Wachauer Südufer will sich touristisch besser aufstellen
WACHAU. Mit Schönbühel-Aggsbach, Rossatz-Arnsdorf, Bergern, Mautern und Furth bei Göttweig arbeiten fünf Südufergemeinden der Wachau die nächsten drei Jahre an einer gemeinsamen kulturtouristischen Positionierung. Vor allem die Kirchen sollen besser zugänglich gemacht werden. Ein erstes klares Signal wurde vergangenen Samstag mit dem Neustart des Wallfahrtsmuseums in Maria Langegg gesetzt.
Maria Langegg ist ein beliebter Pilgerort in Niederösterreich, der gerade für die Südufergemeinden der Wachau eine große Bedeutung besitzt. Das 2008 neu gestaltete Wallfahrtsmuseum, zu dem auch die beindruckende barocke Bibliothek sowie die Schatzkammer gehören, ist hingegen wenig bekannt, war es doch in den letzten Jahren meist nur gegen telefonische Voranmeldung zu besichtigen.
Geregelter Museumsbetrieb
Durch die Unterstützung der Gemeinde Bergern wird nun ein geregelter Museumsbetrieb für drei Jahre von Ostern bis Anfang November gewährleistet. Mit Marlene Riethus wurde auch eine eigene Standortleiterin bestellt, die neben einer Steigerung der Besucherzahlen im Wallfahrtsmuseum auch eine bessere touristische Erschließung der Sakralbauten am Südufer forcieren soll. Diözesanbischof Klaus Küng würdigte die umfangreichen Bemühungen und hofft, dass man den Spagat zwischen Revitalisierung und angebrachter Stille rund um die traditionsreiche Wallfahrtskirche schaffe.
Neue Leitung für Kartause
Eine neue Standortleitung gibt es mit Christine Nussbaumer auch in der Kartause Aggsbach. Hier wurde mit dem Meditationsgarten 2016 ein touristisches Angebot eröffnet, welches dem einen Einblick in das Leben der Kartäusermönche bietet. Ebenfalls zu besichtigen ist neben der Kirche auch das sich im Umbau befindliche Museum sowie die Hammerschmiede Pehn und der Steinstadel. In Letzterem wurde Samstag die Sonderausstellung „Berge, Wüsten, schöne Steine – eine Mineralienreise von Thomas Leitner“ eröffnet.
Kirchen besser zugänglich machen
Das Südufer der Wachau bietet für den kulturinteressierten Gast eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten, die mit einer neu gestarteten touristischen Offensive zukünftig besser erschlossen werden sollen. Vor allem die kleinen, kunsthistorisch bedeutenden Kirchenbauten wie in Klein-Wien, Hundsheim, St. Lorenz oder St. Johann sollen zukünftig besser zugänglich gemacht werden. Von Göttweig nach Melk führt über Maria Langegg auch einer der schönsten Abschnitte des Jakobsweges in Niederösterreich, der ebenfalls verstärkt beworben werden soll.
Weitere Projekte in Planung
Noch vor der katholischen Kirche hinterließen die Römer entlang des Donaulimes ihre Spuren auf der Südseite der Wachau. Ausgehend vom Römermuseum in Mautern, das mit Katharina Kalser 2017 ebenfalls eine neue Leitung erhalten hat, sollen die vielfältigen Relikte aus der Römerzeit für den Gast besser aufbereitet werden. Weitere kulturtouristische Angebote werden im Rahmen des Projekts gemeinsam mit den einzelnen Gemeinden entwickelt und sollen bis 2019 umgesetzt werden.
Vorteil für gesamte Wachau
„Es ist sicher von großem Vorteil für die gesamte Wachau, wenn neben den allseits bekannten Nordufergemeinden auch die Gemeinden am Südufer touristisch gut aufgestellt sind. Mit zwei starken Beinen läuft es sich einfach besser als mit nur einem“, so Roman Janacek, Bürgermeister aus Bergern und treibende Kraft hinter der kulturtouristischen Neupositionierung des Südufers. Auch Peter Sigmund von Donau Niederösterreich Tourismus bestätigt: „Das Südufer bietet eine Vielzahl an interessanten Möglichkeiten und Angeboten. Zudem ist es vor allem auch für Individualreisende sehr reizvoll die eher sanfte Seite der Wachau mit den vielen kulturellen aber auch kulinarischen Geheimtipps zu entdecken“.
Vorbild in Sachen Kooperation
Für Landesrätin Barbara Schwarz ist die Wachau in Sachen Kooperation eine Vorbildregion: „Diese neue Initiative am Südufer ist ein Beispiel der gut funktionierenden Zusammenarbeit aller Wachau-Gemeinden und wesentlich für die Weiterentwicklung der Region „. Es freut es mich, dass die geplanten Entwicklungen rund um Maria Langegg, die Kartause Aggsbach oder das Römermuseum Mautern als zentrales Projekt für die gesamte Wachau gesehen werden“, so Schwarz, die viele der positiven Entwicklungen der letzten Jahre in der Welterberegion als Vorsitzende des Arbeitskreis Wachau bis 2011 selbst auf den Weg gebracht hat.
Mehrere Geldgeber
Die kulturtouristische Neupositionierung der Wachau wird organisatorisch von der Arbeitskreis Wachau Dunkelsteinerwald Regionalentwicklungs GmbH getragen, von den fünf Standortgemeinden und in enger Kooperation mit Donau Niederösterreich Tourismus umgesetzt. Fördermittel kommen von der Landeswirtschaftsagentur ECOplus und vom Regionalentwicklungsprogramm LEADER. Die beiden Standortprojekte in Maria Langegg und der Kartause Aggsbach werden mit Eigenmitteln der Gemeinden und Fördergeldern des Landes realisiert.
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