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Weltkrebstag: Krebsdiagnose und Erwerbstätigkeit

Olga Streicher, 06.02.2025 11:22

NÖ. Aus Anlass des Weltkrebstages am 4. Februar stand das Thema „Krebsdiagnose und Erwerbstätigkeit“ im Mittelpunkt. Neben Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig informierten dabei Sabine Caslavka von der NÖ Krebshilfe sowie die Bloggerin und Brustkrebspatientin Claudia Altmann-Pospischek.

v.l.: Claudia Altmann-Pospischek (Bloggerin und Krebspatientin), Sabine Caslavka (Krebshilfe NÖ) sowie Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (Foto: NLK Pfeffer)

„Die psychosozialen Auswirkungen einer Krebserkrankung haben wesentlichen Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen“, sagte Königsberger-Ludwig, die auch betonte: „Dabei spielt die Fortführung bzw. Wiederaufnahme der Erwerbstätigkeit während oder nach erfolgter Krebsbehandlung bei vielen Patienten eine wichtige Rolle.“ Bisher habe es zum Erwerbsverlauf von Krebserkrankten keine Daten gegeben, sprach sie einen weiteren Aspekt an. „Der Krebsreport 2024 hat erstmals den Effekt einer Krebsdiagnose auf die Erwerbstätigkeit von Betroffenen untersucht. Darin wird auch auf die Notwendigkeit flexibler Beschäftigungsmodelle hingewiesen, was angesichts der laufend steigenden Zahlen der Erkrankten von großer Bedeutung ist“, erläuterte die Landesrätin.

In Österreich erkranken jährlich rund 46.000 Menschen an Krebs, allein in Niederösterreich wurden im Durchschnitt der Jahre 2021 bis 2023 rund 9.350 Neuerkrankungen ausgemacht. „Von den 9.350 Betroffenen sind 88 Prozent erstmals mit einer Krebsdiagnose konfrontiert. Knapp über 40 Prozent dieser Menschen sind in der Lebensphase von Ausbildung und Erwerbsleben. Aufgrund des medizinischen Fortschritts können Menschen mit einer Krebsdiagnose ein langes und erfülltes Leben führen“, hob sie hervor.

Wirksamer Kündigungsschutz gefordert

Das Robert Koch-Institut (RKI) in Deutschland hat festgestellt, dass in Zukunft fast jeder Zweite im Laufe seines Lebens an Krebs erkranken wird. In diesem Zusammenhang informierte die Landesrätin über folgende Forderungen: „Erstens wird ein wirksamer Kündigungsschutz für die Betroffenen gefordert. Als zweite Maßnahme soll das Modell der ‚Wiedereingliederungsteilzeit‘ so weiterentwickelt werden, dass man einen Rechtsanspruch darauf hat. Weiters sollen die psychoonkologischen Versorgungen im Land ausgebaut werden und die NÖ Krebshilfe eine dauerhafte Finanzierung erhalten.“

NÖ Krebshilfe bietet kostenfreie Beratungen

Sabine Caslavka von der NÖ Krebshilfe führte aus: „Von der NÖ Krebshilfe werden psychosoziale Beratungen und psychoonkologische Beratungen kostenfrei für Patienten sowie für Angehörige angeboten. Das Modell der ‚Wiedereingliederungsteilzeit‘ ist in Österreich noch viel zu wenig bekannt und bietet die gute Möglichkeit, zum einen nach der Krankheit wieder in den Beruf einzusteigen und zum anderen den Einkommensverlust sehr gering zu halten.“

Claudia Altmann-Pospischek meinte: „‘Sie haben Krebs‘, das sind wahrscheinlich die drei schlimmsten Worte, die man in seinem Leben hören kann. Die Krebspatienten müssen mit Nebenwirkungen und mit Schmerzen zurechtkommen. Viele Betroffenen würden sehr oft in der Berufsunfähigkeitspension bzw. in der ‚Armutsfalle‘ landen. Wichtig ist ein ‚Cancer Case Manager‘, der gleich bei der Diagnose mit vielen Unterstützungsmöglichkeiten hilft. Um wieder im Arbeitsprozess langsam Fuß fassen zu können, braucht es flexible Arbeitszeiten. Betroffene sollen Arbeiten dürfen, wann immer es die Krankheit erlaubt.“ Die Medizin habe in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht und die Lebenszeit von Menschen mit Krebs verlängern können, hob sie hervor.