Polizist und Höhlenretter: Burgkirchner an der Seite der Stars
BURGKIRCHEN. Franz Gruber aus Burgkirchen hatte in seinem Leben schon viele Rollen. Der Amtsleiter war auch schon Polizist, Höhlenretter, Spurensicherer, Pfleger und vieles mehr – denn er ist Statist in zahlreichen Serien und Filmen
Wie läuft eine Filmproduktion ab? Das hat Gruber schon immer interessiert. Als im Sommer 2021 durch ein Zeitungsinserat Statisten für die Serie „Landkrimi Oberösterreich“ gesucht wurden, wurde er aktiv. „Ich habe eigentlich ohne große Hoffnung meine Bewerbung übermittelt – und einige Zeit später ist tatsächlich eine Zusage gekommen“, erzählt Gruber. Inzwischen ist er bei Salzburgs größter Model-Agentur und wird von Filmfirmen kontaktiert.
Seine erste Rolle war die eines Polizisten. Danach war er unter anderem auch Pressefotograf, Krankenpfleger, Immobilienmakler, Rathausmitarbeiter, Besetzer eines Protestcamps oder ein Bauer in den 30er-Jahren. In einer Serie spielt er teilweise mehrere Rollen.
Neben Krimis, wie „Landkrimi Salzburg“, die „Toten von Salzburg“ oder „Watzmann ermittelt“, wirkte er beispielsweise auch in „Das Riesending“ oder bei „Lena Lorenz“ mit. Sogar in der Sky-Serie „Der Pass“ ist der 54-Jährige dabei. Bei der Fußball-EM saß er außerdem mehrmals im Publikum bei Servus TV – denn auch dieses besteht aus Statisten. Sein aktuellstes Projekt ist die Romanverfilmung „Unruhe um einen Friedfertigen“.
Geduld gefragt
Als Statist ist Geduld erforderlich. Bis eine Szene fertig wird, muss sie circa zehn bis fünfzehn Mal wiederholt werden. Ein Drehtag dauert üblicherweise rund zehn Stunden, es kann aber auch länger werden. „Wartezeiten sind das größte Manko, man weiß nie wirklich, wann man drankommt. Es kann auch sein, dass man neun Stunden am Filmset wartet und dann kurz vor Drehschluss noch für eine kurze Szene oder gar nicht gebraucht wird.“
Außerdem muss man als Statist flexibel und spontan sein. Eine Zusage für Projekte erhalten Statisten meist sehr kurzfristig – teilweise erst zwei Tage vor dem Dreh.
Für Gruber zahlt sich die Arbeit als Statist dennoch aus – denn es gibt für ihn hier viele faszinierende Aspekte. Dafür opfert er auch gerne seinen Urlaub. „Man lernt die verschiedensten Menschen kennen – von der Hausfrau, dem Pensionisten bis zum Arzt.“ Außerdem gewährt die Arbeit einen Einblick in die Filmwelt. Für den Burgkirchner ist es ein schönes Gefühl, ein kleiner Teil eines Filmprojekts zu sein. „Ohne Statisten wären Filme auch nichts. Ich schaue einen Film jetzt ganz anders an, achte auf kleine Details.“
An der Seite der Stars
Auch, dass man als Statist an der Seite bekannter Schauspieler sein kann, ist ein Highlight. So spielte er beispielsweise schon bei Projekten mit Maria Hofstätter oder Erwin Steinhauer mit. Besonders einprägsam ist für Gruber, wie sich die Schauspieler darstellen und Gefühle punktgenau zeigen können.
Mit den Stars kommt man zwar eher nur kurz ins Gespräch. Sie ziehen sich nach fast jeder Szene wieder zurück, um sich für die nächste Szene vorzubereiten. „Aber wenn möglich, sind die meisten offen und locker für einen Plausch.“
Zudem kommt man als Statist an Orte, die sonst nicht so leicht zugänglich sind. So war Gruber schon bei Dreharbeiten in Villen, Seegrundstücken oder Fünf-Sterne-Hotels.
Viele Leichen
Da Gruber vor allem bei Krimis mitspielt, ist bei den Dreharbeiten fast immer eine Leiche involviert. Eine Wasserleiche zu sehen, auch wenn sie nur gespielt ist, war gar nicht so einfach. Teils verursachen diese Szenen auch Gänsehaut: „Als eine Mutter am Seeufer ihre ermordete Tochter erblickte, diese gellenden Schreie – das ging mir wirklich durch den ganzen Körper.“
Er selbst hätte auch schon einmal eine Leiche in der Pathologie spielen sollen. Das lehnte der 54-Jährige aber ab: „Der Gedanke, dass da auch echte Leichen sind, das wäre nicht so meine Sache.“
Die Ergebnisse der Drehs sieht sich Gruber wenn möglich auch im Fernsehen an. Bis eine Serie ins Fernsehen kommt, kann es oft bis zu zwei Jahre dauern. Manchmal sehen ihn Bekannte und Freunde zufällig im Fernsehen und melden sich dann bei ihm.
Auf die Frage, ob auch eine größere Rolle etwas für ihn wäre, sagt Gruber: „Warum nicht?“. Traum-Projekte wären beispielsweise die Rosenheim Cops oder ein großer Blockbuster.
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