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Reinhaltungsverband rüstet sich für Zukunft der Klärschlammverwertung

Sabrina Reiter, 06.11.2017 11:42

INNVIERTEL/BRAUNAU. Die Ausbringung von Klärschlamm auf landwirtschaftliche Flächen steht immer mehr in der Kritik. Doch wohin damit, wenn dieser Verwertungsweg verboten wird? Der Reinhaltungsverband Braunau und Umgebung macht sich darüber schon jetzt Gedanken und präsentierte eine Machbarkeitsstudie für das Innviertel.

Vom Klärschlamm (v.r.) bis zur Klärasche – der Reinhaltungsverband Braunau präsentierte mit einer Machbarkeitsstudie die einzelnen Schritte einer nachhaltigen Klärschlammverwertung und stellt sich damit auf mögliche Gesetzesänderungen ein.
Vom Klärschlamm (v.r.) bis zur Klärasche – der Reinhaltungsverband Braunau präsentierte mit einer Machbarkeitsstudie die einzelnen Schritte einer nachhaltigen Klärschlammverwertung und stellt sich damit auf mögliche Gesetzesänderungen ein.

Bakterien, Hormone, Nanopartikel – all diese gesundheitsgefährdenden Rückstände finden sich in unserem Klärschlamm, dem Endprodukt der örtlichen Kläranlagen. Dessen bisherige Hauptverwertung durch Ausbringung auf landwirtschaftliche Flächen steht daher immer mehr in der Kritik, vor allem von Seiten der Nahrungsmittelindustrie und des Agrarumweltprogramms ÖPUL. Die AMA ziehe ein Verbot der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung schon ab 2019 in Erwägung, erklärt Günter Weibold, Obmann des Reinhaltungsverbands (RHV) Braunau und Umgebung. Insgesamt elf Gemeinden des Bezirks sind derzeit Mitglied und leiten ihre Abwässer in die Kläranlage nach Braunau. Wie damit künftig umgegangen werden kann, zeigt eine Machbarkeitsstudie auf, die der RHV 2015 in Auftrag gab. „Wir haben uns in dieser Studie mit allen wirtschaftlichen und technischen Möglichkeiten der künftigen Klärschlammverwertung befasst und dazu alle Kläranlagen des Innviertels miteinbezogen. Wird der landwirtschaftliche Verwertungsweg geschlossen, hat die Region Innviertel mit der vorliegenden Machbarkeitsstudie ein umsetzbares Konzept“, erklärt Weibold. Dieses sieht eine dezentrale Verwertung vor, mit dem Ziel, Ressourcen und Umwelt bestmöglich zu schützen und eine Gebührensicherheit für die Kommunen zu erhalten. Denn abwarten, bis sich neue Strukturen gebildet haben und sich die Kosten dann nach dem Angebot richten oder diktiert werden, kommt für den RHV nicht in Frage. Die Gemeinden beziehungsweise Kläranlagenbetreiber sollen auch in Zukunft aktiv in gebührenrelevante Prozesse eingreifen können.

Trocknung durch Sonnenenergie

Als wirtschaftlichste Trocknungsmethode des Klärschlamms hat sich das solare Trocknungsprinzip herausgestellt. Mittels Sonnenenergie wird dem Klärschlamm in einer Art Gewächshaus rund 90 Prozent des Wassers entzogen, was das Transportvolumen und damit auch die Transportkosten wesentlich reduziert, denn die Hälfte bis zwei Drittel des Volumens wird so eingespart. Eine solche Anlage soll im Gebiet des RHV Braunau errichtet werden.

Phosphorrückgewinnung

Der so getrocknete Klärschlamm kann dann weiterverwertet werden. Sollte die landwirtschaftliche Nutzung tatsächlich untersagt werden, wäre eine thermische Verwertung, also die Verbrennung des Trocken-Granulats, eine angemessene Methode zur weiteren Reinigung von Schadstoffen. Diese birgt zudem einen weiteren Vorteil: Aus der Asche kann der nicht nachwachsende Rohstoff Phosphor rückgewonnen werden – ein Umstand, der in der EU ebenfalls immer mehr an Bedeutung gewinnt. „In Europa wird kein Phosphor abgebaut. Wir sind daher auf Importe angewiesen“, erklärt Ferdinand Tiefnig, Bezirksobmann der Landwirtschaftskammer und Obmann der LEADER-Region Oberinnviertel Mattigtal. Im Sinne der Ressourcenschonung fördert LEADER daher das Projekt mit 80 Prozent. Auch von Seiten anderer Reinhalteverbände im Inn-viertel bestehe bereits Interesse an einer Umsetzung, berichtet Weibold, allerdings wollen viele noch abwarten. In Braunau hingegen sollen auf die Machbarkeitsstudie hin bereits erste Taten folgen, verrät er. Diese sollen demnächst in den zuständigen Gremien besprochen werden.

Der Reinhaltungsverband Braunau und Umgebung (RHV) umfasst die elf Mitgliedsgemeinden Auerbach, Braunau, Burgkirchen, Feldkirchen, Gilgenberg, Handenberg, Neukirchen, Pischelsdorf, Schwand, St. Georgen und St. Peter.

Sein Zweck ist die Ableitung und Reinigung der im Verbandsgebiet anfallenden Abwässer und die nachhaltige Erhaltung und Reinhaltung aller Gewässer in diesem Bereich, einschließlich der erforderlichen Aufsicht über Gewässer und Wasseranlagen.


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R.                   Appl
R. Appl
08.11.2017 18:48

LOS in die KREISLAUFwirtschaft!

Unsere OÖ. LAVU mit den Reinhalteverbänden, Altstoffsammelzentren (+ MASI) verdienen allen Respekt: Für ihre damals mutige Entscheidung für Neues und den planmäßigen Aufbau bürgernaher Sammelmöglichkeiten von damaligem Abfall! DANKE dafür, dass wir nunmehr Müllprobleme SINNVOLL LÖSEN können - statt sie bloß (heimlich!) in den Wald, Bach, ... zu VERLAGERN!!! - Eine Menge SINNVOLLER Arbeitsplätze entstanden in den Sammelzentren! - Es darf vermutet werden, dass sie zusätzlich auch "wirtschaftlich" sind. Ein/e kritikfähige/r Bürger/in wird aber auch erkennen, dass dieses System seit Erfindung und Aufbau wenig Weiterentwicklung erfahren hat: 1) Die KENNZEICHNUNG der getrennt zu sammelnden "Wertstoffe" wurde nicht verbessert! 2) Es erfolgt bis heute keine Aufklärung der Konsument/inn/en über die Schädlichkeit/Sinnhaftigkeit von Verpackungen! 3) Einflussnahme auf Verpackungsentscheidungen der Produzenten werden ausschließlich "dem Markt" überantwortet! Besonders der letzte Punkt weist auf MUT- und VERANTWORTUNGSLOSIGKEIT der Politik hin. - Es ist höchste Zeit, auch von den Produzenten einen Beitrag zur KREISLAUFWIRTSCHAFT zu fordern! - Das ist die EINZIGE verANTWORTbare Wirtschaftsform! - Mit der logischen Folge: Was nicht VOLLSTÄNDIG recycelt werden kann (inkl. Filterstäuben!) DARF NICHT AUF DEN MARKT! "VERWALTER" los: Denken + SINN STIFTEN!!!

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