Zwischen Polar- und Irrlichtern: Eggelsbergerin ist Naturvermittlerin aus Leidenschaft
EGGELSBERG. Maria Wimmer aus Eggelsberg ist in der Region eine Institution mit vielen Aufgaben. Sie selbst bezeichnet sich als Naturvermittlerin und Moorführerin aus Leidenschaft – und engagiert sich in dieser Funktion seit mehr als 20 Jahren. Mit Tips sprach sie über die regionalen Besonderheiten der Natur.

Ihre Karriere begann Wimmer nicht unbedingt in der Natur. Auf die Lehre der Einzelhandelskauffrau folgten verschiedene Tätigkeiten im Verkauf, bei der Gesunden Gemeinde und im Tourismus. Mit der Zeit begann sie aber, diverse Naturschauspielführungen im Ibmer Moor zu organisieren und durchzuführen – und wurde unter anderem Geschäftsführerin des Vereins Seelentium.
Sie war 2010 außerdem Projektverantwortliche für den Neubau des Moorlehrpfades, suchte die Radrouten für die Landesausstellung 2012 und setzte diverse Projekte wie die Genussrad- und Moorseen-Tour um. Auch die Errichtung des Marien-Wanderweges ist ihr als Initiatorin zuzuschreiben.
Naturschauspielerin der Jahres
Ihr Engagement blieb nicht unbemerkt. 2010 gewann die Region Seelentium den von der EU vergebenen EDEN Award, den Preis für nachhaltigen Tourismus. 2012 wurde Wimmer zur Naturschauspielerin des Jahres gekürt.
Natur als Lebensgrundlage
Die Natur war schon immer ein wichtiger Teil ihres Lebens, wie sie sagt. Die Liebe zur ihr vermittelten ihre Eltern. „Ich hatte bereits als Sechsjährige ein eigenes Gartenbeet, das ich ‚bewirtschaften‘ durfte. Der Wald und die Blumenwiesen waren für mich immer schon etwas ganz Besonderes“, erzählt Wimmer. „Natur ist für mich eine wichtige Lebensgrundlage – auch zur Erholung und Entschleunigung. Ganz wichtig ist für mich auch mein großer Naturgarten.“
Besondere Plätze
Die abwechslungsreiche Natur- und Kulturlandschaft in ihrer Heimat hat es ihr besonders angetan. Während hier das Ibmer Moor an erster Stelle steht, gibt es in der Gemeinde beispielsweise auch schöne Aussichtsplätze, etwa beim Eggelsberger Gletscherrandweg, und diverse naturbelassene Seen, Gräben, Bäche und Wälder.
Ausflugs-Tipps
Interessierten, die einen Ausflug nach Eggelsberg planen, gibt sie folgende Tipps mit auf den Weg: „Die abwechslungsreichen Wander- und Radwege erkunden, ein Bad im warmen Moorsee – dem Ibmer oder Heratinger See – genießen, die imposante Eggelsberger Pfarrkirche und das idyllische Kirchlein in Ibm besuchen und sich bewusst Zeit nehmen.“
Ihr persönlicher Lieblingsplatz in der Gemeinde: der Aussichtsplatz im Himmelreich sowie verschiedene stille Orte im Ibmer Moor. Über ihre Lieblingspflanze, den Sonnentau, und ihre Lieblingstiere – den Großen Brachvogel und den Schwalbenschwanz – weiß sie bei ihren Führungen viel Spannendes zu erzählen.
Wertvoller Lebensraum
Viele wissen ihr zufolge noch gar nicht, wie viele abwechslungsreiche und schöne Naturplätze es in der Region gibt – und wie wertvoll der Lebensraum ist. So ist das Ibmer Moor sowohl wichtig für den Klimaschutz als auch Refugium für viele seltene Arten. Unter anderem ist es das bedeutendste Wiesenbrütergebiet in Oberösterreich. Selbst bei Führungen mit Einheimischen hört Wimmer immer wieder: „Das war mir überhaupt nicht bewusst, dass es bei uns so viele Besonderheiten gibt und dass das Moor so wichtig für das Klima ist.“
Seltene Naturphänomene
Als Naturführerin konnte sie schon viele Naturphänomene beobachten. Immer wieder ist sie von einem Regenbogen nach einem Gewitter, einem Halo, dem nächtlichen Himmel mit den vielen Sternbildern und Sternschnuppen, stimmungsvollen Sonnenuntergängen, Nebelstimmungen im Moor oder Spinnweben mit Tautropfen im Herbst begeistert. Bei ihrer Arbeit kann Wimmer mitunter auch ganz seltene Naturereignisse beobachten: „Am Ende zweier Abendwanderungen von ‚Irrlichter und Moorgeister‘ konnte ich Polarlichter und die Starlink-Satelliten-Lichterkette sehen. Das war total beeindruckend.“
Noch immer gibt es für sie viel zu entdecken und erleben. „Ich möchte noch einige Pilgerwege in Österreich gehen und mit dem Klima-Ticket die Landschaften und Städte Österreichs kennenlernen.“
Achtsam durch die Natur
Damit die Natur auch weiterhin in ihrer vollen Schönheit bewundert werden kann, brauche es aber die Zusammenarbeit von vielen. Das möchte die Naturführerin den Lesern besonders ans Herz legen: „Achtsam mit der Natur und den vorhandenen Ressourcen umgehen, in der Natur Ruhe bewahren und keinen Müll wegwerfen, Hunde an die Leine und Hundekot unbedingt in den Behältern entsorgen.“
Helfer sind willkommen
Als selbstständige Naturvermittlerin ist die fast 73-Jährige noch viel unterwegs. Wegen ihres Alters möchte sie demnächst aber etwas kürzertreten. Als Naturwacheorgan will sie aber weiterhin unterwegs sein und diverse Aufgaben übernehmen. So möchte sie nach wie vor bei Naturschutzprojekten mitarbeiten und sich um die Pflege im Moor sowie um die Beschilderung der Wanderwege kümmern. Wer hier ebenfalls mithelfen möchte, kann sich bei ihr melden.
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