"Geht nicht, gibts nicht" - HTL-Technikerinnen erzählen aus dem Arbeitsleben
BRAUNAU. Auf Einladung der HTL Braunau haben acht Absolventinnen von ihren Berufs- und Studienerfahrungen erzählt und sind auf Fragen der 160 Schülerinnen eingegangen, die momentan die HTL Braunau besuchen. Auch der ORF war im Haus und hat einen Beitrag zum Thema „Schülerinnen an der HTL Braunau“ gedreht. Der Beitrag wird voraussichtlich am Dienstag, 1. Dezember gesendet.
„Wir wollten den HTL Schülerinnen zeigen, welch breites Betätigungsfeld sich den HTL Absolventinnen bietet und ihnen zugleich eine gewisse Hilfestellung für den Einstieg in den Beruf geben“, erzählt Josef Wagner, der zusammen mit Bildungsberater Anton Planitzer die zweistündige Veranstaltung vorbereitet und moderiert hat. „Obwohl der Veranstaltungstermin mitten in der Woche lag habe ich innerhalb von vier Tagen die Zusage von acht Referentinnen gehabt“, freut sich Anton Planitzer über die Verbundenheit der Absolventinnen mit ihrer Schule und über die Bereitschaft, Schülerinnen einen Einblick in die Zeit nach der HTL zu geben.
Die Absolventinnen
Marina Brunner und Isabella Innerebner sind nach der Schule ins Studium eingestiegen. Marina Brunner hat die Aufnahme an der Fachhochschule für Gesundheitsberufe im Bereich Biomedizinische Analytik geschafft. Sie hat vom großen Andrang bei der Aufnahme berichtet – 250 Bewerber/innen für 15 Plätze – und vom interessanten Studium, auf das man aber in der HTL durch den Laborunterricht gut vorbereitet wird. Isabella Innerebner studiert Mathematik an der Uni Salzburg – sie hat vor allem über den Studieneinstieg und die Struktur an der Uni erzählt.
Elisabeth Schwanninger ist seit ihrer Matura 2007 bei B+R beschäftigt und wurde dort vor allem im Bereich der Automatisierungstechnik eingeschult. Mittlerweile ist sie selbst in den Schulungsbereich gewechselt und dort für interne Mitarbeiterweiterentwicklung und technische Kundenschulungen verantwortlich. Hierbei ist sie international tätig – „meine Englischkenntnisse sind sehr wichtig, durch konkrete Anwendung konnte ich mich ständig verbessern und neue Kompetenzen gewinnen“, ? so die Absolventin, die auch schon Schulungen in China für ihre Firma gehalten hat. Da sie demnächst Mutter wird, hat sie auch darüber gesprochen, wie sie sich die Verbindung von Mutter- und Technikerin-Sein vorstellt.
Romana Fellner hat nach der HTL an zwei verschiedenen Unis studiert. Einerseits hat sie an der JKU das Lehramt in Mathematik absolviert, andererseits hat sie an der Kunstuni Linz das Lehramt Bildnerische Erziehung gemacht. Sie steht kurz vor dem Abschluss der beiden Lehramtsstudien. „Ich geb“ seit meiner HTL-Zeit Nachhilfe in Mathematik und darum bin ich ins Lehramt eingestiegen. Besondere Freude macht mir aber auch Bildnerische Erziehung und da profitiere ich viel von der HTL-Ausbildung, sowohl im handwerklichen Bereich, aber auch bei der Organisation von Veranstaltungen“.
