Unternehmer im Bezirk klagen über mangelnde Arbeitswilligkeit
BRAUNAU. Obwohl die Zahl der Arbeitssuchenden höher als jene der offenen Stellen im Bezirk ist, finden Arbeitgeber häufig keine geeigneten Mitarbeiter. Die Wirtschaftskammer fragte bei den Unternehmen nach, woran dies liegen könnte.
Händeringend suchen viele Unternehmen im Bezirk nach Hilfs- und Fachkräften, erklärt Wirtschaftskammer Bezirksobmann Klemens Steidl, und das, obwohl 1600 beim AMS gemeldete offene Stellen rund 2420 Arbeitssuchenden im Bezirk gegenüberstehen (Saisonarbeiter nicht eingerechnet). Wie eine Umfrage der Wirtschaftskammer Braunau ergab, dürfte eine mangelnde Arbeitswilligkeit dabei eine Rolle spielen.
I brauch eh nur an Stempl
„I brauch eh nur an Stempl“, ist ein Satz, den Unternehmer bei Einstellungsgesprächen mit vom AMS geschickten Bewerbern immer öfter zu hören bekommen. 70 Prozent der insgesamt 221 Arbeitgeber, die an der Umfrage teilnahmen, gaben an, dass die offensichtliche Arbeitsunwilligkeit der Bewerber der Grund für eine Nichteinstellung war. Sollte es doch zu einer Einstellung kommen, bleibt laut der Umfrage nur ein Drittel der von AMS geschickten Arbeitssuchenden länger als drei Monate im Unternehmen beschäftigt, nur 17 Prozent bleiben länger als ein Jahr. Auch hier gab ein Großteil der Befragten die offensichtliche Arbeitsunwilligkeit als Hauptgrund der Auflösung an, gefolgt von Unzuverlässigkeit und fachlichen Defiziten. „Den Arbeitgebern brennt dieser Umstand unter den Fingernägeln“, weiß Steidl, „sie fordern daher Konsequenzen.“ Diese könnten sich etwa in häufigeren oder längeren Sperren des Arbeitslosengeldes äußern.
Zusammenarbeit mit AMS
Wirtschaftskammer Bezirksstellenleiter Klaus Berer betont jedoch, nicht alle Arbeitssuchenden damit über einen Kamm scheren zu wollen: „Wer aus welchen Gründen auch immer, nicht arbeiten kann, soll selbstverständlich weiterhin jede notwendige Unterstützung erhalten.“ Gegen die „Stempel-Abholer“ müsse jedoch vorgegangen werden und dazu möchte die Wirtschaftskammer auf Grundlage der Umfrageergebnisse mit dem AMS verstärkt zusammenarbeiten und erörtern, wie im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten die Arbeitswilligkeit gesteigert werden kann.
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