Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

MOSTVIERTEL. Eine Branche, die besonders unter den Corona-Maßnahmen leidet, ist die Gastronomie. Mitte Mai dürfen Gasthäuser eingeschränkt öffnen. Tips sprach mit Gastronomen der Region.

Kellner müssen ab 15. Mai Schutzmasken tragen. Foto: David Tadevosian/Shutterstock.com
Kellner müssen ab 15. Mai Schutzmasken tragen. Foto: David Tadevosian/Shutterstock.com

MOSTVIERTEL. Besonders betroffen von den Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie ist die Gastronomie. Mit Zustell- und Abholdiensten fahren viele Gasthäuser gerade einen Minimalbetrieb. Aber am 15. Mai dürfen Gasthäuser mit Einschränkungen wieder öffnen.

Schutzmaßnahmen

So dürfen etwa nur vier Erwachsene und zusätzlich minderjährige Kinder Platz nehmen.Zwischen den Tischen muss mindestens ein Meter Abstand bestehen. Das Personal muss Mund- und Nasenschutz tragen. Die Gäste müssen, wenn sie etwa zur Toilette gehen, ebenfalls Masken aufsetzen. Und an den Tischen dürfen keine Gebrauchsgegenstände wie Salzstreuer, Gewürzflascherl, Besteckküberl oder Serviettenhalter stehen. Größere Veranstaltungen – wie etwa Hochzeiten – sind vorerst nicht erlaubt.

Auch wenn sich diese Maßnahmen anfangs merkwürdig anfühlen werden, freuen sich schon viele Menschen, wieder einmal zum Wirten zu gehen.

Wirt am Eck, Amstetten

Der „Wirt am Eck“ hat wegen der Maßnahmen vorübergehend geschlossen. Aber am 15. Mai, um 10 Uhr, wird wieder aufgesperrt, erklärt Wirt Jürgen Preisegger. Das Wirtshaus ist auf Regionalität spezialisiert. So weit es möglich ist, kommen die Zutaten und Getränke aus der Region und es wird frisch gekocht. Ab Mai werden auf der Speisekarte zusätzlich zum bisherigen Speiseangebot viele vegane Speisen zu finden sein.

Mostviertlerwirt Ott, Seitenstetten

Melitta Ott, die Chefin des Mostviertlerwirts Ott, sieht der Zukunft mit Zuversicht entgegen und hofft, alle 21 Mitarbeiter, die derzeit auf Kurzarbeit sind, halten zu können.Derzeit beschränkt sich der Mostviertlerwirt Ott auf einen Liefer- und Abholservice. Ein besonderer Renner sind die Burger. Diese gibt es nicht nur auf Vorbestellung. „Wenn wer ins Gasthaus hineinruft, dann bekommt er seinen Burger“, erklärt Melitta Ott. Auf das Öffnen am 15. Mai freut sie sich. „Wir können die Vorgaben der Regierung einhalten. Die Tische werden in Vierergruppen mit dem entsprechenden Abstand aufgestellt.“Ein wichtiger Faktor des Mostviertlerwirts Ott sind die Hochzeiten. Da schaut es vorerst nicht gut aus. „Wir könnten bis zu 80 Personen mit dem nötigen Abstand unterbringen, aber das ist derzeit nicht erlaubt. Wir warten jetzt ab, aber die „August-Bräute“ haben wir noch nicht abgesagt“, erklärt Ott, die sehr mit den Bräuten mitfühlt. „Manche Hochzeiten bereiten wir mit den Brautleuten bis zu ein Jahr lang vor. Die werden dann schon fast Familienmitglieder. Und alle, die heuer nicht mehr heiraten können, bekommen einen versprochenen Fixtermin im nächsten Jahr“, erklärt Melitta Ott.

