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Leistungsbilanz: Fordernde Zeiten für die Bezirkshauptmannschaft

Alexander Kobler, 10.09.2021 13:46

BRAUNAU. Die Bezirkshauptmannschaft zog Bilanz über das erste Jahr unter dem neuen Bezirkshauptmann Gerald Kronberger. Neben der normalen Linientätigkeit ist die Verwaltungsbehörde seit Ausbruch der Pandemie rund um die Uhr auch in der Krisenstabstätigkeit gefordert. Für die gut 150 Mitarbeiter geht es seither häufig bis an die Belastungsgrenze.

Bezirkshauptmann Gerald Kronberger (l.) zog mit seinen Abteilungsleitern eine Bilanz über sein erstes Jahr als Leiter der Verwaltungsbehörde. (Foto: Tips/Kobler)

Bereits kurz nach seiner Amtseinführung Anfang 2020 begann für Braunaus Bezirkshauptmann Gerald Kronberger und sein Team die Bewältigung der Corona-Pandemie, die bis heute andauert. Neben der normalen Abarbeitung der Anträge in der Linienarbeit sind die Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft in Schichtsystemen seitdem rund um die Uhr in der Krisenstabstätigkeit gefordert, um das Kontaktpersonen-Tracing abzuwickeln oder um die sich ständig ändernden Verordnungen umzusetzen. Häufig bedeutet das eine große Belastung und ein hohen Stressfaktor.

Verständnis der Kunden wird weniger

„Anfang der Krise waren die Kunden noch sehr verständnisvoll, wenn Verfahren aufgrund von Corona etwas länger gedauert haben. Mittlerweile hat sich das aber geändert, daher steigt auch immer mehr der Druck auf die Mitarbeiter“, beschreibt etwa die Leiterin der Anlagenabteilung Eva Jetzinger bei der Vorstellung der Leistungsbilanz der BH. „Es gilt bei uns nach wie vor der Grundsatz Stabsarbeit vor Linienarbeit, ich will meine Leute auch schützen, priorisieren ist in diesen Zeiten sehr wichtig“, erklärt Kronberger.

Die Bezirkshauptmannschaft versucht den normalen Betrieb so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, aber für Kronberger sei jetzt auch die Politik gefordert, angesichts der derzeit wieder rasant steigenden Corona-Zahlen Maßnahmen zu setzen, um das Infektionsgeschehen wieder einzudämmen. Gewisse Bescheide wie etwa in der Sicherheitsabteilung können natürlich auch in Zeiten von Corona nicht aufgeschoben werden und bedürfen einer raschen Abwicklung, wenn es etwa um Waffenverbote oder den Entzug der Lenkberechtigung geht. Zwischen März 2020 und März 2021 gab es hier beispielsweise 40 beziehungsweise 501 Bescheide. Etwas Erleichterung brachte die neu eingeführte Online-Terminvereinbarung.

Anzahl der Bescheide in der Linienarbeit konstant

Generell hätten sich die Zahlen der Bescheide in den einzelnen Abteilungen trotz Corona aber im Vergleich zu 2019 nicht signifikant verändert. Angesichts der sich verschärfenden vierten Welle und der immer noch niedrigen Impfquote im Bezirk wird die Behörde auch in den kommenden Monaten weiter stark gefordert sein. Bislang gelang es aber die Linienarbeit dennoch planmäßig weiterzuführen.

Angst vor der anstehenden Braunauer Herbstmesse hat man beim Team der Bezirkshauptmannschaft nicht. Das Messeteam um Leiter Herwig Untner hätte ein gutes und umfangreiches Konzept vorgelegt, das absolut genehmungsfähig war, bekräftigt die Leiterin der Sozialabteilung Angela Stoffner.

Krankenhausauslastung noch sehr gering

Sorge macht Bezirkshauptmann in dem Zusammenhang eher der Schulstart, der nochmals für steigende Zahlen sorgen könnte. Gute Nachrichten gibt es zumindest im Hinblick auf die Spitalsauslastung, die ja im neuen Stufenplan der Bundesregierung zusätzlich zur Inzidenz und der Durchimpfungsrate im jeweiligen Bezirk zu Rate gezogen wird. Derzeit gibt es im Braunauer Spital lediglich eine Belegung auf der Covid-Normalstation und keine einzige auf der Intensivstation.

Die Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft sind auch immer noch stunden- oder tageweise im Home Office tätig. „Dies geschieht vor allem da, wo es Sinn macht und wir haben da auch vollstes Vertrauen, dass das gut umgesetzt wird“, so Amtsleiter Ingmar Rosenauer.

Corona wirkte sich auf Sozialabteilung aus

Um das große Arbeitspensum überhaupt zu stemmen, braucht es einen großen Zusammenhalt innerhalb der Belegschaft. „Nur durch so viel Engagement in der ganzen BH war das bisher überhaupt zu bewerkstelligen“, bekräftigt Abteilungsleiterin Stoffner. Gerade in ihrer Sozialabteilung gab es viele Veränderungen im Hinblick auf Corona, auch was neue Verordnungen und dergleichen betrifft. Gerade im Hinblick auf die Kinder- und Jugendhilfe spiegelt sich die Corona-Krise stark wider. „In den letzten Monaten gab es beispielsweise sehr viele 'Gefahr im Verzug-Maßnahmen'“, so Stoffner. Außerdem gab es unter anderem auch viele Fälle von Schulschwänzen.

Zusammenhalt innerhalb der Belegschaft stärken

Um in diesen herausfordernden Zeiten den Zusammenhalt innerhalb der Belegschaft der Bezirkshauptmannschaft noch weiter zu stärken, gab es vor kurzem unter anderem eine kleine Dankesfeier im Garten der Behörde. „Es ist schön, dass alle weiter an einem Strang ziehen, gerade auch nach der schwierigen Vorgeschichte mit meinem Vorhänger“, zeigt sich Kronberger erfreut. Das Betriebsklima sei wieder deutlich besser geworden. Nach Corona soll das ganze noch weiter intensiviert werden, denn „viele Mitarbeiter sind und waren an oder auch teilweise über der Belastungsgrenze“, so der Bezirkshauptmann.

Geringe Impfquote

Was die nach wie vor geringe Impf-Quote im Bezirk anbetrifft, die weiter unter 50 Prozent liegt, sei Sozialabteilungs-Leiterin Stoffner sehr traurig, dass trotz viel Werbung fürs Impfen, der Bezirk nach wie vor so weit zurückhinke. Der Bezirkshauptmann Kronberger begründet die niedrige Quote vor allem auch mit den vielen Genesen im Bezirk, die eine Impfung deshalb nicht oder noch nicht für nötig halten würden und die damit auch „1G“ erfüllen würden. Das Test- und Impfangebot soll aber weiterhin in gleicher Form aufrechterhalten werden.

Seit gestern liegt der Bezirk nach längerer Zeit wieder bei einer 7-Tages Inzidenz von über 300. Was weitere Maßnahmen angeht, denkt Kronberger darüber nach, die Testpflicht weiter auszuweiten und vermehrt Kontrollen durchzuführen. „Die weitere Entwicklung ist aber immer auch von den Zahlen und der Krankenhaus-Auslastung in Oberösterreich abhängig“, so der Bezirkshauptmann. Angst vor den weiteren Entwicklungen hinsichtlich der Pandemie habe man aber in der Bezirkshauptmannschaft derzeit nicht.


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