
BAD SCHALLERBACH. Zwischen Wildwuchs und Bisamratten: In der Bad Schallerbacher Siedlung rund um den Gebersdorferbach hat sich ein kleines Urwäldchen entwickelt. Sehr zum Ärger der Anrainer. Diese möchten endlich Klarheit wer für die Räumung des Bachbettes zuständig ist.
„Das ist ein Schandfleck für die Gemeinde“, sind sich Dietmar Niedergesäß, Johann Strassl und Gerhard Trattner einig. Nach zwei verheerenden Hochwässern in Bad Schallerbach, in den Jahren 2009 und 2012, wurde ein Hochwasserschutz errichtet. Nach dessen Fertigstellung seit laut den Anrainern am Bachbett nichts mehr gemacht worden – diverse Pflanzen wucherten vor sich hin.
„Im Stich gelassen“
„Nach der Fertigstellung des Hochwasserschutzes wurden wir total im Stich gelassen was die Pflege und Betreuung des Baches betrifft“, schildert Dietmar Niedergesäß die Situation. „Wir sind sehr froh über den Hochwasserschutz, denn jetzt können wir wieder ruhig schlafen. Es ist dennoch schade, dass sechs Millionen Euro investiert wurden und jetzt die Funktionalität des Schutzes in diesem Bereich nicht mehr gewährleistet ist. Es gehört definiert wie oft der Bach betreut werden soll, wir Anrainer bemühen uns eh“, erklärt Gerhard Trattner. Die Nachbarn selbst pflegen einen Teil des Bachbettes selbst, obwohl dies nicht in ihre Zuständigkeit fällt. „Wir möchten es hier einfach sauber haben“, so Johann Strassl. Laut den Anrainern sei hier eine Ruheoase mit Parkbänken geplant gewesen. Statt Spaziergängern würden sich hier aber lediglich Bisamratten wohl fühlen. Kinder würden sich kaum mehr zum Spielen raustrauen. „Wir sind aber nicht nur fürs Schönaussehen, sondern, dass die Funktionalität gewährleistet ist“, erklärt Trattner und Niedergesäß ergänzt: „Wir haben auch Angst vor Verklausungen, wenn das Wasser kommt und alles mitreisst“.
Sicherheit ist jederzeit gewährleistet
Bürgermeister Gerhard Baumgartner (ÖVP) erklärt: „Es braucht niemand Angst haben, dass es hier zu Verklausungen kommt. Wir haben sechs Millionen Euro in die Hand genommen, damit hier alles passt“. Der Durchlass des Wassers sei jederzeit gewährleistet, versichert der Ortschef. „Zwischen Natur und Pflege gibt es immer eine Grauzone“, meint der Bürgermeister. Laut Baumgartner fände man hier eine ökologisch wertvolle Situation vor. Unter den Pflanzen gäbe es viele Nährstoffe für die Fische. Gräser die jetzt noch ins Bachbett ragen, würden spätestens im Winter mitgespült. Fakt ist laut dem Bürgermeister: „Das ist ein Musterbeispiel für verschiedene Sichtweisen. Wir finden hier eine einwandfreie Situation vor. Über die gemähte Uferböschung kann man diskutieren“.
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Bachbett - Ich finde ein natürliches Bachbett viel besser als Kanäle. Wenn nicht einmal ein Busch wachsen darf , ist unsere Umwelt sehr arm dran.Jeder Baum nimmt CO 2 auf und spendet Sauerstoff.
Schallerbacher Bachbett - Es gab einmal eine Zeit, da war das klinisch reine Bachbett ohne Sträucher in Mode. Aus dieser Zeit stammen offenbar die Kritiker im Bild. Bald merkte man jedoch, dass dadurch das Wasser schneller abfließt und wiederum Überschwemmungen die Folge waren. Ökologische Erfahrungen der letzten Jahre stützen diese Erkenntnisse. Eine gesunde Natur braucht ihren Platz. Alle Tiere und Pflanzen zu entfernen, deren Sinnhaftigkeit nicht sofort einsichtig ist, vernichtet auch den Rest. Was bleibt dann noch?