NÖ Landesrätinnen über Initiativen zur Gleichstellung von Frauen und Männern
NÖ. Am 8. März ist der Internationale Frauentag 2023. Die Landesrätinnen Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) und Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) sprachen über Initiativen und Aktionen, die das Land auf dem Weg zur Gleichstellung von Frauen und Männern umsetzt.
Landesrätin Teschl-Hofmeister: „Wir haben einerseits auf dem Gebiet der Gleichbehandlung viel erreicht, andererseits müssen wir auch noch vieles tun.“ Man gehe „große Schritte Richtung Gleichberechtigung“, so die Landesrätin weiter, „aber, wenn es noch ein Stück schneller geht, dann ist es uns immer recht.“
Geringere Entlohnung von Frauen
Eine große Ungleichbehandlung erkenne sie vor allem in der geringeren Entlohnung von Frauen. Die Unterschiede in den Gehältern habe zwei Gründe: Zum einen sei es die „traditionelle Berufswahl“ und in vielen Fällen die Betreuungspflicht für Kinder oder zu pflegende und betreuende Angehörige und Bekannte.
Teschl-Hofmeister dazu: „Deswegen setzen wir schon längere Zeit Initiativen in beiden Gebieten“, unterstrich sie und verwies unter anderem auf Tech-Datings, HTL4Girls, Girls-Days sowie die blau-gelbe Betreuungsoffensive.
Projekt „Geldheldinnen“
Teschl-Hofmeister stellte darüber hinaus das Projekt „Geldheldinnen“ vor, mithilfe dessen sich Frauen intensiver mit dem Thema Geld beschäftigen sollen. Das passiere im konkreten Fall mit drei Formaten: „Zum einen gibt es Finanztalks, um sich Informationen anzuhören, nachzufragen, sich untereinander auszutauschen. Das Zweite ist die Faltkarte ‚Geld und Selbstbestimmung‘. Das dritte Projekt ist der Money Messenger.“ Die Abschlussveranstaltung der „Geldheldinnen“ findet am 12. April im Bildungshaus St. Hippolyt in St. Pölten statt.
Unter www.frauundgeld.at könne man sich online über das Projekt informieren. „Wenn man finanziell unabhängig ist, kann man sich natürlich auch leichter aus Gewaltbeziehungen trennen“, unterstrich die Landesrätin weiters und ergänzte, dass man zum Thema Gewalt gegen Frauen weiter sensibilisieren werde.
Mehr Frauen in der Politik
Darüber hinaus sei es ein Ziel, dass sich Frauen noch mehr in der Politik engagieren. „Wir haben mittlerweile 79 Bürgermeisterinnen in Niederösterreich und sind somit prozentuell gesehen das Bundesland mit den meisten Bürgermeisterinnen in Österreich. Wir haben einen Frauenanteil in der Regierung und im Bundesrat, der sich sehen lassen kann“, so Teschl-Hofmeister. Beim Frauenanteil im Landtag sehe sie noch Luft nach oben.
„Blick von Frauen ist ein anderer“
Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig unterstrich die Forderung von mehr Frauen in der Politik: „Es ist unglaublich schön und wichtig, dass Frauen in die Politik gehen. Weil wir alle wissen, dass der Blick von Frauen in vielen Bereichen einfach ein anderer ist.“
Forderungen für Frauen im Zentrum
Der Internationale Frauentag sei ein Anlass, um die Forderungen für Frauen in den Mittelpunkt zu stellen. Königsberger-Ludwig dazu: „Ganz massiv gehört ein gutes Einkommen dazu, damit Frauen selbstbestimmt leben können. Da gehört natürlich dazu, dass die Einkommen der Frauen steigen. In Niederösterreich haben wir einen Einkommens-Gap zwischen Männern und Frauen von 18,9 Prozent. Ein Punkt ist es, Frauen in technische Berufe zu bringen. Aber es ist auch notwendig, Frauenberufe besser zu bezahlen.“
Pensions-Gap: 42,1 Prozent
Der Pensions-Gap liege sogar bei 42,1 Prozent, „eigentlich unglaublich“, so Königsberger-Ludwig, die hier großen Handlungsbedarf erkenne: „Da muss man ansetzen, deswegen unterstütze ich dieses Finanzbildungsprojekt, weil es darum geht, bewusst zu machen, welche Auswirkungen es hat, wenn man sich für Teilzeit oder weniger Arbeit entscheidet.“
Armutsgefährdung
Der zweite Punkt sei, dass sich geringeres Einkommen auf die Armutsgefährdung auswirke. 14,2 Prozent aller Frauen in Österreich über 18 Jahre seien armutsgefährdet. „Ganz besonders betroffen sind natürlich Alleinerzieherinnen. Durch die Krisen sind sie noch ein bisschen mehr armutsgefährdet“, ergänzte die Landesrätin, die eine Unterhaltsgarantie für Alleinerziehende fordere.
Gewaltprävention & Schutzunterkünfte
„Natürlich führen die strukturellen Tatsachen dazu, dass Frauen strukturelle und individuelle Gewalt erleben“, so Königsberger-Ludwig. Deswegen seien Gewaltprävention und Schutzunterkünfte von großer Bedeutung.
„Wir haben in den letzten Jahren einiges auf den Weg gebracht und ein großes Sicherheitspaket umgesetzt. Frauenhäuser konnten dadurch in die Sicherheit investieren und wir haben den Betreuungsschlüssel neu aufgestellt. Jetzt sind wir daran, dass wir tatsächlich auch Finanzierungsmodelle für Investitionskosten für die Frauenhäuser aufstellen“, unterstrich Königsberger-Ludwig. Auch bei Not- und Übergangswohnungen sei man „auf gutem Weg“.
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