Katrin Sigl hat 2013 maturiert und arbeitet seit damals bei RSF Elektronik Tarsdorf, einem international tätigen Hersteller von hochpräzisen Längenmesssystemen und kundenspezifischen Kabelsystemen. „Neben dem Stammsitz in Tarsdorf umfasst unser Unternehmen auch eine Produktionsniederlassung in Tschechien. Dort werden verschiedenste kundenspezifische Kabelsysteme hergestellt. Besonders gefällt mir die Vielfältigkeit, welche ich in meinem Aufgabengebiet täglich erlebe. Zudem finde ich auch die Abwechslung zwischen Büroarbeit und Dienstreisen sehr gut. Nicht zuletzt ist es natürlich positiv, dass ich in unmittelbarer Nähe meines Arbeitsgebers wohne und kurze Wegzeiten zu meinem Arbeitsplatz habe. Für mich war immer klar, dass ich nach der HTL direkt ins Berufsleben einsteige“, so die Absolventin. „Ich habe mich in der 5. Klasse initiativ beworben, da ich bereits mein Pflichtpraktikum bei RSF Elektronik absolvierte, und habe umgehend die Chance erhalten, mich in das Unternehmen einzubringen“.
Miriam Priller – Maturajahrgang 2009 – ist bei der Firma Hertwich Engineering, einem Anbieter von Maschinen und Anlagen für die Herstellung und Bearbeitung von Aluminium, tätig und arbeitet dort sowohl im Bereich der Elektroplanung als auch der Programmierung. „Ich schätze an meiner Arbeit vor allem die abwechslungsreiche Tätigkeit im Bereich der Technik. Als sehr positiv empfinde ich auch das hervorragende Arbeitsklima bei Hertwich“, so die Absolventin, die berufsbegleitend an der FH Salzburg studiert hat und in diesem Jahr dort ihren Bachelor abschloss.
Selbstständig und in Führungspositionen
Patrizia Faschang konnte gleich mehrere Bereiche einbringen. Sie ist HTL-Absolventin des Jahres 2006, hat danach an der Fachhochschule in Steyr studiert und ist seit 2010 auch selbständig tätig. Ihr Unternehmen webdots.at hat mittlerweile vier Mitarbeiter/innen, darunter auch eine HTL-Absolventin. „Selbständig zu sein hat seine großen Vor- und natürlich auch einige Nachteile. Mir gefällt an der HTL-Ausbildung, dass man dort Durchsetzungsvermögen und eine gewisse Hartnäckigkeit lernt. „Geht nicht, gibt“s nicht“ ist ein Grundsatz, den ich seit der HTL kenne und ich freu“ mich, dass auch meine Mitarbeiterin aus der HTL in diesem Sinne tätig ist“, so die erfolgreiche Jungunternehmerin, die so wie die anderen Absolventinnen „auf jeden Fall wieder in die HTL gehen würde“.
Daniela Nobis – sie hat 2010 maturiert – ist mittlerweile zur Abteilungsleiterin bei der Firma Copa Data aufgestiegen und ist für fünf Mitarbeiter verantwortlich. „Ich hab“ keinerlei Probleme als Frau im Unternehmen. In der Technik geht es um Sachkompetenz und wenn die da ist, dann wird man voll anerkannt. Abwertung aufgrund des Frau-Seins kommt in der Technik sicher seltener vor als in anderen Bereichen“, erzählte die Absolventin, die mittlerweile auch einen Tag pro Woche in der HTL als Lehrerin tätig ist.
Im Anschluss an die Interviews, hatten die Schülerinnen die Möglichkeit Fragen zu stellen. Dies wurde eifrig genutzt, es gab Fragen zur Vereinbarkeit von Arbeit und Familie, zur Entscheidung direkt in den Beruf zu gehen, zur Zufriedenheit mit dem Gehalt und einiges andere. „Es war eine wirklich interessante Veranstaltung, die mir sicherlich meinen Einstieg ins Berufsleben erleichtert“, so eine angehende Maturantin.
Wagner hat alle Anwesenden ersucht auf die guten Möglichkeiten der HTL-Ausbildung hinzuweisen: „Wie man gerade an diesen Absolventinnen sieht, gibt es im Anschluss an die HTL interessante und gut bezahlte Arbeitsplätze. Bitte informiert Schülerinnen in eurem Umfeld von den Möglichkeiten der HTL Ausbildung. Der Tag der offenen Tür am Freitag, 4. Dezember 2015 ist eine gute Gelegenheit sich die HTL genauer anzusehen und sich über die Ausbildungsmöglichkeiten gerade auch für Schülerinnen zu informieren.“
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