„Wir für Braunau“: Geschäftsleute kämpfen um Parkberechtigung
BRAUNAU. Die Geschäftsleute von Braunau stehen vor einer großen Herausforderung: Die Parkregelungen am Stadtplatz wurden verschärft und viele Unternehmer erhalten keine Parkberechtigung mehr. Dies hat für sie erhebliche Auswirkungen auf ihren Arbeitsalltag und ihre wirtschaftliche Situation. Daher gründeten sie die Initiative „Wir für Braunau“.
Renate Moser, Inhaberin des Modegeschäfts „La Moda“, erklärt: „Früher haben wir alle zwei Jahre eine Parkberechtigung für etwa 180 Euro erhalten. Doch diese Berechtigung bekommen wir jetzt nicht mehr und wir müssen nun täglich in die Stadt fahren, unsere Waren ausladen und dann auf einem mindestens zwölf Minuten entfernten Parkplatz parken und zurückgehen.“ Diese Strecke mit mehrmals täglichen Hol- und Bringdiensten macht ihre Arbeit deutlich schwieriger. Moser und viele andere Geschäftsleute am Stadtplatz sehen sich deshalb gezwungen, im kostenpflichtigen Innenstadtbereich zu parken, was jährlich circa 2.500 Euro an Parkgebühren ausmacht. „Das können wir uns in der derzeitigen Wirtschaftslage einfach nicht leisten“, betont Moser. Auch Diana Grüner, die den Hundesalon „Pure Dog“ in der Johann-Fischer-Gasse betreibt, ist von den neuen Regelungen betroffen. Sie erhielt bereits einige Strafzettel, weil ihr Auto mit einem zeitlich limitierten Parkschein im Innenstadtbereich abgestellt war und das Parkticket ablief. „Ich kann aus versicherungstechnischen Gründen nicht unter der Arbeit einfach raus zum Nachwerfen, wenn ich einen Hund auf dem Tisch habe“, erklärt die Hundefriseurin. Mehrere Strafzettel in einer Woche waren der Auslöser für die Gründung der Initiative „Wir für Braunau“. Grüner betont: „Wir wollen ja gar nicht kostenlos parken, sondern einfach die Parkberechtigung zurückhaben. 2.500 Euro jährlich sind einfach zu viel. Ich wünsche mir für alle Geschäftsinhaber einen Parkschein, um uns das Arbeiten am Stadtplatz zu erleichtern. Schließlich sind wir ein wichtiger Teil von Braunau.“
Belastung für Unternehmer
Die Situation belastet die Unternehmer, die auf regelmäßige Lieferungen und Transporte angewiesen sind. „Für uns ist es keine Frage der Bequemlichkeit, sondern eine echte Arbeitserleichterung“, so Moser. Die Gruppe „Wir für Braunau“ hat inzwischen 50 Unterschriften von Unternehmern gesammelt und möchte, dass ihr Anliegen im Gemeinderat diskutiert wird. „Ich wünsche mir von der Gemeinde Unterstützung, damit die Stadt mit vielen Geschäften zum Einkaufserlebnis wird. Es gibt Städte, die Erreichbarkeit mit dem Auto und Wohlfühlen verbinden“, so Moser.
Stadtplatz soll Fußgängerzone werden
Die Stadt Braunau plane langfristig, den Stadtplatz zu beruhigen und möglicherweise in eine Fußgängerzone umzuwandeln, heißt es seitens der Initiative. Dies sorgt bei den Geschäftsleuten für zusätzliche Sorgen. „Das wäre für uns Unternehmer fatal“, sagt Moser. „Wer kauft beispielsweise ein Kopfpolster und schleppt es dann zehn Minuten durch die Gegend? Die Kunden würden woanders einkaufen.“ Die Unternehmer von „Wir für Braunau“ appellieren an die Stadtverwaltung, ihre Arbeit zu unterstützen, indem die Parkberechtigungen wieder vergeben werden. „Wir halten den Stadtplatz am Leben und wollen, dass unsere Kunden auch weiterhin mit dem Auto in die Stadt fahren können“, erklärt Moser abschließend.
Antrag wird behandelt
„In unserer Stadt gibt es in Zentrumsnähe rund 900 kostenfreie Dauerparkplätze. Zudem ist das Parkhaus mit 329 Stellplätzen nur einen kurzen Fußweg von der Innenstadt entfernt. Direkt in der Innenstadt stehen zahlreiche gebührenpflichtige Kurzparkplätze zur Verfügung. Für diesen Bereich werden nach wie vor mit entsprechenden Voraussetzungen Parkberechtigungen vergeben: für Innenstadtbewohner, für Ärzte und Pflegedienste sowie für Gewerbetreibende, die die Notwendigkeit für die Abholung und Auslieferung von Waren begründen. Der konkrete Antrag der Gruppe 'Wir für Braunau' wird in den zuständigen Ausschüssen der Stadtpolitik behandelt. Zur Zukunft des Stadtplatzes finden sich drei Leitsätze in unserem Mobilitätskonzept für Braunau, das 2023 im Gemeinderat von allen Fraktionen einstimmig beschlossen wurde. Für die Innenstadt werden darin die Ziele formuliert, den reinen Durchzugsverkehr zu verringern, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen und die Attraktivität für unsere Unternehmer zu steigern. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese Ziele zu erreichen. Welche Maßnahmen letztendlich umgesetzt werden können, ist noch offen“, so Braunaus Bürgermeister Johannes Waidbacher.
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