Mostviertler Filmemacher: „Möchte zeigen, was uns tagtäglich umgibt“
BIBERBACH. Der 28-jährige Mostviertler Filmemacher Daniel Kalkhofer hat seinen Dokumentarfilm „Marlene“ bei der diesjährigen Diagonale präsentiert. Tips bat den gebürtigen Biberbacher zum Gespräch.
Tips:Herr Kalkhofer, Sie durften Ihren Dokumentarfilm „Marlene“ bei der Diagonale in Graz präsentieren. Wie ist es dazu gekommen und was bedeutet Ihnen das?
Daniel Kalkhofer: Unseren Film nach fast vier Jahren Arbeit auf einem der renommiertesten Filmfestivals des Landes zeigen zu dürfen, ist nicht nur eine enorme Wertschätzung unserer Arbeit, sondern auch eine großartige Möglichkeit die Geschichte von Marlene an ein Publikum heranzutragen.
Tips:Marlene – das ist Marlene Jahl, die sich als Taekwondokämpferin ihren Traum von den Olympischen Spielen 2021 in Tokio erfüllen möchte. Warum haben Sie sich für dieses Thema entschieden?
Kalkhofer: Marlene und ich kennen einander schon seit Schulzeiten; seither hat sich viel bei ihr verändert – ihr Hobby wurde immer professioneller, ihre Kämpfe immer internationaler und ihre Medaillensammlung immer größer. In Vorbereitung auf ihre Olympia-Qualifikation wollte ich sie begleiten, um selbst auch ein Stück mehr Einblick in ihre Lebensrealität zu bekommen. Denn es lässt sich so einfach schreiben und sagen: „auf dem Weg zu Olympia“ – doch was solche Riesen-Ziele für eine junge Sportlerin bedeuten, das benötigt ein bisschen mehr Zeit zum Sichtbar-Machen. Genau hier setzt auch die Dokumentation an. Sie zeigt Marlenes unerbittlichen Willen und ihren täglichen Kampf, um dieses Ziel zu erreichen. Der Film taucht ein in das tägliche Leben einer Profisportlerin und thematisiert auch die Konfrontation mit den eigenen Erwartungen. So wird auch die Frage in den Raum gestellt : „Was bedeutet Gewinnen oder Verlieren für Sportler, die all ihre Zeit in ein einziges Event investieren, das obendrein nur alle vier Jahre stattfindet?“
Tips:Was fasziniert Sie am Genre des Dokumentarfilmes?
Kalkhofer: Die Idee, zu zeigen, was uns tagtäglich umgibt und diesen Geschichten eine bewusste Aufmerksamkeit zu geben, finde ich großartig! Vielleicht ist es auch der Versuch, die Welt ein Stück mehr zu verstehen. Für mich verbirgt sich im Alltäglichen schon Faszination genug.
Tips:Die Faszination im Alltäglichen – sind Sie dadurch auch zum Film gekommen?
Kalkhofer: Als Grafikdesigner habe ich mit Freunden ein Magazin über Menschen in ihren Wohnungen ins Leben gerufen. „Wien lebt“ – ein Magazin, das genauso gut hätte eine Dokumentation sein können. So kam ich vom grafischen Gestalten zum filmischen Gestalten. Denn Geschichten erzählen, die Magie des Alltags zu entdecken und Menschen zuzuhören, birgt für mich seit jeher eine Faszination. Mein Masterstudium an der Kunstuniversität Linz für Zeitbasierte Medien hat mich in meinem filmischen Schaffen nochmals gefestigt.
Tips:Wie soll es filmisch weitergehen? Woran arbeiten Sie gerade?
Kalkhofer: Im Moment arbeite ich gemeinsam mit Evamaria Müller an einem Kurz-Doku-Projekt über die Alte Wirtschaftsuniversität in Wien. Ein weiteres Projekt über die Arbeit in der Logistikbranche befindet sich parallel in der Entwicklung.
Tips:Wann kann man „Marlene“ in nächster Zukunft sehen?
Kalkhofer: „Marlene“ feiert nächste Woche Oberösterreich-Premiere auf dem diesjährigen Crossing Europe in Linz. Am 1. Mai wird der Film um 17 Uhr im Central zu sehen sein. Danach planen wir im Rahmen der Olympischen Spiele Screenings in diversen Sommerkinos.
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