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Unterwasser-Fotografin aus Handenberg: „Tauchen ist wie Meditation – man begibt sich in eine andere Welt“

Theresa Senzenberger, 05.09.2023 18:24

HANDENBERG/SPANIEN. Maria Pichlmaier aus Handenberg tauschte 2004 mit ihrem Mann Thomas den Schreibtisch gegen Flossen und arbeitet seitdem an einer Tauchbasis in Tamariu an der Costa Brava in Spanien. Dort ist sie auch als Unterwasser-Fotografin erfolgreich: Eines ihrer Seepferdchen-Bilder gewann beim Fotowettbewerb „Fotovideosub“.

  1 / 8   Maria Pichlmaier aus Handenberg ist in Spanien als Tauchlehrerin und Unterwasser-Fotografin erfolgreich. Fotografiert werden von ihr nicht nur besondere Fische, sondern auch Kollegen (Foto). (Foto: Maria Pichlmaier)

Pichlmaier hatte vor ihrer Tauch-Karriere verschiedenste Jobs und war etwa in einer Werbeagentur oder bei KTM beschäftigt. 2004 änderte sich ihr Leben deutlich: „Thomas und ich wollten aus der Tretmühle unserer Industrie-Jobs ausbrechen. Wir dachten, wenn wir’s jetzt nicht versuchen, wann dann?“, sagt Pichlmaier.

Auf einer Bootsmesse lernten sie Stolli und seine Frau Ade kennen. Sie reisten nach Spanien, verliebten sich sofort in Land und Leute und begannen an Stolli’s Tauchbasis zu arbeiten. „Anfangs waren wir Auszubildende, dann schnell Partner, dann Eigentümer und Basisleiter.“ 2022 übergaben sie die Basis an zwei ihrer Mitarbeiter, unterstützen sie aber weiterhin als Tauchlehrer.

Besonders in den warmen Monaten ist dort viel los: „Im Sommer sind es 12-Stunden-Arbeitstage, sieben Tage die Woche“, berichtet die 50-Jährige.

Winter in Handenberg

Den Winter über ist sie zuhause in Handenberg. „Dann kümmere ich mich um die Werbung, die Webseiten – und lasse es ansonsten ruhiger angehen.“ Meistens sind sie und ihr Mann Anfang März wieder in Spanien, um das 100 Jahre alte Holzboot der Basis zu renovieren.

Mit der Unterwasserfotografie hatte sie schon vor ihrem ersten Aufenthalt in Spanien begonnen. In Tamariu hatte sie mit Stolli einen tollen Lehrer und konnte sich weiterentwickeln: „Er war ein Pionier der Unterwasserfotografie und hatte schon in den 80er-Jahren mit genialen analogen Aufnahmen für Aufsehen gesorgt.“

Aber auch ihre eigenen Aufnahmen lassen sich sehen. Neben dem ersten Platz bei „Fotovideosub“ erschienen ihre Fotografenporträts in den Tauchmagazinen Silentworld und divingEurope.

Meerpfau und Mondfisch

An Foto-Inspirationen mangelt es in Spanien nicht. Die Costa Brava ist berühmt für ihre farbenprächtigen Steilwände mit besonderen Korallen, den Gorgonien. Hier zu sehen: „Jede Menge Fische in allen Formen und Größen, vom farbenprächtigen kleinen Meerpfau bis zum Mondfisch. Meine besonderen Lieblinge sind die Seepferdchen und Seenadeln“, schwärmt Pichlmaier. Auch Kopffüßer, wie Oktopusse oder Kalmare, farbenprächtige Nacktschnecken oder Krebse, Garnelen, Anemonen und auch manchmal schöne Quallen sind unter Wasser zu entdecken.

Diese Schönheiten auf einem Foto festzuhalten, ist nicht immer einfach. „Da man frei im Wasser schwebt, ist es essenziell, perfekt tarieren zu können, da man sich sonst das Motiv einnebelt oder verwackelt. Außerdem muss man die Tierchen erst mal finden.“ Je mehr man über die Umgebung und die Tiere weiß, desto besser.

Glück und Geschwindigkeit gefragt

Um ein gutes Foto machen zu können, braucht es Glück und Geschwindigkeit: „Manchmal hat man nur ein paar Sekunden, wenn überhaupt.“ Zugleich ist Geduld gefragt. Für das preisgekrönte Bild mit den Seepferdchen lag die Fotografin 50 Minuten auf der Lauer.

Im Laufe der Zeit gelang es ihr unter anderem auch Pygmäen-Seepferdchen und Mandarinfische (Philippinen), pazifische Riesen-Mantas (Mexico) und einen Blauring-Oktopus (Malaysia) zu fotografieren. Auch bei den Galapagosinseln, den Malediven und in der Karibik ging sie auf Fotografie-Tauchgänge. Diese sind immer wieder etwas Besonderes: „Tauchen ist wie Meditation – man begibt sich in eine andere Welt und blendet die ‚normale‘ Welt komplett aus. Die zusätzliche Konzentration auf die Fotografie intensiviert das Erlebnis.“

Ökosystem in Gefahr

Das Tauchen macht auch nachdenklich: „Durch die vielen Tauchgänge in den letzten 20 Jahre habe ich subjektiv ein recht gutes Bild von den Veränderungen, die sich unter Wasser ergeben. Gerade seit letztem Jahr sind die Schäden an der Natur durch das überdurchschnittlich warme Wasser deutlich zu sehen. Ich hoffe, dass wir als Menschheit die Kurve noch kriegen, die Erderwärmung aufzuhalten, denn wenn ein großes Ökosystem wie das Mittelmeer kippt, haben wir alle noch ganz andere Probleme.“

Weitere Infos gibt es unter Stollis-divebase.com und marpic.at


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