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Gesundheitsversorgung: SPÖ-Brief an Gesundheitskasse und Ärztekammer

Michaela Aichinger, 22.01.2025 13:03

AMSTETTEN. Die SPÖ-Politiker Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig, Vizebürgermeister Gerhard Riegler und Stadträtin Beate Hochstrasser fordern in einem Brief an die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) und die Ärztekammer eine Lösung für die „drohende Versorgungslücke durch die altersbedingte Pensionierung von Dr. Josef Weinhart im ersten Quartal 2025 in Hausmening“.

(V. l.) Die SPÖ-Politikerinnen Stadträtin Beate Hochstrasser, Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig und Vizebürgermeister Gerhard Riegler (Foto: SPÖ)

Der Allgemeinmediziner Weinhart hatte laut SPÖ angeboten, seine Praxis bis zur Nachbesetzung der offenen Planstelle in Mauer weiterhin zu führen – ein Ansuchen, das bisher abgelehnt worden sei.

„Die Gesundheitsversorgung in Amstetten und den Ortsteilen darf nicht durch unbesetzte Planstellen gefährdet werden. Wir unterstützen daher das Ansuchen von Dr. Weinhart ausdrücklich und ersuchen die Ärztekammer und die ÖGK um die Zustimmung zu einem Verrechnungsabkommen“, betont Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig.

Stadträtin Hochstrasser: „Überlastung droht“

Stadträtin Beate Hochstrasser ergänzt: „Ohne eine Übergangslösung für die Patientinnen und Patienten von Dr. Weinhart droht eine Überlastung des Primärversorgungszentrums in Mauer und anderer Praxen in Ulmerfeld-Hausmening-Neufurth, was die Versorgungssituation in Amstetten und den umliegenden Gemeinden weiter verschärfen könnte. Deswegen verstehen wir die bisherige Ablehnung durch ÖGK und Ärztekammer nicht.“

SPÖ will „mehr Ärzte und bessere Arbeitsbedingungen“

Die SPÖ Amstetten weist jedoch darauf hin, dass für eine langfristig gesicherte Gesundheitsversorgung ein breites Bündel an Maßnahmen erforderlich sei. „Wir setzen uns für eine bestmögliche Versorgung aller Menschen in Amstetten und den Ortsteilen ein. Die Gesundheitsversorgung muss unabhängig von den persönlichen finanziellen Möglichkeiten sein“, erklärt Vizebürgermeister Gerhard Riegler.

„Wir wollen mehr Kassenärztinnen und -ärzte nach Amstetten bringen, um kürzere Wartezeiten zu ermöglichen und die wohnortnahe medizinische Versorgung sicherzustellen. Zusätzlich müssen Wochenenddienste für Hausärztinnen und -ärzte gewährleistet sein, damit die Gesundheitsversorgung an jedem Tag im Jahr zugänglich bleibt.“

Statement Ärztekammer

Laut Ärztekammer sieht eine Regelung vor, dass ein Arzt seinen Kassenvertrag mit dem 70. Geburtstag zurücklegen muss, was nun auch geschehen sei. Die Kassenstelle der Ordination Dr. Weinhart sei nach Zustimmung aller Beteiligten für das Primärversorgungszentrum Mauer bereits ausgeschrieben und vergeben worden.

Das von der SPÖ erwähnte Verrechnungsabkommen sei an eine Ausschreibung einer Kassenstelle geknüpft - im Primärversorgungszentrum seien vier Stellen gebraucht worden, eine davon sei eben jene von Dr. Weinhart gewesen. Somit gebe es in Mauer keine offene Planstelle mehr: Sie sei in das Primärversorgungszentrum integriert worden.

Statement ÖGK

Seitens der ÖGK NÖ heißt es, dass bis dato kein Brief eingegangen sei. Pressesprecherin Michaela Glauninger: „Zur Nachbesetzung von Dr. Weinhart können wir aber mitteilen, dass seine Nachfolge bereits geregelt ist. Dr. Weinhart erreicht heuer die gesetzliche festgelegte Altersgrenze für Kassenärzte von 70 Jahren. Wir danken ihm für sein langjähriges Engagement für seine Patientinnen und Patienten und wünschen ihm alles Gute und Gesundheit für seinen Ruhestand.“

Glauninger weiter: „Die Kassenstelle von Dr. Weinhart wurde ins Primärversorgungszentrum (PVZ) Mostviertel in Mauer integriert und ist dort besetzt. Im noch neuen PVZ Mauer - die Eröffnung fand am 1. April 2024 statt - versorgt ein Team aus vier Ärzten sowie weiteren Gesundheitsberufen an fünf Tagen pro Woche von 7:00 bis 19:00 Uhr die Bevölkerung. Das PVZ ist nicht überlastet. Das zeigen unsere Daten, und es liegen auch keine Beschwerden seitens Patientinnen und Patienten oder vom Team des PVZ vor.“

Gesundheitsversorgung in Amstetten

Der Stadt Amstetten inklusive der dazugehörigen Ortsteile seien elf Planstellen für Allgemeinmedizin und 19 Facharztstellen zugeordnet. Glauninger: „Bis auf eine Gynäkologie-Stelle sind alle Stellen besetzt. Zuletzt konnte eine Kinderärztin gewonnen werden, die am Standort des PVZ Mauer ihre Praxis betreibt. Für die Aufrechterhaltung der Bereitschaftsdienste haben wir mit der Notruf NÖ GmbH und der ÄK NÖ neue Strukturen entwickelt, um die hausärztliche Versorgung am Wochenende sicherzustellen. Ein wichtiger Baustein soll dabei der verstärkte Einsatz von telemedizinischen Angeboten sein.“

Die ÖGK habe in den letzten Jahren viele Maßnahmen gesetzt, um Ärzte zur Übernahme einer Kassenstelle zu motivieren. Glauninger nennt hier Vertragsmodelle wie das Jobsharing, Gruppenpraxen und die Anstellung sowie PVE.

„Sie werden gut angenommen, ermöglichen Teamarbeit und erhöhen die eine Flexibilität. Jungmediziner können durch die Lehrpraxis bereits in der Ausbildung den Praxisbetrieb kennenlernen. Mit dem Servicecenter 'Meine eigene Praxis' (www.meine-eigene-praxis.at) und bei Veranstaltungen informieren und beraten wir junge Ärztinnen und Ärzte persönlich über ihre Möglichkeiten“, so Glauninger abschließend.


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