Die Qual der Wahl: sich für die passende Ausbildung entscheiden
BRAUNAU. Die richtige Ausbildung und einen passenden Beruf zu finden, kann durchaus eine Herausforderung sein. Miriam Zillner vom Berufsförderungsinstitut (BFI) Braunau weiß, worauf es bei der Berufswahl ankommt.“
„Viele Jugendliche kommen aus der Pflichtschule mit Berufswünschen, die nicht zu ihnen passen oder gar ohne Orientierung und ohne Ziel vor Augen“, berichtet Zillner. „Das liegt meistens daran, dass sie zu wenig Informationen oder vielleicht sogar falsche Vorstellungen von gewissen Berufsbildern haben.“ So kann es beispielsweise sein, dass ein junges Mädchen, das sich wünscht, Kosmetikerin zu werden, ein böses Erwachen erlebt, wenn sie bemerkt, dass der Beruf auch hohe soziale Kompetenzen und Tätigkeiten wie Fußpflege erfordert.
„Um den passenden Beruf zu finden, ist es wichtig, als Erstes herauszufinden, welche Kompetenzen, Fähigkeiten und Stärken man besitzt“, betont Zillner. Die Trainer vom BFI Braunau gestalten den Unterricht daher kompetenzorientiert und setzen bei den Fähigkeiten an, welche die Jugendlichen bereits besitzen und fördern diese individuell. „Wir versuchen nicht, etwas zu erzwingen, was nicht da ist.“
Neues ausprobieren
Dennoch ist es den Experten wichtig, dass die Jugendlichen auch von ihren ursprünglichen Berufswünschen abweichen und Felder ausprobieren, von denen sie niemals dachten, dass sie ihnen gefallen könnten. „Eine Person mit sozialen Kompetenzen wie Einfühlungsvermögen oder Kommunikationsfähigkeit wäre für den Einzelhandel oder einen Pflegeberuf besser geeignet als für einen technischen Beruf. Es ist wichtig, den Jugendlichen zu zeigen, wo ihre Stärken liegen und wie sie diese am besten einsetzen können“, so Zillner.
Ist man sich seiner Kompetenzen und Stärken bewusst, ist es empfehlenswert, sich die Berufe bei Schnuppertagen genauer anzusehen. „Wichtig ist, viele verschiedene Berufe auszuprobieren, um einen Vergleich zu haben“, erklärt die BFI-Trainerin.
Hat man sich für einen Lehrberuf entschieden, geht es an die Bewerbungsarbeit. Zuerst sollte man hier mit der Sozialraumorientierung beginnen und sich eine Liste mit Betrieben in der Nähe machen. Offene Lehrstellen sind beispielsweise auf der AMS Job App oder der AMS-Website ersichtlich.
Aus der Masse hervorstechen
Bei der Bewerbung ist es dann wichtig, sich aus der Masse zu heben. „Eine Bewerbung muss ansprechend und kreativ sein. Den Betrieb interessieren nur die Fakten des Bewerbers und dessen Qualifikationen.“
Zentral ist der erste Satz des Anschreibens sowie die Motivation für die Bewerbung. Auch einen weiteren Tipp hat Zillner: „Ein guter Tag zum Absenden einer Bewerbung ist bei den meisten Firmen am Dienstag zwischen 6 und 10 Uhr.“
Lebensqualität verbessern
Für die Expertin ist es sehr wichtig, dass Jugendliche eine Lehre finden, die ihnen Spaß macht. „Eine Lehrzeit kann sehr lange sein, wenn kein Interesse für den Beruf da ist. Letztendlich verbringen wir die meiste Zeit unseres Lebens in der Arbeit. Warum also diese nicht sinnvoll nutzen und etwas machen, was mich mit Freude erfüllt und auch meine Lebensqualität verbessert?“
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