Perspektiven am Arbeitsmarkt.“ Das 120-jährige Jubiläum des Kraftwerks Amstetten und die damit verbundene Geburt der Stadtwerke Amstetten lassen den Auftrag des Unternehmens gut erkennen: Für Amstetten und das Umland vorausschauend handeln, wirtschaften und produzieren.
Aussichtsreiche Perspektiven
Heutige Entscheidungen werden für aussichtsreiche Perspektiven in der Zukunft getroffen, wie Stadtwerke-Direktor Jürgen Hürner abschließend feststellt: „Das Elektrizitätswerk zeigt als Jahrhundertbauwerk eindeutig den großen Pioniergeist der Amstettner. Beherzt und couragiert hat man auf Technologie gesetzt, die zu dieser Zeit noch nicht weit verbreitet war.““Genau diese Mentalität“, fährt Jürgen Hürner fort, „dient uns heute als Vorbild: Es wird auch zukünftig erforderlich sein, mutige Entscheidungen zu treffen um Herausforderungen wie die Abwendung des Klimawandels zu meistern.“
Photovoltaikanlagen
Heute konzentriert sich das Versorgungsunternehmen in der Unternehmenssäule „Energiezukunft“ der Energieerzeugung neben der Stromproduktion aus Wasserkraft vor allem auf die Errichtung von Photovoltaikanlagen und dem Ausbau der benötigten Infrastruktur für die Elektro-Mobilität.Das Wasserkraftwerk produziert gegenwärtig rund 15 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr. In den 120 Jahren des Betriebs wurden insgesamt 1.200 Millionen kWh Strom erzeugt.
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