Die Ziele der Spitzenkandidaten aus dem Bezirk Amstetten im Überblick
BEZIRK AMSTETTEN. Am Sonntag, 29. September, wählt Österreich einen neuen Nationalrat. Schon seit Wochen werben die Parteien um die Gunst der Wähler und präsentieren sich sowie ihre Wahlprogramme. Mit diesem Artikel bieten wir eine kleine Entscheidungshilfe, indem wir die regionalen Spitzenkandidaten der Parteien aus dem Bezirk Amstetten im Regionalwahlkreis 3C-Mostviertel näher vorstellen.
Zu Wort kommen Andreas Hanger (ÖVP), Beate Hochstrasser (SPÖ), Alexander Schnabel (FPÖ), Kristina Ellegast-Zemanek (Grüne), Daniel Gieber (Neos) sowie Michael Maderthaner (KPÖ).
Klimaschutz
Andreas Hanger (ÖVP): Der Klimaschutz bleibt eine zentrale Aufgabe der Politik. Klimaschutz und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft müssen dabei aber gemeinsam gedacht werden, weil nur so Arbeitsplätze geschaffen und abgesichert werden können.
Beate Hochstrasser (SPÖ): Klimaschutz ist eine zentrale Zukunftsaufgabe. Wir setzen auf den Schutz unserer Naherholungsgebiete, nachhaltige Energie und regionale Wertschöpfung. Den ökologischen Umbau unserer Industrie wollen wir vorantreiben.
Alexander Schnabel (FPÖ): Wir Freiheitliche stehen für einen tatsächlichen Umweltschutz mit Hausverstand. Menschen in die Armut zu treiben – etwa durch das Fallen von Dieselprivileg oder Pendlerpauschale – würde weder das Klima noch die Umwelt retten.
Kristina Ellegast-Zemanek (Grüne): Gerade in Schulen und Kindergärten herrscht bei Möglichkeiten zur Kühlung dramatischer Aufholbedarf. Hier macht (Vertikal-)Begrünung Sinn. Im Transportsektor braucht es Mut, die vorhandenen Lösungsmöglichkeiten umzusetzen.
Daniel Gieber (Neos): Österreich braucht Entschlossenheit bei der Energiewende und weniger Bürokratie. Ganz wesentlich sind: Investitionen in klimafreundliche Technologien, Ausstieg aus fossiler Energie, natürliche CO2-Speicher und klimafitte Orte.
Michael Maderthaner (KPÖ): „Bewusstes Einkaufen“ und Moralisieren reicht nicht aus. Klimaschutz muss eine öffentliche Aufgabe sein. Mit der Energiegrundsicherung kann etwa ein erster Schritt gemacht werden, um sozial verträglich weniger zu verbrauchen.
Infrastruktur
Andreas Hanger (ÖVP): Eine gute Infrastruktur ist für das Mostviertel enorm wichtig und eine Grundlage dafür, dass Abwanderung verhindert wird. Deshalb braucht es laufend Investitionen. Besonders wichtig ist mir der Ausbau der VOR-Flex-Anrufsammeltaxis.
Beate Hochstrasser (SPÖ): Ich setze mich für eine Verbesserung der Infrastruktur im Gesundheitsbereich ein. Wir brauchen mehr (Fach-)Ärzte mit Kassenvertrag und mehr Personal im Gesundheitsbereich. Eine gute Gesundheits-Versorgung ist ein Grundrecht.
Alexander Schnabel (FPÖ): Wir stehen für ein Angebot für alle Verkehrsträger, Straße und Schiene. Autofahrer dürfen vor allem auf dem Land nicht draufzahlen. Mit uns wird es keinerlei Strafsteuern geben. Zudem ist der Breitbandausbau in der Peripherie sehr wichtig.
Kristina Ellegast-Zemanek (Grüne): Es muss finanziell attraktiver sein, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, das Klimaticket ist ein guter Anfang. Es braucht aber auch bessere Öffi-Takte und Angebote, denn weniger Verkehr sorgt für mehr Lebensqualität.
Daniel Gieber (Neos): Nachhaltige Investitionen haben Vorrang – in die Energieinfrastruktur und im Verkehrsbereich. Österreich muss schleunigst klimaneutral werden, das heißt mehr Tempo beim Netzausbau, Fokus auf thermische Sanierung, Leerstand, Öffi-Ausbau.
