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Flächensanierung von historischen Altlasten am Industriestandort Ranshofen

Sabrina Antlinger, 18.02.2025 13:47

RANSHOFEN. Die Vergangenheit aufarbeiten, die Zukunft nachhaltig gestalten: Die AMAG mit Sitz in Ranshofen übernimmt die Verantwortung für zwei ausgewiesene Altlasten am Industriestandort Ranshofen. Derzeit wird die Sanierung der Altlastfläche „O90 Lochnerfeld“ vorbereitet und ein Beobachtungskonzept für die Altlast „O89 Störfallbecken Nord“ erarbeitet.

V.l.: Gregor Gnjezda, Michael Pfeffer, Christof Skala und Bettina Gupfinger (Foto: Tips/antlinger)
V.l.: Gregor Gnjezda, Michael Pfeffer, Christof Skala und Bettina Gupfinger (Foto: Tips/antlinger)

Von 1999 bis 2022 wurden umfassende Untersuchungen durch das Umweltbundesamt durchgeführt, um die Gefährdungseinschätzung des Industriestandorts Ranshofen zu präzisieren. Auf Grundlage des Altlastensanierungsgesetzes (ALSAG) wurde in den 1990er-Jahren das gesamte Industrieareal vor Ort als Verdachtsfläche ausgewiesen. 2023 wurde der Verdachtsflächenstatus jedoch weitestgehend aufgehoben, weil keine Gefahr für die Umwelt besteht. Per 1. Jänner 2025 wurde das ALSAG novelliert, die Untersuchungen der AMAG basieren noch auf der alten Rechtslage.

Zwei Areale als Altlasten ausgewiesen

Zwei Bereiche wurden jedoch tatsächlich als Altlasten identifiziert. „O90 Lochnerfeld“ – Eine rund 6.000 Quadratmeter große Fläche mit einem Ablagerungsvolumen von ca. 70.000 Kubikmetern. Hier wurden zwischen 1940 und 1951 Abfälle aus dem nahegelegenen Werk und den umliegenden Siedlungen deponiert. Die Altlast enthält polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW). Sie wurde später mit Erde bedeckt und mit Bäumen bepflanzt, heute ist dort ein beliebtes Naherholungsgebiet.

„O89 Störfallbecken Nord“ – Direkt auf dem Werksgelände der AMAG wurden dort diverse Abfälle aus den Jahren 1943 bis in die 1960er-Jahre unsachgemäß gelagert. Die Fläche von etwa 8.500 Quadratmetern beinhaltet etwa 40.000 Kubikmeter industrieller Rückstände.

Im September 2024 wurden beide Altlasten offiziell in das Altlastenkataster aufgenommen. Während „O89“ mit Priorität 3 lediglich beobachtet werden muss, fällt „O90 Lochnerfeld“ in die mittlere Prioritätsklasse 2, bei der Sanierungsmaßnahmen zwingend notwendig sind.

Moderne Technik für Sanierung

AMAG hat sich frühzeitig auf die Altlastensanierung vorbereitet und beauftragte eine Studie zur optimalen Vorgehensweise. Die gewählte Sanierungsmethode für „O90 Lochnerfeld“ ist die Bodenluftabsaugung über Horizontaldrainage. Diese Technik gilt als besonders effektiv, da sie die belasteten Bodenbereiche schonend von Schadstoffen befreit, ohne das bestehende Waldgebiet massiv zu beeinträchtigen. Bettina Gupfinger, Technische Geschäftsführung der AMAG Service GmbH, betont: „Unser Ziel ist es, eine nachhaltige Lösung zu schaffen, die sowohl ökologischen Anforderungen gerecht wird als auch das Lochnerfeld als wertvolles Erholungsgebiet bewahrt.“

Auch für die angrenzenden Wohngebiete sollen die Belastungen durch die Sanierung so gering wie möglich gehalten werden. Die gesamte Maßnahme wird voraussichtlich innerhalb von fünf Jahren abgeschlossen sein, wobei der Start erst nach Abschluss des behördlichen Genehmigungsverfahrens erfolgen kann. Dies wird für 2026 erwartet.

Zusammenarbeit mit Experten und Behörden

Das Projekt wird von einer interdisziplinären Expertengruppe intensiv begleitet: Bettina Gupfinger, Gregor Gnjezda (Konsulent für technischen Umweltschutz), Christof Skala (Projekt- & Unternehmensberatung, Ingenieurbüro für Kulturtechnik & Wasserwirtschaft) sowie Michael Pfeffer (Leiter der Bauabteilung der AMAG, zuständig für Liegenschaften). Ihre Expertise soll gewährleisten, dass die Sanierung sowohl effizient als auch umweltfreundlich umgesetzt wird.

Transparenz und Kommunikation: Ombudsstelle

Um Anwohnern sowie Interessierten ein offenes Ohr zu geben, hat die AMAG eine Ombudsstelle eingerichtet. Bürger können sich hier über den Fortschritt der Sanierungsmaßnahmen informieren und Fragen stellen. Die Stelle ist ab sofort zu erreichen unter: www.amag.at/media/amag-ombudsstelle oder per Mail an ombudsstelle@amag.at


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