Geschehnisse rund um das Kriegsende in Braunau
BEZIRK BRAUNAU. Am 8. Mai 1945 unterzeichnete der Hitlernachfolger, Großadmiral Karl Dönitz für das Großdeutsche Reich die Kapitulationsurkunde. Was zu dieser Zeit rund um Braunau passiert ist, hat Peter Krebs vom Team 68 Braunau in einem Text zum Jubiläum des Kriegsendes zusammengefasst.
Anlass zu diesem Text gab unter anderem das Swing Konzert, welches am Freitag, 8. Mai in der Landesmusikschule Braunau stattfinden wird (siehe auch Seite 47 in dieser Ausgabe). Peter Krebs vom Team 68 hat Text und Fotos über das Kriegsende in Braunau zusammengestellt. Das Material wird beim Konzertabend präsentiert. Hier eine kurze Zusammenfassung davon.
Die Sicht der US-Truppen
Der Krieg in Braunau und seinem Hinterland endete bereits am 2. Mai 1945, um 12 Uhr. Im US Generalstab wurde Braunau als Geburtsstadt Hitlers nach der Reichshauptstadt Berlin als zweitwichtigstes Kriegsziel gesehen. So wurde mit der 13. US- Panzerdivision „Black Cats“ eine etwa 25.000 Mann starke Einheit damit beauftragt, sich nach Braunau durchzukämpfen und die Stadt einzunehmen. Als die Hauptmacht unter General John B. Wogan Simbach erreichte, wurde an Braunaus Stadtkommandanten Major Grünwaldt das Ultimatum überreicht, die Stadt bis zum 2. Mai kampflos zu übergeben. Ansonsten werde sie dem Erdboden gleich gemacht.
Aus der Sicht der deutschen Wehrmacht
Das Ultimatum der Amis an Braunau hing wie ein Damoklesschwert über der Stadt. Im Büro des Majors Grünwaldt jagte eine Krisensitzung die andere. Am frühen Vormittag gab er schließlich die Entscheidung bekannt, Braunau kampflos zu übergeben. Es wurde eine Parlamentärsgruppe zusammengestellt, die mit zwei Zillen über den Inn nach Simbach rudern und die Übergabe Braunau durchführen sollte. In den Zillen: Stadtoberinspektor Kuen, Stadtrat Bäckermeister David, Polizeileutnant Walter Hartner, Hauptmann Dazinger, Leutnant Platt als Dolmetscher und als Vertreter der Bürger waren Schlossermeister Unterfurtner und Lokführer Hans Grabner an Bord. General Wogan nahm das Übergabeangebot an und nannte seine Bedingungen: alle Waffen abgeben und keine Angriffe auf US- Soldaten, alle Nazifahnen und Embleme abliefern und Rückzug aller Wehrmachtsangehörigen. Die Anordnungen wurden von Hartner am Rathaus ausgehängt.
Situation nach dem Krieg
Nachdem die Lebensmittellager geplündert wurden, brach die Versorgung zusammen. Gleichzeitig kamen immer mehr Flüchtlinge an. Es brauchte einige Zeit, bis die Amis eine halbwegs funktionierende Verwaltung und eine notdürftige Versorgung aufbauen konnten. Knapp fünf Jahre sollten vergehen, bis man in Braunau von halbwegs normalen Verhältnissen sprechen konnte. Zum ersten Bürgermeister der Stadt wurde Ferdinand Fageth und zum Bezirkshauptmann Franz Plasser ernannt, die mit dem Mut der Verzweiflung gegen die große Not und Armut ankämpften.
Gedenkstunde für die Opfer
Zum Gedenken an die Opfer von Krieg und Nationalsozialismus wird in Braunau, am 15. Mai, die jährliche Gedenkstunde der Stadtgemeinde Braunau, dem Verein für Zeitgeschichte und dem Mauthausen Komitee Österreich abgehalten: 17.30 Uhr in der Salzburger Vorstadt
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