Fotos von Freilaufställen sorgen für Diskussionen
BEZIRK BRAUNAU. Der Tierschutzverein RespekTiere veröffentlichte auf seiner Website Fotos von Freilaufställen, unter anderem auch von einem Betrieb in St. Georgen am Fillmannsbach. Die Landwirte und der OÖ Bauernbund kritisieren dieses Vorgehen.
Laut dem Bauernbund kam im Februar der Obmann des Tierschutzvereins mit Sitz in Bergheim und Bad Reichenhall zu zahlreichen Betrieben im Bezirk Braunau und machte dort Fotos, ohne dass die Landwirte davon wussten. Auch auf dem Bio-Betrieb von Bettina und Stefan Bleierer aus St. Georgen wurden Fotos von den Schottischen Hochland-Rindern im Freilaufstall gemacht und online gestellt.
„Für meine Frau und mich ist die Kritik des Tierschutzvereins absolut nicht nachvollziehbar. Sowohl der Stall als auch der Auslauf sind von der Größe deutlich über den gesetzlichen Bestimmungen“, sagt Stefan Bleierer. Auf dem Hof werde immer wieder eine tierärztliche Kontrolle durchgeführt. Eine Meldung wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz habe es noch nie gegeben, erklärt der Landwirt. Nach dem Vorfall verständigte er den Amtstierarzt, der bei der Kontrolle laut Bleierer keine Mängel feststellte.
Kritik vom Bauernbund
Auch für Bauernbunddirektor Wolfgang Wallner ist das Vorgehen des Tierschutzvereins unverständlich: „Einen Biobetrieb mit Freilauf-Stall und Direktvermarktung sollte der Verein als Positiv-Beispiel bewerben, anstatt ihn negativ darzustellen.“
Ein Gespräch mit dem Obmann des Tierschutzvereins glättete die Wogen nicht. „Bereits während des Gespräches merkte ich, dass es dem Obmann primär nicht um die Art der Rinderhaltung geht, sondern grundsätzlich um die Nutzierhaltung“ sagt Bleierer. „Dass er und der Verein damit der österreichischen Landwirtschaft schaden und dadurch indirekt den Import von Fleisch aus Ländern mit deutlich geringeren Tierwohlstandards befeuern, nehmen sie billigend in Kauf.“
Bilder nicht verfremdet
Tom Putzgruber, der Obmann des Vereins, kann die Kritik nicht verstehen: „Wir haben weder behauptet, dass an jenem Ort schlechte Tierhaltung passiert, noch eine Ortsangabe oder eine Anzeige getätigt. Es handelt sich bei dem besagten Artikel um einen völlig allgemeinen Report, der zu einer Diskussion anregen sollte.“ Die Bilder seine nicht verfremdet worden und zeigen ihm zufolge nur die Situation am Tag der Aufnahme. Die Höfe seien vom Tierschutzverein zudem nicht aufs Geratewohl besucht worden, sondern Passanten hätten auf die Situation aufmerksam gemacht und Bildmaterial geliefert.
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