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Motorsportlegende Herbert Breiteneder wäre heuer 70 geworden

Karin Novak, 21.11.2023 18:00

AMSTETTEN. Am 25. November wäre Herbert „Herbie“ Breiteneder 70 Jahre geworden. Sein Name zählt zu den bekanntesten des österreichischen Motorsports, insbesondere zur besten Zeit des Rallycross-Sports.

Herbert Breiteneder wurde fünf Mal Österreichischer Staatsmeister.? (Foto: Peter Tomschi)
  1 / 3   Herbert Breiteneder wurde fünf Mal Österreichischer Staatsmeister.? (Foto: Peter Tomschi)

1987 und 1988 war „Breiti“, wie er auch genannt wurde, ganz knapp dran, Europameister zu werden – und das mit geringen finanziellen Möglichkeiten gegen Größen wie Kenneth Hansen und Bjorn Skogstad. 1987 wurde Herbert Breiteneder als Österreichs Motorsportler des Jahres ausgezeichnet. Bemerkenswert: In dieser Zeit fuhr Formel-1-Pilot Gerhard Berger für Ferrari zwei Siege ein.

Wie alles begann

Mit Teilnahmen bei Autoslalom-Rennen fing 1971 für den gebürtigen Waldviertler (geboren am 25. November 1953 in Gmünd) alles an. Bald entdeckte er Rallycross für sich – vorerst im VW Käfer 1302 S, später im VW Golf GTI 16 V, dann auf Walter Röhrls Audi Sport quattro S1, Lotus Elise, BMW M3 E30 und zuletzt Seat Ibiza KitCar. Leisten konnte sich der bei der Firma Senker zum Kfz-Mechaniker Ausgebildete all das nur, weil er zum einen geschickt war im Herrichten von oft schon zerstörten Autos und unzählige Arbeitsstunden in sie investierte. Zum anderen finanzierte er mit einem weiteren Hobby seine Motorsportleidenschaft mit: Als Musiker spielte er Schlagzeug, Akkordeon sowie Keyboard in regionalen Bands und war auch 25 Jahre lang als Musiklehrer tätig. „Mein Papa hat sich trotz schlechter Voraussetzungen in der europäischen Motorsportwelt einen Namen gemacht. Fleiß, Akribie und der nötige Dickkopf waren der Schlüssel zum Erfolg“, erinnert sich Sohn Patrick zurück. „Von Montag bis Freitag als Mechaniker im Autohaus Senker aktiv sowie als Musiker Freitagnacht und Samstagnacht: So wurde die Teilnahme beim Autorennen am Sonntag des Öfteren finanziert.“

Sportliche Karriere

1980 gewann er als Außenseiter das Heimrennen in Fuglau – vor Franz Wurz und Martin Schanche, der ein guter Freund wurde. 1988 fuhr er am Hockenheimring in einem BMW M3 E30 sogar DTM. Und 1991 folgte die Semperit-Rallye mit Otto Schönlechner als Copilot – sie wurden Elfte, beachtlich für das erste Herantasten. 1997 gründete er die Autobörse Breiteneder, die heute von seinem Sohn Patrick geführt wird. Mit der Autobörse trat er sportlich eine Zeit lang etwas leiser, um schließlich mit 44 in die Kart-Szene einzusteigen. Im A1 Kart Cup, der Vier-Takt-Staatsmeisterschaft, konnte er mit dem eigenen Team „Lisec Superkart“ einen Tagessieg verbuchen. 2005 kehrte er in die Rallye zurück. Nachdem Sohn Patrick eine Talentsichtung gewonnen hatte und in den Rallyesport einstieg, wollte auch er selbst wieder fahren. Beide gingen für den Rallye Club Perg an den Start.

Schicksalshafte Rallye

Bei der Lavanttal-Rallye 2008 passierte dann das bis heute Unerklärliche: Auf der fünften Sonderprüfung kam der damals 54-Jährige mit seinem Seat Ibiza Kit Car rund einen Kilometer vor dem Ziel in einer Linkskurve von der Straße ab und stürzte über eine Böschung. Dabei zog er sich tödliche innere Verletzungen zu und starb noch an der Unfallstelle. Sein 27-jähriger Co-Pilot Marco Mayrhofer blieb nahezu unverletzt. Dieser tragische Unfall ist bis heute nicht restlos geklärt. Sein Vermächtnis aber bleibt und lebt weiter. „Meine Tochter sammelt Zeitungsartikel über ihren Opa, hat seine Modellautos und kennt sämtliche Youtube-Videos über ihn. Sie verehrt ihn zutiefst, obwohl sie erst nach seinem Ableben zur Welt gekommen ist“, berichtet Sohn Patrick. „Wenn mein Papa Herbert jetzt vom Himmel runterschaut, dann hoffe ich, dass er ein klein wenig stolz auf uns ist.


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