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"Osterruhe": Scharfe Maßnahmen in Ostösterreich

Karin Seyringer, 24.03.2021 20:51

NÖ/WIEN. Der Osten Österreichs – Niederösterreich, Wien und Burgenland – geht aufgrund der sehr angespannten Corona-Situation über Ostern in eine „Cool Down-Phase“, quasi in den Lockdown. Von Gründonnerstag, 1. April, bis inklusive 6. April müssen Handel und körpernahe Dienstleister schließen, die Schulen starten nach den Osterferien im Distance Learning. Die Ausgangsbeschränkungen gelten an diesen Tagen in den drei Bundesländern wieder rund um die Uhr.

 (Foto: giggsy25/Shutterstock.com)
(Foto: giggsy25/Shutterstock.com)

Bis 2.30 in der Früh dauerte der Gipfel zwischen Gesundheitsminister Rudi Anschober und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig sowie Landeshauptmann Hans Peter Doskozil am Dienstag, Mittwoch Abend wurde das Ergebnis verkündet.

Die Auswirkungen der britischen Corona-Variante sei weitaus dramatischer als bisher geglaubt, so Anschober. Waren es bislang etwa 0,7 Prozent der Covid-Infizierten, die eine intensivmedizinische Betreuung brauchten, seien es nun zwei Prozent. „Es gibt aber nicht nur Covid-Patienten, wir müssen für alle garantieren, dass es zu keiner Triage kommt“, so Anschober.

Laut neuester Prognose ist in den kommenden zwei Wochen nochmals mit einer deutlichen Steigerung bei der intensivmedizinischen Betreuung zu rechnen. Anschober verdeutlicht: „Im November 2020 waren in Wien 162 Intensivbetten mit Covid-Patienten belegt, aktuell sind es 167, in den nächsten zwei Wochen könnte das auf 260 steigen“, so die Prognose.

Auch wenn sich das alle gewünscht hätten, „leider ist jetzt nicht die Zeit für Öffnung“, so Anschober. Auch Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner unterstreicht: „Ich kann versichern, das keiner eine Freude hat, immer wieder mit Gegenmaßnahmen gegenzusteuern und den Menschen Beschränkungen aufzulegen. Es ist aber wichtig und richtig, das Notwendige zu tun.“

Handel schließt

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig spricht von einer „Osterruhe“ für Ostösterreich, über einen „kompakten Zeitraum von Gründonnerstag bis Osterdienstag“, mit dem Appell an die Bevölkerung, über Ostern die familiären Kontakte einzuschränken.

Die konkreten Maßnahmen in dieser laut Anschober „Cool Down-Phase“:

  • körpernahe Dienstleister und der Handel müssen über Ostern schließen, ausgenommen sind die lebensnotwendigen Bereiche wie der Lebensmittelhandel oder Apotheken
  • bei dichten Menschenansammlungen im Freien kommt FFP2-Maskenpflicht
  • die Kontrollen von Arbeitspendlern aus Risikoregionen – wie Tschechien oder Ungarn - werden intensiviert, künftig darf ein Test nicht älter als 72 Stunden sein, somit sind zwei Tests pro Woche nötig
  • in geschlossenen Räumen wird FFP2-Maske Pflicht, wenn mehr als eine Person im Raum ist
  • Betriebstestungen sollen verpflichtend werden, mindestens einmal pro Woche, alternativ wird auf Homeoffice gesetzt
  • die Ausgangsbeschränkung werden an diesen Tagen wieder von 0 bis 24 Uhr mit den bekannten Ausnahmen gelten

Noch nicht geklärt ist, ob Personen etwa aus Wien über Ostern etwa zur Familie in andere Bundesländer fahren dürfen, das werde man sich in den nächsten 24 Stunden auch rechtlich genau ansehen, so Anschober.

Ab 7. April Zugangstests zum Handel

Ab 7. April sollen dann auch für den Handel Zugangstestungen verpflichtend werden, „vorbehaltlich der Zustimmung im Bundesrat“, so Anschober. Hier sollen dann aber auch kontrolliert durchgeführte Selbsttests gelten.

Schule

Nach den Osterferien wird die restliche Woche im Distance Learning verbracht, „anschließend wird wieder schrittweise in den Schulalltag eingestiegen, mit PCR-Testungen“, so Anschober. Sowohl Lehrer als auch Schüler sollen einen PCR-Test machen, das sei aber keine Zutrittsvoraussetzung, sondern ein zusätzliches Screening um auf Nummer sicher zu gehen.

 Kann bald auch andere Bundesländer treffen

„Entscheiden tun wir am Ende jeder selbst mit unserem Verhalten“, stellt der Gesundheitsminister klar und äußert Befürchtungen, dass die Entwicklung im Osten auch nicht vor andern Bundesländern Halt machen werde. Michael Ludwig: „Wir haben in den letzten Wochen und Monaten erlebt, dass ein Bundesland, das gut gelegen ist, wenige Wochen später zu den schlechtesten zählen kann - und auch umgekehrt. Ich kann die Warnung des Ministers nur unterstreichen, dass die Situation sich schnell auch in anderen Bundesländern auswirken kann.“ Mikl-Leitner: „Keiner weiß, ob die Situation nicht in einigen Tagen auch in Oberösterreich oder der Steiermark gleich ist.“

„Durchhalten“ und „Perspektive geben“

„Wir müssen jetzt deutlich machen, dass wir leider auf absehbare Zeit auf Vergnügungen wie Gastgärten verzichten müssen, und die nächsten acht bis zehn Wochen durchstehen, bis ein größerer Teil geimpft ist. Das Leben und die Gesundheit müssen im Vordergrund stehen“, so Bürgermeister Ludwig. Burgendlands Landeshauptmann Doskozil unterstreicht, dass eine Perspektive nötig sei. „Ich bin zutiefst überzeugt, dass die Trendwende nur gelingt, wenn die Bevölkerung mitmacht. Dafür braucht es ein Ziel vor Augen. Meine Bitte an den Minister ist, dass man eine Kennzahl festlegt, gepaart mit den Intensiv-Zahlen. Wenn diese erreicht ist, gibt es Öffnungsschritte. Ich glaube ist wichtig, dass die Bevölkerung dieses Ziel vor Augen sieht.“

 


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