BAD HALL. Nach 40 Jahren im Polizeidienst – davon 15 als Postenkommandant in Bad Hall – ging Hans Scheidleder Anfang April in Pension. Langeweile kommt beim 60-jährigen Original aus der Kurstadt aber mit Sicherheit nicht auf.
Nach der Handelsschule arbeitete Hans Scheidleder vier Jahre bei der Firma Schartner in Mühlgrub, der Wechsel zur Gendarmerie erfolgte 1978. „Ein guter Freund hat mich überredet. Und es war eine gute Entscheidung. Schlussendlich war es mein Traumberuf, ich würde es wieder machen“, blickt der 60-Jährige zurück. Von Pensionsschock ist keine Spur. „Ich habe hier im Haus so viel zu tun. Außerdem ist jetzt endlich mehr Zeit für die Familie oder für das Motorrad- und Radfahren“, sagt Scheidleder.
Brutaler Mord
Nach der Gendarmerie-Grundausbildung in Linz und Bad Kreuzen, einem Jahr in Gunskirchen und drei Jahren in Traun kam Scheidleder 1983 auf den Posten seiner Heimatstadt Bad Hall. Dort war er 35 Jahre durchgehend tätig, von 2003 bis zur Pensionierung als Chef. Erlebt hat er in dieser Zeit jede Menge. „Ziemlich am Anfang meiner Dienstzeit in Bad Hall bedrohte mich ein stark alkoholisierter Mann in Pfarrkirchen mit einem Küchenmesser“, erzählt Scheidleder, der sich auch an einen Großbrand 1983 in einer Tischlerei erinnert. „Ich war bei der Gendarmerie auch Spurensicherer, da kommt man überall hin.“
Brutaler Mord
Österreichweite und internationale Schlagzeilen machte ein Mord Anfang 2001. Nach einer Zechtour ermordete ein 25-Jähriger in seiner Wohnung einen Antiquitätenhändler (26). Bis die Leiche gefunden wurde, dauerte es rund einen Monat. „Er hat sich letztlich in Widersprüche verwickelt“, erinnert sich Scheidleder an die brutale Tat. Der Mörder hatte damals den Leichnam zerstückelt, den Torso am Steyr-Fluss vergraben und Leichenteile in einer „Blumenecke“ seiner Wohnung eingemauert. Viele aufregende Einsätze liegen nach 40 Jahren Polizeidienst hinter Scheidleder. „Zum Glück habe ich von der Schusswaffe nie Gebrauch machen müssen.“
Musik und Schauspiel
Seit beinahe 50 Jahren spielt Musik eine große Rolle im Leben von Hans Scheidleder. 1973 wechselte er von der Haller Musik zum Musikverein Hilbern, dem er zwischen 1991 und 2008 als Obmann vorstand. „In dieser Zeit habe ich mit der Schauspielerei bei der Tassilo-Bühne pausiert“, so der 60-Jährige. Dort war er 1977 Gründungsmitglied und kehrte vor zehn Jahren auf die Bühne zurück. „Am liebsten spiele ich Komödien. Ich will die Leute unterhalten, ohne dass diese viel nachdenken müssen.“
Reise nach Belgien
Mit den rund 80 Kollegen vom Musikverein Hilbern stehen für den Trommler und Schlagzeuger jährlich einige Termine auf dem Programm. Auch Auslandsreisen in die Schweiz oder nach Bayern waren in den letzten Jahren dabei. „Heuer sind wir als einzige Musikkapelle Österreichs nach Belgien eingeladen, darauf freue ich mich sehr.“
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden