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Antworten auf kritische Fragen zum Smart Meter

Norbert Mottas, 06.10.2020 12:42

MOSTVIERTEL. Österreichweit werden alle herkömmlichen Stromzähler gegen digitale Stromzähler – sogenannte Smart Meter – ausgetauscht. Zurzeit ist das Mostviertel an der Reihe.

Johann Eßletzbichler, Leiter des Netz NÖ Service Centers Amstetten   Foto: Netz NÖ / Rumpler
Johann Eßletzbichler, Leiter des Netz NÖ Service Centers Amstetten Foto: Netz NÖ / Rumpler

MOSTVIERTEL. Für Kunden bieten Smart Meter den Vorteil, den eigenen Stromverbrauch im Webportal ablesen zu können. Allerdings äußern Konsumentenschützer auch Kritik vor allem im Bereich des Datenschutzes. Tips-Redakteur Norbert Mottas bat Johann Eßletzbichler, Leiter des Netz NÖ Service Centers Amstetten, um ein Interview zu diesen Kritikpunkten.

Tips: Ein Argument lautet: Smart Meter lesen den Stromverbrauch der Kunden im Viertelstundentakt. Aus diesen Daten kann ermittelt werden, wann das Licht auf- oder abgedreht wurde, ein bestimmtes Elektrogerät ein- bzw. ausgeschaltet wurde. Aus den Daten können Nutzerprofile erstellt werden. Mit welchen Maßnahmen wird verhindert, dass mit den Nutzerprofilen (auch in ferner Zukunft) Missbrauch betrieben wird?

Eßletzbichler: Der Zähler misst immer den gesamten Stromverbrauch, eine Aufteilung auf einzelne Haushaltsgeräte ist nicht möglich. Abgesehen davon dürfen Netzbetreiber Viertelstunden-Werte auch nur auslesen und weiterleiten, wenn der Kunde dafür seine ausdrückliche Zustimmung gegeben hat. Das bedeutet, Kunden entscheiden selbst, wem sie Viertelstunden-Werte zur Verfügung stellen möchten. Viertelstundenwerte ermöglichen eine genauere Darstellung des Energieverbrauchs über den Tag, zum Beispiel täglich auf einem Web-Portal. Damit erhalten Kunden zeitnah ein Feedback über den eigenen Stromverbrauch, um für sich Energiesparmaßnahmen abzuleiten.

Tips: Die Smart Meter sind vernetzt. Alle vernetzten Systeme sind für Hacker beliebte Angriffsziele und Hacker sind der Technik immer einen Schritt voraus. Wie wird verhindert, dass Hacker Privathaushalte, Firmen oder gar den Staat damit erpressen, den Strom abzudrehen? Wie wird verhindert, dass Hacker – und sei es nur aus Bosheit – den Stromverbrauch eines Privathaushaltes manipulieren?

Eßletzbichler: Die Einhaltung datenschutzrechtlicher Grundprinzipien und der Schutz der Privatsphäre stehen bei der Netz Niederösterreich im Vordergrund. Schon bei der Planung und Vorbereitung wurden alle Aspekte, die den Datenschutz und die Datensicherheit betreffen, umfassend berücksichtigt und dafür erforderliche Maßnahmen mit internationalen Sicherheitsexperten ausgearbeitet. Wie schon bisher können unsere Kundinnen und Kunden auch bei der neuen Zählertechnologie darauf vertrauen, dass ihre Daten und Verbrauchswerte bestmöglich geschützt sind. Die Erhebung von Verbrauchswerten durch einen Smart Meter unterliegt, wie jede andere Datenanwendung, den strengen Regelungen des Datenschutzgesetzes! Die Einhaltung dieser Regelungen ist durch den Netzbetreiber zu gewährleisten und hat bei der Netz Niederösterreich höchste Priorität.

Tips: Ob Kunden tatsächlich ihren Stromverbrauch reduzieren, wenn sie ablesen, wie viel sie gerade verbrauchen, ist ungewiss. Lohnt sich der sehr kostenintensive Austausch im Hinblick auf die Energiebilanz?

Eßletzbichler: Smart Meter sollen die Kundinnen und Kunden sensibilisieren, verstärkt auf ihren Stromverbrauch zu achten und helfen, die Stromfresser in einem Haushalt zu finden. Wie hoch mögliche Energieeinsparungen sind, obliegt am Ende des Tages natürlich der Eigenverantwortung jedes Kunden.

Tips: Verbrauchen Smart Meter inklusive der Datenverarbeitung und des Datentransfers mehr oder weniger Strom als die herkömmlichen Stromzähler?

Eßletzbichler: Der Eigenverbrauch von Smart Meter im Vergleich zu Ferraris Zählern ist nahezu gleich. Smart Meter sind ein integrierender Bestandteil für Energiesysteme der Zukunft. Es liegt in der Natur der Sache, dass der Betrieb der dafür erforderlichen IT Infrastruktur einen zusätzlichen Energieverbrauch nach sich zieht.


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