Die steile Karriere eines jungen Mannes aus Asten
ASTEN/ENNSDORF. Dass die schulische Leistung nicht immer als Indikator herangezogen werden kann, wie erfolgreich man später im Berufsleben sein wird, macht die Geschichte von Georg Theissler (24) aus Asten deutlich. Seine Lehrer hätten ihm diesen Weg auf jeden Fall nicht zugetraut.
„Wenn man mit einem Zeugnis eine Lehrstelle sucht, das einem nicht gerade großen Fleiß attestiert, da alle Hauptgegenständen in der dritten Leistungsgruppe mit 'Genügend' abgeschlossen wurden, darf man nicht erwarten, dass man mit offenen Armen empfangen wird“, so Theissler, der genau das am eigenen Leib erfahren musste. „Ich war einfach faul und hatte ständig andere Dinge im Kopf“, ergänzt der junge Astner. Heute ist er technischer Leiter, Betriebsleiter der Anschlussbahn und Brandschutzbeauftragter bei der Firma Eisen Neumüller in Ennsdorf und, alles in allem, für rund 30 Arbeiter verantwortlich. Der Weg dorthin allerdings war mit großem Aufwand verbunden.
Integrative Lehre
Die Ernüchterung kam jedenfalls schnell, als die Suche nach einer Lehrstelle für den damals 15-jährigen Theissler nach und nach im Sand verlief. „Ich wollte unbedingt Elektriker werden, nur wollte mich irgendwie niemand“, erinnert sich Theissler zurück, der in weiterer Folge die Chance bekam, über das BFI eine integrative Lehre zu starten. „Im ersten und zweiten Lehrjahr habe ich damals 240 Euro verdient, was wohl ausschlaggebend dafür gewesen sein dürfte, dass ich heute ziemlich sparsam lebe“, erzählt der Astner. Zwei Jahre später wurde er als Lehrling fix übernommen und schloss die Lehre erneut zwei Jahre später positiv ab, dann ging es zum Bundesheer.
Theissler Initialzündung
„Ich bin dann nach dem Wehrdienst noch ein Jahr bei meinem Arbeitgeber geblieben – allerdings wurde viel versprochen und wenig eingehalten; am Ende habe ich mit dem Gedanken gespielt, zur Polizei zu gehen, war aber zeitgleich bei der Firma Eisen Neumüller vorstellen“, erzählt Theissler. 2016 begann er dort als Hausmeister zu arbeiten, was gleichzeitig die Initialzünding gewesen sein dürfte. „Ich dachte mir: irgendetwas muss ich jetzt machen“ – und das tat er dann auch. Von der Werksmeister-, Unternehmer- und Lehrlingsausbildungsprüfung über Ausbildungen zum Eisenbahnbetriebsleiter und Brandschutzbeauftragten bis hin zur Ausbildung „Elektronische Sicherheitsvorschriften für den Gewerbezugang“ – um nur einige zu nennen – zog Theissler seinen Plan rigoros durch, was auch seinen Chef beeindruckte.
Ungebrochenes Engagement
Seit 2017 ist Theissler mit seinen 24 Jahren nun technischer Leiter und darüber hinaus mit vielen anderen Aufgaben betraut. So verhalf er seinem Arbeitgeber beispielsweise mit geringen Investitionen und Optimierungen der Arbeitsschritte beziehungsweise durch Senkung der Grundlast zu 24,36 Prozent jährlicher Stromersparnis. „Derzeit bin ich in der Endphase der Planung für eine Photovoltaik-Anlage mit rund 200 kwp, die zur Gänze dem Eigenverbrauch dient“, so Theissler, der betont, sich keinen besseren Arbeitsplatz wünschen zu können. „Es ist schon toll einen solchen Arbeitgeber zu finden, der dann das eigene Engagement auch noch in dieser Art und Weise honoriert; das motiviert, auch in Zukunft dem Betrieb zu weiterem Erfolg zu verhelfen.“
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