Spritze gegen Cholesterin: Krankenhaus Braunau an Studie beteiligt
BRAUNAU. Das Krankenhaus Braunau ist eines von drei Krankenhäusern in Österreich, das in einer Studie testet, inwiefern eine Spritze die Cholesterinbildung senken und das Herzinfarktrisiko verringern kann.
Ein zu hoher Cholesterinspiegel kann nicht nur die Gesundheit stark beeinträchtigen, sondern auch das Leben verkürzen. Eine Studie zeigte: Wird der Cholesterinspiegel durch eine medikamentöse Therapie niedrig gehalten, kann das einem Herzinfarkt vorbeugen und das Risiko für Herztodesfälle reduzieren.
Jetzt wird am Krankenhaus Braunau klinisch erprobt, wie sich eine Spritze zur Cholesterinsenkung bei Risikopatienten bewährt. Diese wird halbjährlich verabreicht. Sie halbiert laut Primar Johann Auer, Abteilungsleiter Innere Medizin I am Krankenhaus Braunau, den Cholesterinwert und soll so einem Herzinfarkt vorbeugen. In Österreich wird diese Studie auch in Wien und Graz durchgeführt. Sie startete im März 2023 und läuft sechs Jahre lang.
500 Besucher bei Herzabend
Wie wichtig die Vorbeugung und Cholesterinsenkung ist, vermittelte Auer auch beim St. Josef Herzabend. Er hielt dort den Vortrag: „Gefäßverkalkung/Herzinfarkt/Schlaganfall – schicksalshaft oder verhinderbar?“. Die Besucher konnten hierbei dem Vortragenden nicht nur Fragen stellen, sondern in der Herz-Gesundheitsstraße im Veranstaltungszentrum Cholesterin, Puls- und Blutdruck, EKG und Blutzucker überprüfen lassen. Mehr als 500 Besucher nutzten diese Gelegenheit.
Risikofaktoren kennen
Seinen Cholesterinspiegel und Risikofaktoren zu kennen, ist wichtig. Denn schon in jungen Jahren kann eine Gefäßverkalkung beginnen und mit der Zeit voranschreiten, wie Auer betont. Übergewicht, Bewegungsmangel, hoher Blutdruck und eine Zuckerkrankheit sind Risikofaktoren, durch die ein Gefäßverschluss begünstigt wird. Auch Rauchen oder genetische Faktoren können hierauf einen großen Einfluss haben. Ein 40-jähriger Raucher beispielsweise kann das gleiche Risiko haben wie ein 65-jähriger Nichtraucher ohne Risikofaktoren, so Auer. Je mehr Risikofaktoren bestehen, desto rascher kann eine Gefäßverkalkung voranschreiten.
Herzinfarkt vorbeugen
Um einem Herzinfarkt oder Schlaganfall vorzubeugen, ist es somit ratsam, Übergewicht zu reduzieren, sich regelmäßig zu bewegen und für genügend Entspannung und eine gute Schlafhygiene zu sorgen. Empfehlenswert ist es laut Auer außerdem, wenig Salz und wenig Alkohol, stattdessen viel Kalium und Magnesium zu konsumieren.
Nicht immer reichen reine Lebensstil-Maßnahmen aus, um den Cholesterinspiegel niedrig zu halten. Denn wie viel Cholesterin der Körper produziert, kann von Mensch zu Mensch genetisch bedingt sehr unterschiedlich sein.
„Besonders wichtig ist es, das LDL-Cholesterin zu senken. Ein Wert von unter 116 mg/dl sollte auch von Menschen ohne zusätzliche Risikofaktoren jedenfalls nicht überschritten werden. Personen mit zusätzlichen Risikofaktoren oder bereits durchgemachten atherosklerotischen kardiovaskulären Erkrankungen sollten deutlich niedrige LDL-Cholesterinwerte, zum Teil unter 55 mg/dl im Höchstrisikobereich, erreichen“, erklärt Auer. „Dabei muss man aber wissen, dass mehr als 80 Prozent des LDL-Werts durch die genetische Veranlagung vorgegeben wird. Der Lebensstil trägt nur mit zehn bis 15 Prozent dazu bei. Deshalb muss ein erhöhter LDL-Wert bei entsprechenden Risikokonstellationen mit Medikamenten gesenkt werden.“
An der aktuellen Studie teilnehmen können Menschen, die gesund sind und noch keinen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten, aber ein erhöhtes Risiko aufweisen.
Weitere Studien in Braunau
Auch an anderen Studien waren das Krankenhaus Braunau und Primar Auer federführend beteiligt: So zeigte eine Studie, dass Patienten mit Herzklappenerkrankungen eine bessere Langzeitlebensdauer hatten, wenn eine Operation möglich war. In der internationalen Fachpresse fand die Studie laut dem Krankenhaus große Beachtung.
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