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Wegen Chemikalien: Jäger erhalten Schadenersatz für Wildschweine aus dem Kobernaußerwald

Theresa Senzenberger, 23.05.2024 11:31

BEZIRK BRAUNAU/RIED/VÖCKLABRUCK. Für mit Industriechemikalien (PFAS) belastete Wildschweine aus dem Bezirk Braunau und der Region Kobernaußerwald erhalten Jäger ab sofort einen Schadenersatz. Die Ausgleichszahlungen betragen 110 Euro pro Jungtier und 220 Euro für ausgewachsene Wildschweine.   

Wildschweine durchwühlen bevorzugt den Waldboden und wurden so im Kobernaußerwald mit Industriechemikalien belastet. (Foto: prochym/stock.adobe.com)

Die Wildschweinpopulation im Bezirk Braunau und im Kobernaußerwald ist mit Industriechemikalien (PFAS) belastet. Das Fleisch kann somit nicht mehr verzehrt werden. Das Oberösterreichische Agrar- und Jagdressort setzte jetzt erfolgreich durch, dass das bayerische Chemieunternehmen, das für die Kontamination verantwortlich ist, Schadenersatz zahlt.

Die Ausgleichszahlungen entsprechen denen in Bayern. Sie werden für 81 Jagdgebiete im Bezirk Braunau, Ried und Vöcklabruck gewährt.

In den betroffenen Gebieten wurden in den vergangenen drei Jahren durchschnittlich pro Jahr circa 270 Tiere erlegt. Das entspricht einer Schadenersatz-Summe von 35.000 Euro.

Schadenausgleich als Motivation

„Durch den Schadensausgleich bleibt die Motivation der Jäger hoch, die Wildschweinpopulation zu regulieren und so der Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest entgegenzuwirken“, sagt Agrar- und Jagd-Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP).

Die Vereinbarung gilt zwei Jahre. Vor Ablauf der Einigung werden die Verhandlungen über eine Folgeregelung wieder aufgenommen.

Auswirkungen der Industriechemikalien

PFAS wurden jahrzehntelang bei der Herstellung von vielzähligen Produkten, wie Textilien, in der Brandbekämpfung oder Autoindustrie, verwendet. Auch in Beschichtungen, als Imprägnierung oder in Kosmetika kommen die Industriechemikalien zum Einsatz.

Einmal im Körper aufgenommen, werden sie nur sehr langsam ausgeschieden. Das führt bei Menschen zu einer Anreicherung im Körper, etwa im Blut und der Leber.

Konzentration im Waldboden höher

Die PFAS-Konzentrationen sind im Waldboden deutlich höher als auf landwirtschaftlichen Flächen und Siedlungsgebieten. Wildschweine durchwühlen auf der Suche nach Nahrung bevorzugt die Erde des Waldbodens. Deshalb sind sie, im Gegensatz zu anderen Wild- oder Nutztieren, mit den Chemikalien belastet.

Laut dem Land Oberösterreich ist der Boden in der betroffenen Region aber aktuell nicht belastet. Seit Jahren werden flächendeckend Boden-Beprobungen durchgeführt. Dabei gab es keine positive Indikation für PFAS, so das Land OÖ.


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