Teilzeit-Pflegeeltern im Bezirk Braunau gesucht: Neues Projekt startet
BEZIRK BRAUNAU. Ab sofort gibt es im Bezirk Braunau ein neues Projekt: flexible Pflegeelternschaft. Sie ermöglicht auch eine stunden- oder tageweise Betreuung. Die Kinder- und Jugendhilfe im Bezirk Braunau sucht nun Interessierte.
Bis vor kurzem waren Pflegeeltern ausschließlich in Vollzeit tätig. Ein Pilotprojekt in Gmunden und Vöcklabruck änderte dieses Konzept und machte es möglich, dass sich Pflegeeltern in einem individuellen und flexiblen Rahmen, etwa in Teilzeit, engagieren.
Pilotprojekt wird ausgeweitet
Das Pilotprojekt war ein Erfolg und wird nun in ganz Oberösterreich umgesetzt. Im Bezirk Braunau werden Interessierte mithilfe der Werbekampagne „Pflege.Eltern.Jetzt“ gesucht. „Die Kampagne soll auch darauf aufmerksam machen, wie wertvoll die Aufgabe von Pflegeeltern für Kinder und Jugendliche und für die gesamte Gesellschaft ist“, sagt Stefan Pichler, Leiter der Sozialabteilung an der Braunauer Bezirkshauptmannschaft.
„Pflegeelternschaft ist ein wichtiges Thema“, betont auch Bezirkshauptmann Gerald Kronberger. Derzeit gibt es im Bezirk 29 Pflegekinder in 27 Pflegefamilien. In ganz Oberösterreich haben aktuell rund 650 Pflegekinder ein zweites Zuhause.
Obwohl es nicht leicht ist, Pflegeeltern für diese verantwortungsvolle Aufgabe zu finden, ist die Unterstützung der Kinder gesichert. Dennoch sind weitere Pflegeeltern gefragt, etwa wenn es um eine Überbrückung in Notlagen geht.
Pflegeeltern sichern Stabilität und Geborgenheit
Vollzeit-Pflegeeltern kommen zum Einsatz, wenn Kinder zu ihrem Schutz ein stabiles Lebensumfeld außerhalb des Familiensystems brauchen. Sie bieten ihrem Pflegekind Geborgenheit, Verständnis, Zuneigung, Geduld und ein sicheres Zuhause. Als reines Kinderbetreuungsmodell ist Pflegeelternschaft nicht gedacht.
Flexibles Modell: Betreuung stunden- oder tageweise möglich
Das flexible Modell ermöglicht es, dass Pflegeeltern Kinder, deren Eltern Hilfe benötigen, nur stunden- oder tageweise bis hin zum Großteil der Woche betreuen. Sie könnten zum Beispiel nach der Schule ein Essen bereitstellen, am Wochenende oder in Akutsituationen aushelfen.
Der Einsatz ist als Überbrückung bei Notlagen oder als Ergänzung möglich. In beiden Fällen bleibt die Erziehungsverantwortung bei den Eltern. Die Pflegeeltern übernehmen nur einen Teil der elterlichen Aufgaben. „Durch die flexiblen Betreuungsformen soll es gelingen, dass Kinder weiterhin bei ihrer Familie leben können“, erklärt Magdalena Mühlberger, leitende Referentin der Aufgabengruppe Kinder- und Jugendhilfe.
Schritt für Schritt zur Pflegeelternschaft
Interessierte, die Pflegeeltern werden möchten, können sich unkompliziert an die Kinder- und Jugendhilfe der Bezirkshauptmannschaft Braunau wenden und erhalten in Gesprächen mit Sozialarbeitern und Psychologen erste Informationen, um die künftige Aufgabe realistisch einschätzen zu können. In weiteren Schritten werden die angehenden Pflegeeltern begleitet und überprüft, etwa durch psychologische Gespräche und einen ärztlichen Hausbesuch.
Vollzeit-Pflegeeltern übernehmen anschließend die Verantwortung für Pflege und Erziehung und sind für das Pflegekind eine zweite Familie. In verpflichtenden Seminaren werden sie auf ihre Aufgabe vorbereitet. Bei Teilzeit-Pflegeeltern ist das nicht der Fall.
Unterstützung und Kontaktmöglichkeiten
Die Kinder- und Jugendhilfe bietet Pflegeeltern fachliche und finanzielle Unterstützung, die individuell vereinbart wird. Dazu zählen unter anderem psychologische oder rechtliche Beratung, Austausch in Pflegeelterngruppen sowie Weiterbildungsangebote. Sozialarbeiter stehen Pflegeeltern und Pflegekindern dauerhaft zur Seite.
In Braunau ist die Kinder- und Jugendhilfe zu den Amtszeiten telefonisch unter 07722 80360476 erreichbar. Interessierte können sich auch per Mail an br@pflege-eltern.jetzt wenden.
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