Gasthaus Kappl, Biberbach

Auch Angelika Kappl, eine Wirtin des Gasthauses Kappl, blickt positiv in die Zukunft. Derzeit können sich die Gäste an der Suppothek die berühmten Kappl- Suppen abholen, was sehr gern angenommen wird. Das Personal ist in Kurzarbeit. „Kostentragend ist das alles nicht, aber da müssen wir durch“, so Kappl.Wenn am 15. Mai wieder aufgesperrt wird, macht sich Angelika Kappl keine Sorgen um die à la carte-Gäste. Schwieriger sind auch im Gasthaus Kappl die Hochzeiten. Hier ist vieles noch ungewiss, aber alle Hochzeiten von April bis Juni sind verschoben. Sonst scharrt das Kappl-Team schon in den Startlöchern: Kappl: „Wir sind extrem bereit für die Gäste. Suppenfeen brauchen Leute.“

Bachlerhof, Kematen

Positiv eingestellt ist auch Maria Bachler vom Bachlerhof in Kematen. „Ich glaube, dass ab 15. Mai das Geschäft gut anlaufen wird. Im Gastgarten haben wir genügend Platz, um einen Meter Abstand zwischen den Tischen zu ermöglichen. Zusätzlich können wir auch noch auf den Saal ausweichen“, zeigt sich Bachler zuversichtlich. Grundsätzlich sei es in den letzten Wochen ein „Auf und Ab“ gewesen. Gäste konnten und können sich vakuumverpackte Gerichte abholen, am Wochenende steht warmes Essen zur Abholung bereit. „Ich glaube, dass sich Viele schon darauf freuen, wieder essen gehen zu können. Wir freuen uns jedenfalls schon wieder auf unsere Gäste“, so Bachler.

Gasthof „Zur Donaubrücke“, Ardagger

Regionale Produkte zu gschmackigen Gerichten verarbeitet – dafür steht auch der Gasthof „Zur Donaubrücke“. „Das hat sich nicht geändert. Wir haben sofort auf Abholung umgestellt und weiter warm gekocht“, so Hermann Froschauer. Erstmals habe man sich im Februar eine Winterpause gegönnt und wollte im März wieder voll durchstarten – doch dann kam der Einbruch. „Wir sind durch diverse Hochwässer gewöhnt, dass von einem auf den anderen Tag nichts oder nur wenig geht, dennoch hatten wir Bauchweh und haben uns gefragt, wie es weitergehen soll“, so Froschauer. Wichtig wäre für ihn nun eine Grenzöffnung zu Tschechien und Deutschland. „Bei uns geht es ja auch um die Radtouristen, da wir direkt am Donauradweg liegen“, so der Gastronom. Bei den Gästezimmern sei die Buchungsliste sehr ausgedünnt, der Radtourismus sei aber sehr kurzfristig angelegt, das könne sich schnell wieder ändern. Mit gemischten Gefühlen sieht Froschauer dem Thema Reservierungen entgegen. „Radfahrer oder Ausflügler werden nicht bei uns anrufen, um kurzfristig einen Tisch zu reservieren. Aber wir lassen das mal auf uns zukommen“, so Froschauer.

Stadtbrauhof, Amstetten

„Ohne die Gastronomie wird der Handel nicht funktionieren. Der Lockdown hätte schon vor 14 Tagen beendet werden sollen“, ist Herbert Houska vom Stadtbrauhof überzeugt. Er sei in Amstetten einer der ersten gewesen, der Aktionen wie Lieferservices gesetzt hätte, um zu überleben. „Sehr hart“ sei es, dass etwa der Bauernmarkt am Hauptplatz stattfinden, er jedoch seinen großen Gastgarten noch nicht öffnen könne. „Da fehlt mir das Verständnis. Hat die Gastronomie keinen Stellenwert? In der Branche herrscht großer Unmut“, so Houska, der sich auch seitens der Wirtschaftskammer im Stich gelassen fühlt. Die Schutzmasken-Pflicht für Kellner sieht der Gastronom ebenfalls kritisch: „Meine Kellner müssen im Sommer bei 30 Grad eine Maske tragen. Sie können dann zwar niemanden anstecken, aber 100 Menschen im Gastgarten können sie anstecken – wo ist hier die Logik?“. Zuletzt kritisiert Houska auch die finanzielle Unsicherheit – „von den Finanzierungshilfen habe ich noch keinen Euro gesehen“ – sowie die fehlenden Perspektiven für „die Kollegen im Nachtgeschäft“.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden