Bürgerinitiative tritt für Erhalt des Wasserwaldes ein
ANSFELDEN. Die überparteiliche Bürgerinitiative B139 Neu/Maßnahmenpaket Haid rief am Donnerstag, 25. Juni, zu einer Kundgebung vor dem Stadtamt, um gegen ein geplantes Wohnbauprojekt am Areal des Haider Wasserwaldes mobil zu machen.
Seit Anfang 2016 gibt es eine Bürgerinitiative in Haid/Ansfelden, die sich aktiv um den Erhalt des Wasserwaldes im Stadtteil Haid einsetzt. Nachdem der Bau-, Planungs- und Infrastrukturausschuss am Donnerstag, 18. Juni, über ein Wohnbauprojekt informiert worden war, sehen die Anrainer den Wasserwald akut gefährdet. Bei dem Projekt soll es sich um 13 Wohnbauten mit je drei bis vier Geschossen handeln. Insgesamt ist von etwa 220 Wohneinheiten die Rede.
Kritik an fehlendem Dialog mit der Bevölkerung
Besonders die Vorgehensweise stößt den Vertretern der Bürgerinitiative sauer auf, da ihnen bei mehrmaligen Petitionen an den Gemeinderat der Stadt Ansfelden, an das Land Oberösterreich und bei persönlichen Vorsprachen immer ein offener Dialog und eine Bürgerbeteiligung zugesichert wurden.
„Das Projekt wurde seit zumindest Jänner 2018 geplant und liegt jetzt fertig vor“, sieht Sprecher Alfred Pointner diese Zusage nicht eingehalten. „Was wird uns hier verschwiegen, wenn man so ein Projekt 30 Monate im Geheimen – ohne dass auch nur der Gemeinderat informiert wurde – plant“. Sie befürchten, dass eine demokratische Teilhabe nicht möglich sein wird, wenn bereits ein fertiges Bauprojekt vorliegt.
Bürgermeister informiert
Bürgermeister Manfred Baumberger kann die Kritik nicht nachvollziehen: „Wir haben überhaupt nichts im Versteckten geplant, was da gesagt wird, stimmt nicht. Es ist so, dass es dabei ein Vierer-Konsortium als Projektbetreiber gibt, von denen wurden wir selber nicht informiert. Jetzt war sowieso eineinhalb Jahre Stillstand und jetzt gibt es die Pläne. Seit ich Bürgermeister bin, behandle ich jedes Verfahren gleich. Jetzt wissen wir wie das Projekt aussehen soll, daher habe ich jetzt auch die Vertreter der Bürgerinitiative eingeladen, um sie darüber zu informieren.“
Umfahrung Haid als Aufschließungsstraße
Ein weiterer Kritikpunkt der Bürgerinitiative ist die Dimensionierung der dringend benötigten Umfahrung Haid. „Diese ist jedenfalls notwendig und wir sind auch für die neue Anschlussstelle, aber ein zweispuriger Ausbau reicht“, so Alfred Pointner, der die Gefahr sieht, dass hier eine Erschließungsstraße die Flächenversiegelung vorantreiben wird und weitere Projekte folgen werden.
„Wenn ich ein Vorhaben dieser Größenordnung mache, muss ich 50 Jahre nach vorne denken. Außerdem gibt es Auflagen vom Umweltanwalt, dass es danach 50 Prozent mehr Grün geben muss“, weist Bürgermeister Manfred Baumberger die Kritik zurück.
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02.07.2020 08:52
Ansfeldner Bürgermeister will nichts wissen!
Der Ansfeldner Bürgermeister gibt sich als uninformiert, obwohl seit über 2 Jahren ein detailliertes Projekt für die Bebauung des Wasserwaldareals ausgearbeitet worden ist. Er behandelt alle Bauvorhaben gleich, auch wenn es sich um ein Projekt auf Grünland handelt. Der Wasserwald wurde noch nicht umgewidmet und ist derzeit kein Bauland. Durch diese Vorgangsweise soll der Druck auf die Bevölkerung und die GemeindepolitikerInnen erhöht werden. Es soll damit der Eindruck vermittelt werden, dass jeglicher Widerstand gegen die Schlägerung des Wasserwaldes sinnlos sei. Der Ansfeldner Bürgermeister begründet die Notwendigkeit einer überdimensionalen vier- bis sechsspurigen B139 Neu mit seinem Weitblick. Tatsächlich ist diese Denkweise aber ein Verharren in den Denkmustern der 1970iger Jahre. Zukunftsfähiges Denken in Zeiten der Klimakrise und problematischen Bodenversiegelungen sieht anders aus.
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