Neues Wohnprojekt für junge Menschen mit Behinderung in Amstetten
AMSTETTEN. Das Unternehmen Assist gemeinnützige GmbH, das in Amstetten seit 2015 eine Tagesstätte betreibt, errichtet ein betreutes Wohnprojekt für 22 junge Menschen mit Behinderung, das im Herbst 2026 bezugsfertig sein wird. Das erworbene Gebäude wird derzeit grundlegend und klimafit saniert. Das I.LIVING Wohnprojekt ermöglicht den zukünftigen Bewohnern, die Bedürfnisse des täglichen Lebens in einem nahezu barrierefreien Setting zu erleben und somit größtmögliche Selbstständigkeit zu erfahren.
Assist ist eine Non-Profit-Organisation, die neben Projekten in Wien auch eine Tagesstätte in Amstetten (Linzer Straße) betreibt.
Die Tagesstätte unterstützt junge Menschen mit Behinderung bei der Berufs- und Arbeitsweltorientierung, durch Bildung und Förderung sowie durch Angebote im Bereich Kreatives Gestalten.
2019 wandte sich der Amstettner Verein Chancengleichheit, eine Vereinigung betroffener Eltern, mit der Information an Assist, dass aktuell Wohnbedarf für zehn Kunden bestünde. Daraus entstand in weiterer Folge das I.LIVING-Projekt für inklusives Wohnen.
Umgesetzt wird es in Amstetten am Standort Eggersdorfer Straße 26B (ehemals Institut für Physikalische Medizin und Rehabilitation), wo die Renovierungsarbeiten auf Hochtouren laufen.
I.LIVING: Zuhause – Sicherheit – Autonomie
Unter dem Motto „Wohnen heißt zuhause sein!“ entwickelte Assist ein inklusiv-barrierefreies und klimafreundlich- nachhaltiges Wohnprojekt im Stadtgebiet vom Amstetten.
„Das I-LIVING-Wohnprojekt ermöglicht den zukünftigen Bewohnern, die Bedürfnisse des täglichen Lebens wie Arbeit, Bewegung, Einkäufe, Arzt- und Therapietermine oder Treffen von Freunden und Angehörigen nahezu barrierefrei zu erleben“, betont Heinz Greier, Geschäftsführer von Assist.
„Auch der Weg zwischen Tagesstätte und Wohnhaus, der knapp einen Kilometer beträgt, ist mit einem E-Rollstuhl barrierefrei bewältigbar. Ich habe es selber ausprobiert!“
Das Wohnprojekt richtet sich an junge Menschen mit Körper- und Sekundarbehinderung, die Unterstützung in Form von Beratung, Begleitung, Anleitung oder auch Übernahme benötigen.
Angeboten werden verschiedenste Betreuungsformen, um allen individuellen Bedürfnissen bestmöglich gerecht zu werden. Geschaffen wird ein Ort der Selbstbestimmung, wo man soziale Kontakte knüpfen und am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann und wo sich die individuelle Lebensqualität und Selbständigkeit jedes einzelnen Bewohners und jeder einzelnen Bewohnerin verbessern kann.
Die Rolle des Landes Niederösterreich
Das Projekt I.LIVING in Amstetten wird – neben dem Bund und der Europäischen Union – vom Land Niederösterreich gefördert.
Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) setzt sich in Niederösterreich für Menschen mit Behinderung ein, indem sie Projekte zur Verbesserung der Selbstbestimmung wie die Förderung persönlicher Assistenz und den Ausbau von Wohnangeboten unterstützt.
Weitere Schwerpunkte sind die Förderung des Einstiegs in den Arbeitsmarkt und die Sensibilisierung der Barrierefreiheit.
„Mit der Förderung des Projekts I.LIVING schaffen wir gemeinsam Räume, in denen Menschen mit Behinderung selbstbestimmt wohnen können und sie durch die räumliche Nähe zur Tagesstätte auch bei der Arbeit unterstützt werden. So stärken wir echte Inklusion und ermöglichen gleichberechtigte Teilhabe in allen Lebensbereichen“, so Christiane Teschl-Hofmeister.
In Niederösterreich sind rund 6.000 Menschen mit Behinderung institutionell erfasst, 144 Tagesstätten, 72 Wohnhäuser und 81 Wohngruppen stehen landesweit zur Verfügung. Der Bedarf steigt ständig, weiß Teschl-Hofmeister zu berichten.
Wer ist Assist?
Die Assist gemeinnützige GmbH ist ein Non-Profit-Unternehmen, das Menschen mit Körper- und Sekundarbehinderung ganzheitlich, wertschätzend und ressourcenorientiert fördert und fordert.
„Neben unseren Standorten in Wien konnten wir uns 2015 mit einer Tagesstätte in Amstetten etablieren. Der Verein Chancengleichheit ist seit Beginn unser Partner. Der große Bedarf an Wohnplätzen für Menschen mit Behinderung führt uns nun zur Umsetzung des Projekts I.LIVING in unterstützender Partnerschaft mit dem Verein“, erläutert die Geschäftsführerin von ASSIST, Sylvia Eberdorfer-Kryza.
Ziel von Assist sind die Förderung und Unterstützung aller relevanten Maßnahmen auf dem Weg zur Selbstbestimmung, Selbstorganisation und Selbstwirksamkeit.
Des Weiteren die Steigerung der Lebensqualität und eine angemessene Begleitung bei der individuellen und ganzheitlichen Entwicklung.
Im Vordergrund stehen die Bedürfnisse, Ressourcen und Entwicklungspotentiale der Kunden. Diese werden bei ihrem ganz persönlichen Individuationsprozess, bei Möglichkeiten zur eigenen Selbstverwirklichung (Stichwort Chancengleichheit) und einem so weit als möglich selbstbestimmten Leben unterstützt.
Der Verein Chancengleichheit
Vor zwölf Jahren wurde der Verein Chancengleichheit von Eltern junger Menschen mit schweren körperlichen Behinderungen gegründet, weil es in der Region von Amstetten keine Institution gab, die ihren Bedürfnissen gerecht wurde.
Die Eltern erkannten, dass ihre Kinder und andere junge Erwachsene mit ähnlichen Behinderungen aufgrund des Mangels an geeigneten Einrichtungen und Unterstützungsmöglichkeiten in ihrer Lebensqualität und gesellschaftlichen Teilhabe eingeschränkt waren.
Heute setzt sich der Verein für inklusives Wohnen und die Unterstützung von Menschen mit Behinderung ein. „Durch unsere Arbeit tragen wir dazu bei, Barrieren abzubauen und die Lebensqualität von Menschen mit Behinderung zu verbessern, indem wir deren individuellen Bedürfnissen und Rechten mehr Beachtung schenken“ erklärt Christiane Scheiblauer vom Verein Chancengleichheit, selbst Mutter einer behinderten Tochter, die seit Jahren in der Assist-Tagesstätte in Amstetten betreut wird.
Finanzierung und Unterstützung
Die Gesamtkosten des Bauprojekts betragen rund 4,2 Millionen Euro. Die Europäische Union - Next Generation EU fördert die eingereichten Kosten für die Sanierungsmaßnahmen mit rund 589.000 Euro.
Das Land Niederösterreich unterstützt das Projekt mit 1,78 Millionen Euro.
Den Restbetrag finanziert die ASSIST gemeinnützige GmbH.
Neben den Baukosten gilt es aber auch noch die Einrichtung, Einfriedung, Gartengestaltung, etc. zu finanzieren.
Dafür sind Spenden jederzeit und gerne willkommen.
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