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Der steinige Weg zur ältesten evangelischen Kirche des Innviertels

Sabrina Reiter, 13.09.2016 05:19

BRAUNAU. In 150 Jahren konnte sich die evangelische Kirche in Braunau, trotz einiger Schwierigkeiten und in einer katholisch geprägten Region, gut entwickeln. Was viele wohl nicht wissen: Einige der bekanntesten Persönlichkeiten der Stadt waren evangelisch.

Die evangelische Kirche Braunau feiert ihr 150-jähriges Bestehen. Maßgebend für die Gründung war damals der Kaufmann Jakob Schönthaler, der am 26. August 1866 in der kleinen Kirche in der Theatergasse den ersten evangelischen Gottesdienst unter dem Dach eines eigenen Gotteshauses organisierte. Der zuständige Prediger kam dabei aus Salzburg. Es sollte noch weitere 33 Jahre dauern, ehe dank einer Stiftung von Schönthaler ein eigener Ortspfarrer angestellt werden konnte und die Pfarrgemeinde Braunau damit selbstständig wurde. Im katholisch geprägten Innviertel hatten es die Protestanten damals nicht leicht, sich durchzusetzten, wurden diese vom katholischen Klerus doch recht ablehnend beäugt und sogar dazu gedrängt, ihren Glauben zu ändern. Dabei gab es seit der Reformationszeit viele Braunauer Persönlichkeiten, die evangelisch waren – etwa der „bärtige“ Ratsherr Hans Staininger oder der begnadete Künstler Hugo von Preen.

Evangelische Flüchtlinge

Nach dem zweiten Weltkrieg und der damit verbundenen Flüchtlingsbewegung kamen zahlreiche Protestanten nach Braunau, wodurch die Zahl der Mitglieder kurzzeitig auf über 10.000 stieg. Neben der Dankbarkeitskirche in Braunau entstanden nach dem Krieg noch weitere Predigtstellen in Hochburg-Ach, Mauerkirchen, Riedersbach und Altheim. Auch die Pfarrgemeinde Mattighofen ist aus jener in Braunau entstanden.

Heute zählt die evangelische Pfarrgemeinde Braunau 1100 Mitglieder. Betreut werden sie seit elf Jahren von Pfarrer Jan Henrik Lange, der damals von Hamburg nach Braunau kam. Eine Austrittswelle wie in der katholischen Kirche in den vergangenen Jahren war nicht zu spüren, berichtet Pfarrer Lange. Ganz im Gegenteil: Viele wechselten vor allem aufgrund der Missbrauchsvorwürfe zum evangelischen Glauben. „Das liegt aber auch am evangelischen System. Die einzelnen Gemeinden sind selbstbestimmter und genießen eine größere Freiheit. Auch die Frauen spielen bei uns eine größere Rolle und es gibt für die Gemeindemitglieder mehr Möglichkeiten zur Mitarbeit“, erklärt Lange. Für die Zukunft wünscht er sich auch weiterhin ein lebendiges Miteinander und eine gute Zusammenarbeit mit allen Konfessionen. „Vielleicht ist es irgendwann möglich, ganz offiziell gemeinsam die Kommunion zu feiern.“

FESTPROGRAMM

Sonntag, 18. September

10 Uhr Festgottesdienst in der Dankbarkeitskirche

12 Uhr Feierliche offizielle Einweihung des Schönthaler-Platzes

12.30 Uhr Essen, Trinken und geselliger Austausch

14.50 Uhr Stadtspaziergang „Evangelische Spuren in Braunau“

16 Uhr Geselliger Ausklang


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