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Jäger Sebastian Gager über seine Verbindung zum Kobernaußerwald

Sabrina Antlinger, 25.07.2025 12:00

KOBERNAUSSERWALD. Wenn Sebastian Gager über die Jagd spricht, spürt man sofort: Hier ist jemand mit Herz und Überzeugung bei der Sache. Der 25-Jährige lebt in Salzburg, hat aber seit Kindheitstagen eine enge Verbindung zu Schalchen und dem Kobernaußerwald – nicht zuletzt durch seinen Großvater Fritz Kugler, der viele Jahre Jagdleiter in Schalchen war. Heute ist Gager selbst passionierter Jäger und zeigt, dass viel mehr hinter der Jagd steckt, als vielen bewusst ist.

Sebastian Gager (r.) mit seinen Eltern und seiner Schwester im Revier (Foto: privat)
  1 / 2   Sebastian Gager (r.) mit seinen Eltern und seiner Schwester im Revier (Foto: privat)

Der Kobernaußerwald ist nicht nur eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Mitteleuropas, sondern auch ein bedeutender Lebensraum für zahlreiche Wildtiere. Für den 25-jährigen gebürtigen Salzburger ist er außerdem ein Ort mit persönlicher Geschichte: Seine Großeltern leben in Schalchen, viele seiner Kindheitstage hat er in der Region verbracht – und über seinen Opa kam er schon früh mit der Jagd in Berührung. „Ich bin mit der Jagd aufgewachsen und habe meinen Opa und auch meinen Papa in jungen Jahren schon auf der Jagd im Kobernaußerwald begleitet“, erzählt der 25-Jährige.

Prüfung als einer der ersten absolviert

Schon bald war für ihn klar, dass er selbst Jäger werden möchte. Im Jahr 2016 legte er mit nur 16 Jahren die Jagdprüfung ab – als einer der ersten in Salzburg nach einer Gesetzesänderung, die die Altersgrenze senkte. Bis zu seinem 18. Geburtstag durfte er jedoch nur in Begleitung eines anderen volljährigen Jägers die Jagd ausüben. Mittlerweile ist Gager seit über sieben Jahren im Besitz der Salzburger und der oberösterreichischen Jagdkarte.

Jagd ist mehr als nur Abschuss

Was viele nicht wissen: Der Großteil der Arbeit eines Jägers besteht nicht im Schießen beziehungsweise im Erlegen von Wild, sondern in der Hege und Pflege des Wildes und des Waldes. Besonders im Winter kommt es auf eine gute Fütterung an – nicht nur, um die Tiere zu versorgen, sondern auch, um Wildschäden am Wald zu vermeiden. „Ich habe auf das Füttern im Winter schon immer sehr viel Wert gelegt, da dieses Thema auch für meinen Opa sehr wichtig ist“, sagt Gager. Beim Füttern wird er nicht nur von seinem Opa und Vater gerne begleitet, auch seine Mutter und seine Schwester Theresa sind gerne im Revier mit dabei.

Auch der Frühling bringt viel Arbeit: Kontrollgänge, Reviereinrichtungen reparieren und vor allem die Kitzrettung. Von April bis Juni, wenn die Geißen ihre Kitze gesetzt haben, werden dann die Wiesen abgesucht, bevor sie gemäht werden, um möglichst viele Kitze vor dem Mähtod zu retten. Dabei kommen mittlerweile auch Drohnen zum Einsatz, die mittels Wärmebildkamera die Wiesen nach Kitzen absuchen. „Die meisten Außenstehenden, die sich mit dem Thema Jagd zum ersten Mal intensiver befassen, merken dann erst, dass hinter der Jagd sehr viel mehr steckt als nur der Abschuss“, resümiert der gebürtige Salzburger.

Wald als Ort des Ausgleichs

Beruflich ist Gager nach einem Doppelstudium in Recht&Wirtschaft und Jus heute in der Steuerberatung tätig – die Jagd im Kobernaußerwald ist für ihn deshalb ein wichtiger Ausgleich. Er schätzt nicht nur die ruhigen Stunden allein, sondern auch die gemeinsame Zeit, die er mit seiner Familie im Wald verbringt: „Vor allem die Erlebnisse mit meinem Opa beim Füttern, beim Ansitz oder auch bei den Revierarbeiten werde ich nie vergessen und ich weiß sehr zu schätzen, dass ich die ganzen Erlebnisse weiterhin mit ihm teilen kann.“

Ein Revier mit Bedeutung

Der Kobernaußerwald begeistert Gager vor allem auch durch seine Artenvielfalt. Reh- und Schwarzwild sind die Schalenwildarten, die am häufigsten im Kobernaußerwald vorkommen. Daneben gibt es auch noch einen kleineren Bestand an Rotwild. Füchse, Marder und Dachse zählen zu den häufigsten Raubwildarten im Kobernaußerwald. Des Weiteren gibt es auch noch zahlreiche Vogelarten und Feldhasen.

Den Wald respektvoll nutzen

Dass der Wald in den letzten Jahren immer stärker zur Freizeitnutzung dient, ist für Gager grundsätzlich verständlich – er hat dabei aber auch seine Bedenken. Es braucht Rücksicht auf das Wild und auf die Natur. Hunde gehören an die Leine, Fütterungen sollten wenn möglich vermieden werden, und abends sollte der Wald dem Wild gehören. Ein respektvoller Umgang sei für alle von Vorteil.

Tradition bewahren

Für die Zukunft wünscht sich Gager, dass das jagdliche Brauchtum weitergetragen wird – auch unter jungen Jägern. Im Bezirk Braunau werden Kurse zur Vorbereitung auf die Jagdprüfung angeboten. Dadurch sollen Jungjäger bestmöglich auf die verantwortungsvolle Tätigkeit vorbereitet werden. Die Jagdprüfung besteht aus einem theoretischen und praktischen Teil, beide müssen positiv absolviert werden. Mit seinem Engagement steht der 25-jährige Jäger stellvertretend für eine neue Generation von Jägern und trägt Verantwortung – gegenüber dem Wild, dem Wald und der Gesellschaft.


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