
GILGENBERG. Seit 15 Jahren betreibt pro mente in Gilgenberg einen Hof, auf dem ehemalige Alkoholiker mit psychischer Erkrankung leben. Was anfangs auf großen Widerstand in der Bevölkerung stieß, ist heute eine wichtige und akzeptierte Einrichtung.
Seit 2000 besteht der Integrationshof in Gilgenberg und bietet insgesamt 14 Menschen, elf Männern und drei Frauen, mit einem psychischen und einem zusätzlichen Alkoholproblem Platz – die Warteliste ist immer lang. „Teils haben wir hier sehr schwere Fälle, die rund um die Uhr betreut werden müssen“, erklärt die stellvertretende Leiterin Martina Frauscher bei der Jubiläumsfeier am 27. November. Einige der Bewohner leiden unter einer alkoholbedingten Demenz. Bei anderen war die psychische Erkrankung Auslöser für die Alkoholsucht. „Viele von ihnen hatten vorher ein sehr bewegtes Leben. Wir versuchen ihnen vor allem Stabilität zu bieten“, erklärt Frauscher die Bedeutung eines geregelten Tagesablaufs und die Schaffung von Strukturen. Dies geschieht durch Arbeitstherapie. Die Bewohner helfen je nach ihren Möglichkeiten in der Landwirtschaft, im Garten und im Haushalt mit. Die Aufgaben werden morgens verteilt, mittags wird gemeinsam gekocht und gegessen und abends folgt ein gemütlicher Tagesausklang.
Mittlerweile sind der Hof und seine Bewohner sehr gut im Ort integriert. Doch das war nicht immer so. Anfangs gab es in der Bevölkerung großen Widerstand gegen die Einrichtung, erinnert sich Franz Pemwieser und freut sich deshalb umso mehr über die positive Entwicklung: „In meinen 13 Jahren als Bürgermeister ist nie jemand mit einer Beschwerde an mich herangetreten.“ Fotos von der Jubiläumsfeier gibt's online auf www.tips.at