Michael Maderthaner (KPÖ): Mobilität ist ein Recht, damit brauchen auch alle Menschen Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln. Wir sind dafür, dass Bus- und Bahnlinien sowie Sammeltaxis und Car-Sharing ausgebaut werden müssen und leistbar werden.
Arbeitsmarkt
Andreas Hanger (ÖVP): Die Grundlage für Arbeitsplätze ist eine wettbewerbsfähige Wirtschaft. Wir müssen durch Entbürokratisierung das Unternehmertum fördern und durch Senkung der Lohnnebenkosten dafür sorgen, dass mehr „Netto“ vom „Brutto“ bleibt.
Beate Hochstrasser (SPÖ): Gute und sichere Jobs und erfolgreiche Unternehmen sichern die Zukunft unserer Region. Wir brauchen gute Arbeitsbedingungen, faire Löhne und Weiterbildungsmöglichkeiten. Jeder soll die Chance auf sichere Jobs in der Region haben.
Alexander Schnabel (FPÖ): Der Fachkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen, besonders in Handwerk und Gewerbe. Unser Konzept einer Gewerbe-& Handwerks-Mittelschule soll Schüler früh für eine berufliche Laufbahn im Handwerk und Gewerbe begeistern.
Kristina Ellegast-Zemanek (Grüne): Ich bin für eine soziale, faire und ökologische Arbeitsmarktpolitik. Aus- und Weiterbildungen werden zukünftig noch wichtiger sein. Faire Löhne sind dafür eine Voraussetzung. Neben Arbeit soll auch genug Zeit für das eigene Leben sein.
Daniel Gieber (Neos): Arbeit muss sich wieder lohnen. Nach 37 Jahren ÖVP-Verantwortung sind die Steuern und Abgaben auf einem Rekordhoch. Unser Zugang: 10 Prozent mehr Netto, damit sich jede und jeder etwas aus eigener Kraft aufbauen kann.
Michael Maderthaner (KPÖ): Die letzte Arbeitszeitverkürzung ist 50 Jahre her, die Argumente dagegen sind gleich geblieben. Die Produktion unserer Gesellschaft ist enorm gestiegen. Dieser Zuwachs muss sich in einer weiteren Verkürzung auf 30 h/Woche ausdrücken.
Bildung
Andreas Hanger (ÖVP): Eine gute Ausbildung ist der Schlüssel für ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben. In sehr vielen Schulen im Mostviertel wird hervorragende Arbeit geleistet. Es bleibt unser Ziel, hier die Rahmenbedingungen ständig zu verbessern.
Beate Hochstrasser (SPÖ): Bildung ist der Schlüssel für Chancengleichheit. Wir setzen uns für gut ausgestattete Schulen, gerechte Bildungschancen und lebenslanges Lernen ein. Jeder soll sein volles Potenzial ausschöpfen können und Spaß am Lernen haben.
Alexander Schnabel (FPÖ): Die von uns vorgeschlagene Gewerbe-& Handwerks-Mittelschule soll so gestaltet werden, dass sie Absolventen für Lehrbetriebe besonders attraktiv macht. Zudem sind wir für die Einführung einer bundesweiten, aus öffentlichen Mitteln finanzierten Lehrabschlussprämie (Höhe 10.000 Euro).
Kristina Ellegast-Zemanek (Grüne): In Kindergärten und Schulen braucht es mehr Mut, Veränderungen umzusetzen, die wissenschaftlich fundiert sind und deren Erfolge man auch in anderen Ländern sehen kann. Jede und jeder hat eine gute (Aus-)-Bildung verdient.
Daniel Gieber (Neos): Die letzte große Bildungsreform war in den 60er-Jahren – das rächt sich: Vielen Kindern fehlen am Ende der Pflichtschule wesentliche Grundkompetenzen. Eine neue Schule muss auf das Leben vorbereiten und Lehrpläne neu denken.
Michael Maderthaner (KPÖ): Bildung ist ein Grundrecht und muss für alle verfügbar sein. Dem Personalmangel muss mit einer Ausfinanzierung des Schulsystems entgegen gewirkt werden. Eine gemeinsame ganztägige Pflichtschule fördert zudem Chancengleichheit.
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