Filmdreh auf Schloss Katzenberg – unter der Regie einer Braunauerin
BRAUNAU / KIRCHDORF. Schloss Katzenberg in Kirchdorf am Inn wurde zur eindrucksvollen Kulisse für den Kurzfilm „Buhle“ – ein ambitioniertes Projekt der Braunauer Regisseurin und Drehbuchautorin Marlena Marie Grübl. Der Film beleuchtet die Figur der „Buhlschaft“ aus Hugo von Hofmannsthals Jedermann erstmals aus weiblicher Perspektive und stellt sie ins erzählerische Zentrum.

Grübl, geboren 1999 in Braunau, steht seit ihrem elften Lebensjahr auf der Bühne und seit ihrem fünfzehnten regelmäßig vor der Kamera. Nach einem abgeschlossenen Masterstudium in Psychologie vertieft sie seit 2024 ihr filmisches Können im Masterstudium für Film & Regie an der Fachhochschule Salzburg. Ihre Schauspielausbildung absolvierte sie unter anderem am Theaterjugendclub des Schauspielhauses Salzburg und der Landesmusikschule Braunau. Bekannt wurde sie durch Rollen in Produktionen wie SOKO Donau, Schnell ermittelt und dem Kinofilm Hundswut.
Wie es zur Idee kam
Schon früh entstand Grübls Faszination für Hofmannsthals Werk – und insbesondere für die oft unterschätzte Rolle der Buhlschaft. „Schon mit 13 Jahren besuchte ich mit meiner Mutter die Salzburger Festspiele und sah zum ersten Mal den Jedermann. Es war mein erstes großes Theatererlebnis, und ich erinnere mich noch lebhaft daran, wie Brigitte Hobmeier mit feuerroten Haaren über den Domplatz radelte. Das hat mich als junges, theaterbegeistertes Mädchen tief beeindruckt“, erzählt die 26-Jährige.
In späteren Jahren begann sie, die Rolle zunehmend zu hinterfragen: „Wer ist diese Buhlschaft wirklich? Wo kommt sie her, was treibt sie an?“ Diese Fragen wurden zur Grundlage für ihren Kurzfilm, der sich nicht mit einer romantisierten Nebenrolle zufriedengibt, sondern eine vielschichtige, kraftvolle Frauenfigur in den Mittelpunkt rückt.
Geschichte des Kurzfilms
In „Buhle“ erzählt Grübl die Geschichte der 25-jährigen Louise Glaser, die im Salzburg der 1900er-Jahre dem charismatischen Laurenz Habsberg begegnet. Was als funkelnde Anziehung beginnt, entwickelt sich zu einer intensiven, alles verändernden Beziehung. Getrieben von Leidenschaft und dem Wunsch nach Freiheit stürzt sich Louise in eine Welt voller Verlockung, Hingabe und wachsender Abhängigkeit – bis sie gezwungen ist, sich selbst neu zu definieren. Das Motto ist klar: „Nach über 100 Jahren Jedermann ist es Zeit, ihre Geschichte zu erzählen.“
Der Film wurde mit einem hochkarätigen Cast gedreht. Grübl konnte renommierte Schauspieler aus Österreich und Deutschland für das Projekt gewinnen – darunter Felix Klare, Larissa Kiers, Sebastian Kempf und Harald Posch. Hinter der Kamera steht Denise Helmschrott, die dem Film mit viel Raffinesse und Feingefühl eine atmosphärische Tiefe verleiht.
Die Entwicklung des Films begann bereits vor drei Jahren. „Die konkrete Vorbereitung für die Kurzfilmversion startete im Januar dieses Jahres“, berichtet Grübl. Nach intensiver Stoffentwicklung, Dreharbeiten im Mai in Salzburg und auf Schloss Katzenberg ist sie stolz auf das Erreichte: „Trotz der kurzen Vorbereitungszeit von nur zweieinhalb Monaten bin ich überglücklich mit dem, was wir geschafft haben.“
Hoffnung auf lokale Produktionsfirma
„Buhle“ befindet sich derzeit in der Postproduktion. Die Festivalverwertung ist für Herbst 2025 geplant. „Ich hoffe, bis Ende des Jahres eine Produktionsfirma an meiner Seite zu haben, um den Stoff weiterzuentwickeln – vielleicht als Langspielfilm oder sogar als Miniserie. Ziel ist es, bis Sommer 2027 den Film zu drehen“, so die gebürtige Braunauerin. Was sie persönlich am meisten inspiriert hat? „Der Wunsch, wieder ein Stück weg von der Schnelllebigkeit und der Künstlichkeit vieler aktueller Produktionen zu gehen. Ich möchte in meinen Filmen Reibung schaffen, Bilder zeigen, die auch mal langsam sein dürfen.“
Unterstützung aus Braunau
Unterstützt wurde die Umsetzung durch zahlreiche Engagierte, vor allem aus Braunau. Neben dem Salzburger Landestheater und den Salzburger Festspielen trugen auch viele regionale Sponsoren entscheidend zum Gelingen bei. Zu sehen werden auch die zahlreichen Komparsen aus Braunau sein, die mit ihrem Einsatz dem Film Leben und Authentizität verleihen.
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