
BEZIRK BRAUNAU. Zahlreiche Freiwillige aus dem Bezirk Braunau sammelten dieses Jahr bei der „Hui statt Pfui“-Aktion schon 200 Säcke achtlos weggeworfenen Müll. Die Landwirte rufen ebenfalls zum Müllsammeln auf. Das ist auch dringend notwendig, denn für Tiere können Glas- oder Metallsplitter eine große Gefahr sein, berichtet die Bezirksbäuerin Christina Huber.
Seit 14 Jahren gibt es die Flurreinigungsaktion „Hui statt Pfui“ im Bezirk Braunau. Die Teilnehmer sammeln achtlos weggeworfenen Müll ein und werden so Botschafter für den Umweltschutz. Jedes Jahr steigt die Zahl der Helfer. Zusätzlich zu den 200 bereits gesammelten Säcken werden heuer wohl noch hunderte dazukommen.
Für Höhnharts Bürgermeister Erich Priewasser (ÖVP) ist die Aktion ein Pflichttermin. Er ist der Vorsitzende des Bezirksabfallverbandes Braunau (BAV) und sieht als begeisterter Radfahrer, wie viel Müll achtlos in die Natur geworfen wird. „Deshalb ist die Aktion auch so wichtig: Nicht nur, dass wir den Abfall dorthin bringen, wo er eigentlich hingehört – wir machen auch aufmerksam auf die Problematik“, sagt Priewasser.
400 Tonnen Abfälle fielen 2018 neben Oberösterreichs Landesstraßen an, wie eine Untersuchung des Landes OÖ ergab. Pro Kilometer sind das 66 Kilo Müll. Zusätzlich dazu sind auch Spazierwege und Wälder voller Müll.
Besonders oft werden Zigarettenstummel und PET-Flaschen weggeworfen. Für Letzteres gibt es zumindest eine Hoffnung auf eine Verbesserung. Hier könnte das Pfand für Einwegverpackungen, das 2025 eingeführt wird, eine Veränderung bewirken, hofft Priewasser.
Gefährlicher Müll
Im Freien weggeworfener Abfall sieht nicht nur unschön aus und verschmutzt die Umwelt, sondern er bringt auch zahlreiche weitere Nachteile mit sich. Es dauert teils Jahrzehnte, bis sich die Abfälle in der Natur abbauen. Für die Gemeinden bedeutet der viele Müll einen großen finanziellen Aufwand. Für Tiere ist er gefährlich.
Nicht nur Wildtiere, auch Nutztiere sind davon betroffen. „Wenn der Müll auf unseren Äckern und Wiesen landet, können Glas- oder Metallsplitter über das Futter in die Mägen unserer Tiere gelangen. Das kann dann zu schwerwiegenden Verletzungen und auch zum Tod dieser Tiere führen“, erklärt die Bezirksbäuerin Christina Huber. Oft sind es die Landwirte, die den Müll auf Wiesen und Feldern wegräumen müssen.
Verschiedenstes wird weggeworfen. Jungbauernlandesobmann Christian Lang fand auf seinem Land sogar ein Waschbecken und eine Mikrowelle: „Warum sich Menschen die Mühe machen, kaputte Geräte mit dem Auto zu transportieren und im Wald zu entsorgen, anstatt sie kostenlos in einem Altstoffsammelzentrum zu entsorgen, kann ich nicht nachvollziehen.“
Aktion der Jungbauern
Er und viele andere Bauern ärgern sich über die große Verschmutzung. „Eigentlich sollte es einem der Hausverstand sagen, dass man seinen eigenen Müll wieder mitnimmt und nicht liegen lässt, damit dann andere ihn wegräumen“, betont Huber. Die Jungbauern weisen daher mit der Tafel-Aktion „Sei kein Schwein – Müll gehört in die Tonne rein“ auf die Müllproblematik hin.
Das achtlose Wegwerfen von Müll kann seit 2021 sogar gesetzlich bestraft werden. Ob und welche Personen die Kontrolle übernehmen, entscheiden die Gemeinden.
Bei Flurreinigung mitmachen
Die Umwelt Profis Braunau unterstützen die Teilnehmer der „Hui statt Pfui“-Aktion. Es werden kostenlos Handschuhe, Warnwesten und Säcke zur Verfügung gestellt. „Bei der Entsorgung unterstützen uns die Alt-stoffsammelzentren im Bezirk“, so Priewasser. Eine Anmeldung zur Aktion ist unter huistattpfui.at oder umweltprofis.at/braunau möglich.