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Tierbesitzer gab „ausgesetzten“ Hund in Lochen ab: Betrugsfälle häufen sich

Theresa Senzenberger, 29.08.2023 09:39

LOCHEN. Ein Mann gab einen jungen Pudelmischling bei der Pfotenhilfe in Lochen ab und behauptete fälschlicherweise, dass dieser ausgesetzt wurde. Laut der Tierschutzorganisation häufen sich solche Betrugsfälle. Sie erstattete Anzeige.

Für den jungen Pudelmischling wird jetzt eine neue Familie gesucht. (Foto: PFOTENHILFE)
Für den jungen Pudelmischling wird jetzt eine neue Familie gesucht. (Foto: PFOTENHILFE)

Der Mann sagte beim Tierschutzhof, dass er den Hund in Braunau gefunden habe. Da der junge Pudel keinen Chip hatte, suchten die Mitarbeiter der Pfotenhilfe in den sozialen Medien nach dem Halter. Statt dem Tierbesitzer meldete sich eine Hinweisgeberin.

Ihr zufolge gehört das Tier dem vermeintlichen Finder beziehungsweise seiner Frau. Fotos aus sozialen Medien, auf denen der Hund zu sehen ist, stützen diese Aussage.

Betrug ist strafbar

Die Pfotenhilfe brachte daraufhin eine Sachverhaltsdarstellung wegen Betrugs bei der Staatsanwaltschaft Ried ein. In solchen Fällen droht den Tätern laut der Tierschutzorganisation bis zu einem halben Jahr Gefängnis.

 „Wir sind leider fadenscheinige Ausreden gewöhnt, wenn Menschen ihre Tiere abgeben, aber in den letzten Jahren häufen sich die Betrugsfälle“, sagt Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler. Sie betont: „Wenn jemand sein unüberlegt angeschafftes Familienmitglied schon abschieden will, muss er auch dazu stehen.“ Nicht nur das Aussetzen von Tieren, sondern auch Betrug seien ein gerichtlich strafbarer Tatbestand.

Hohe Kosten

„Wir haben sehr hohe Kosten für Tierarzt, Futter und Personal durch abgegebene Tiere und verlangen daher eine Aufnahmegebühr“, erklärt Stadler. Bei Fundtieren werde ein Teil der Kosten durch die öffentliche Hand erstattet. „Im konkreten Fall sind also nicht nur wir, sondern auch das Land Oberösterreich und somit der Steuerzahler Geschädigte.“

Ein weiteres Problem bei anonym abgegebenen Tieren: Es werden weder der Impfstatus noch die Vorgeschichte des Tieres weitergegeben.

Weitere Betrugsfälle

Weitere solcher Betrugsfälle zeigte die Pfotenhilfe bei den Staatsanwaltschaften Wien und St. Pölten an. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen. Häufig fahren die Tierbesitzer laut Stadler weite Strecken, da sie in umliegenden Tierheimen Absagen bekommen haben oder die Gebühr nicht zahlen wollten. „Sie denken wohl, dass aufgrund der Distanz der Betrug nicht auffliegt, aber sie bedenken die sozialen Medien nicht.“

Neue Familie für Carlito gesucht

Der junge Pudelmischling wurde von Stadler Carlito genannt. Ihr zufolge ist er sehr zurückhaltend. Sie schätzt, dass er circa sechs Monate alt ist. Nach der 30-tägigen Pflichtquarantäne kann er adoptiert werden. Interessenten können sich aber schon jetzt melden.


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