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Immer mehr Braunauer können sich Wohnkosten nicht mehr leisten

Theresa Senzenberger, 25.04.2024 16:17

BEZIRK BRAUNAU. Die hohen Wohnkosten werden im Bezirk Braunau für immer mehr Menschen eine Kostenfalle, berichtet die Caritas-Sozialberatungsstelle in Braunau. Die Beratungs-Anfragen stiegen deutlich.

Sandra Bergwinkl unterstützt in der Caritas-Sozialberatung Braunau Menschen, die Probleme mit Wohn- und Energiekosten haben. (Foto: Caritas)

Als sich Margot P. (der Name wurde geändert) im Herbst von ihrem Lebensgefährten trennte, blieb sie mit den drei Kindern in der Wohnung. Da Margot keinen Kinderbetreuungsplatz hatte, konnte sie nicht arbeiten. Das Kinderbetreuungsgeld für das Baby war gerade ausgelaufen, somit war die Familienbeihilfe ihr einziges Einkommen. Die hohen Miet- und Energiekosten konnte sie damit nicht stemmen.

Verzweifelt wandte sich Margot an die Caritas-Sozialberatung. Die Caritas unterstützte sie daraufhin dabei, um Sozial- und Wohnbeihilfe anzusuchen. Da die Bearbeitung der Anträge mehrere Monate dauern kann, wurde sie außerdem finanziell unterstützt. Mittlerweile kommt sie wieder über die Runden.

Mehr Gutscheine für Lebensmittel

„Leistbaren Wohnraum zu finden, ist auch im Bezirk Braunau schwer“, erklärt Sandra Bergwinkl von der Caritas-Sozialberatung Braunau. „Dazu kommen die Teuerungen bei Energie, Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs, die dazu führen, dass ein immer größerer Personenkreis bei uns um Beratung und Unterstützung anfragen muss. Wir haben heuer mehr Gutscheine für Lebensmittel ausgegeben als im Vorjahr.“

Seit 2022 kann über die Sozialberatung eine staatliche Unterstützung bei Rückständen von Wohn- und Energiekosten beantragt werden. „Die Förderung war hilfreich, jedoch zeitlich befristet und wir machen uns jetzt schon Gedanken, wie die Menschen in Zukunft über die Runden kommen sollen“, sagt Bergwinkl.

Bei mehr als der Hälfte der Beratungen geht es um Probleme mit Wohn- und Energiekosten. Im Bezirk wurden im Vorjahr 373 Erwachsene und 144 Kinder unterstützt. Im Schnitt müssen Menschen, die zur Sozialberatung kommen, über 40 Prozent ihres Einkommens alleine für Miete, Strom und Heizung ausgeben.

In den letzten zehn Jahren stiegen die Mietpreise in Oberösterreich im Schnitt um 35 Prozent. Das trifft gerade armutsgefährdete Menschen hart, denn sie wohnen überdurchschnittlich oft zur Miete.

75 Prozent mehr Anfragen

In der Delogierungsprävention Netzwerk Wohnungssicherung Innviertel betreute die Caritas im Vorjahr 172 Haushalte im Bezirk Braunau. In 100 Fällen konnte sichergestellt werden, dass den Menschen weiterhin ein Wohnraum zur Verfügung steht. Insgesamt gab es 75 Prozent mehr Anfragen.

Nicht nur die hohen Mieten und Energiekosten bereiten den Menschen Probleme, sondern auch Neuanmietungskosten wie Kautionen und Ablösen. Der Staat unterstützt Neuanmietungen nur, wenn es sich um günstige Wohnungen handelt. Diese sind am Wohnungsmarkt allerdings Mangelware. Auch die Anrechnung der Wohnbeihilfe auf die Sozialhilfe befeuere die Armut, erklärt die Caritas.

Caritas sammelt Spenden

Die Nothilfe ist auf Spenden angewiesen. Ehrenamtliche Mitarbeiter der Pfarren werden daher bei einer Haussammlung in den nächsten Wochen wieder von Tür zu Tür gehen. Das dabei gesammelte Geld soll hilfsbedürftigen Menschen aus Oberösterreich zugutekommen – in Form von Lebensmittelgutscheinen, Zuschüssen für Strom und Heizung, beratenden Gesprächen oder als Versorgung für Menschen, die auf der Straße leben.

 


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