Bienensymposium: „Bienen können durch Züchtung gegen Varroamilben resistent werden“
WENG. In der Firma Hargassner wurde an einer neuen, varroaresistenten Bienenzüchtung geforscht. Dazu kam Bienenexperte Guillaume Misslin nach Weng, um erste Ergebnisse bei einem Bienensymposium auszuwerten.
Bei der Firma Hargassner in Weng gehört das Thema Nachhaltigkeit zur Firmenphilosophie. Neben einer Baumwelten-Aktion, die sich der Wiederaufforstung widmet, richtet sie ihr Augenmerk jetzt auch auf das Thema Bienen.
Bienensymposium
Wenn man zwischen 11. und 12. August zum Gelände von Hargassner einbog, sah man als Erstes eine ganze Reihe Bienenstöcke und viele herumfliegende Bienen. An diesen Tagen fand ein Bienensymposium in der Firma statt. Zusätzlich zu den vier hauseigenen Bienenstöcken beim „Energie-Park“ hatten Imker der Region, genauer der Imkerverein Weng in Kooperation mit der 2019 gegründeten Bienenzuchtgruppe Oberösterreich - Salzburg, weitere 57 Stöcke zum Gelände gebracht, um die ersten Ergebnisse einer Varroaforschung auszuwerten.
Bisher liegt die Varroamilbe an oberster Stelle der Gründe für das Bienensterben. Nun sollen Bienen gezüchtet werden, die gegen diese Milbe resistent sind.
Testverfahren
„Vor zwei Wochen wurden die Bienenvölker, deren Königin bereits varroatolerant war, mit Varroamilben infiziert. Jetzt untersuchen wir, welche dieser Bienenvölker eine Varroaresistenz zeigen. Das heißt, welche der Bienenstöcke Maßnahmen gegen die Milbe ergriffen haben und deshalb versuchen, einen neuen Brutzyklus in Gang zu setzen“, erklärt Bienenexperte Guillaume Misslin, Projektleiter bei der Arista Bee Research Stiftung, der für das Symposium nach Weng angereist war.
Dazu wurden Bienen und Larven von über 40 Helfern per Mikroskop genauestens untersucht. Ein vorläufiges Ergebnis offenbart bereits Positives: „Mindestens vier der Völker zeigten eine 100-prozentige Resistenz“, berichtet Franz Weber vom Imkerverein Weng.
Bienen züchten
Mit den Königinnen dieser Völker kann anschließend weiterzüchtet werden, so wie es bereits Klaus Mitterhauser, der Zuchtkoordinator der Bienenzuchtgruppe Oberösterreich - Salzburg, macht. Die Königinnen werden künstlich besamt und es wird immer nur eine Drohne zur Züchtung verwendet, wie Mitterhauser erklärt. Dadurch steigere sich die Chance einer Varroaresistenz von 1:1000 auf 1:10. Ein großer Vorteil dieser Methode: Durch die Züchtung kommen Imker ganz ohne Chemie aus: „Bienen können durch Züchtung gegen Varroamilben resistent werden. Wir müssen aus der Behandlungsspirale raus“, fordert Mitterhauser.
Misslin geht davon aus, dass bereits in fünf Jahren eine stabile varroaresistente Bienenpopulation existieren könnte. Diese soll sich danach in der Region verteilen: „Wir hoffen, dass wir irgendwann varroafrei sind.“
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