Pater Kiesling verstorben - Amstettner Salesianer trauern um „Giganten der Menschlichkeit“
AMSTETTEN. Die Amstettner Salesianer Don Boscos haben den Tod von Pater Johann Kiesling bekannt gegeben, der in der Demokratischen Republik Kongo gestorben ist. Kiesling hätte seinen Lebensabend im Seniorenheim des Ordens in Amstetten verbringen können – er wirkte aber bis zuletzt bei den Waisen- und Straßenkindern im ärmsten Afrika und das, obwohl er zig Mal an Malaria erkrankt ist.
Kieslings letzter Wunsch war, dass seine Projekte weitergeführt werden. Der aus Waidhofen/Ybbs stammende Provinzial P. Siegi Kettner zeigte sich betroffen vom Tod eines „Giganten der Menschlichkeit“, wie er es formulierte.
Pater Kiesling war mehrmals in Amstetten und berichtete bei Gottesdiensten in der Salesianerpfarre von seinen Projekten. Über viele Jahre unterstützten die Amstettner Kiesling über die Don Bosco Mission Austria.
Lebenslauf Pater Kiesling
Johann Kiesling wurde am 16. Juli 1934 in Grafendorf in Südmähren geboren. Nach der Vertreibung im Jahr 1945 fand er in Niederösterreich und Wien eine neue Heimat. In Wien-Stadlau kam er erstmals mit den Salesianern Don Boscos in Kontakt. Der gelernte Stahlbauschlosser trat 1959 als Spätberufener in den Salesianer-Orden ein und legte 1960 die Erste Profess ab.
Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1966 arbeitete er als Religionslehrer und Erzieher in Landeck und Fulpmes in Tirol. Sein innigster Wunsch, als Missionar in Afrika zu wirken, ging 1982 in Erfüllung, als er in die Demokratische Republik Kongo entsandt wurde. Seitdem lebte und arbeitete Pater Kiesling in der Region rund um Lubumbashi im äußersten Osten des Landes.
Hingabe in Afrika
Mit außergewöhnlicher Hingabe wirkte „Père Johann“, wie er von der Bevölkerung genannt wurde, in den ärmsten und entlegensten Gebieten. Sein Wirken zeichnete sich durch Solidarität mit der armen Landbevölkerung aus. Durch die geschickte Verbindung seines technischen Talents mit der Seelsorge stand stets der hilfesuchende Mensch im Mittelpunkt seiner Arbeit.
Pater Johann war weithin bekannt als Priester, Brunnenbauer und Organisator bei der Errichtung von Schulen, Waisenhäusern und Krankenstationen. In stundenlangen Fahrten brachte er Schwerkranke und Schwangere aus den entlegensten Buschdörfern in die Krankenstationen.
Oft brachte er sich in Gefahr, um den Menschen in Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen beizustehen.
Die Missionsstationen wurden während seiner Zeit im Kongo mehrmals von Rebellen überfallen und geplündert, doch Pater Johann verzagte nie. Mit starkem Gottvertrauen begann er immer wieder von Neuem.
Geschätzter Prediger und Spendensammler
In Österreich war er ein geschätzter Prediger und engagierter Spendensammler für die Mission. Während seiner Heimaturlaube pflegte er stets den Kontakt zu seiner Familie, seinen Mitbrüdern, den Salesianern, seinen ehemaligen Schülern und Landsleuten aus Südmähren.
Am 3. Mai 2022 wurde Pater Kiesling mit dem „Austria.on.Mission-Award“ der Päpstlichen Missionswerke („Missio“) von Missio-Nationaldirektor Pater Karl Wallner ausgezeichnet. Bei einem Festgottesdienst mit Kardinal Christoph Schönborn und Kardinal Antoine Kambanda, Erzbischof von Kigali in Ruanda, erhielt Pater Johann den Preis „Emil“ von Bischof Werner Freistetter überreicht.
„Ein großer Missionar“
In Zusammenarbeit mit der Don Bosco Mission Austria konnte Pater Kiesling zahlreiche Hilfsprojekte umsetzen. „Für uns war Pater Kiesling ein großer Missionar und treuer Projektpartner, der viel für die Menschen im Kongo bewegt hat. Er war ihnen ein Vater, Bruder, Freund und ein wahrer Sohn Don Boscos“, heißt es von der Don Bosco Mission Austria und den Amstettner Salesianern.
Don Bosco Mission Austria
Don Bosco Mission Austria ist ein gemeinnütziger Hilfsverein der katholischen Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos in Österreich. Der Verein unterstützt Salesianer-Hilfsprojekte weltweit. Die Don Bosco Mission Austria hilft durch Projekte zur Bekämpfung von Armut und Not, insbesondere benachteiligter Jugendlicher und Straßenkinder, mit Sozialprogrammen, Jugendzentren, Schulen und Berufsausbildungszentren.
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