Zehn neue Wohnungen beim Generationenhaus „Kleeblatt“ in Lengau
LENGAU. In Lengau wächst zusammen, was oft getrennt gedacht wird: Das Generationenhaus „Kleeblatt“ zeigt, wie altersgerechtes Leben und aktives Miteinander im ländlichen Raum gelingen können. Aktuell entstehen dort zehn „Startwohnungen“ für junge Menschen und Familien.
Das Generationenhaus „Kleeblatt“ in Lengau verbindet Wohnen, Betreuung und soziales Engagement zu einem lebendigen Ort des Miteinanders. „Das Kleeblatt ist weit mehr als ein Ort zum Wohnen. Es ist ein Ort des Zusammenhalts, der gegenseitigen Unterstützung und der Lebensfreude“, betont Birgit Gerstorfer, Präsidentin des Pensionistenverbands Oberösterreich.
Bereits umgesetzt wurden 14 barrierefreie Wohneinheiten für Senioren, ein Kindergarten und ein Tagesbetreuungsbereich, in dem ältere Menschen betreut und zugleich in den Alltag eingebunden werden. Ab Juli kommen auch zehn Startwohnungen für junge Menschen und Familien dazu – eine bewusste Entscheidung für generationsübergreifendes Zusammenleben. Die Angebote werden gut angenommen.
Alltag mit Nähe und Nachbarschaft
Die enge Verzahnung von Wohnraum, Betreuung und Infrastruktur schafft ein Umfeld, das gegenseitige Hilfe fördert. Familien profitieren von kurzen Wegen zur Kinderbetreuung, ältere Menschen bleiben durch das soziale Umfeld länger selbstständig.
Lengauer Mobil
Ein besonderer Baustein dabei: das „Lengauer Mobil“. Der ehrenamtlich betriebene E-Bus ermöglicht Fahrten innerhalb der Gemeinde – sei es zum Arzt, zum Einkaufen oder zum Seniorentreff.
„Die demografische Entwicklung stellt uns vor große Herausforderungen. Mit dem Generationenhaus zeigen wir, dass es gerade im ländlichen Raum möglich ist, moderne Antworten auf Fragen des Älterwerdens zu geben“, sagt Lengaus Bürgermeister Erich Rippl (SPÖ).
Allein in der Tagesbetreuung des Hauses werden derzeit zehn bis elf Personen versorgt. Ohne das Angebot würde rund die Hälfte dieser Menschen einen Platz in einem Pflegeheim benötigen.
„Die abwechslungsreiche gemeinsame Tagesstruktur – von Spielen über das Zubereiten des Mittagessens bis hin zur Nachmittagsbewegung und der kleinen Jause – kann in der Art auch in keinem Alten- und Pflegeheim geleistet werden“, so Rippl.
Gelebtes Engagement
Das „Kleeblatt“ steht nicht nur für neue Wohnformen, sondern auch für ein modernes Verständnis von Gemeinschaft. Ehrenamtliche gestalten das Freizeitangebot, unterstützen im Alltag oder engagieren sich beim Fahrdienst. Zusätzliche Angebote wie eine Zeitbank für nachbarschaftliche Hilfe, der inklusive „Lengauer Laden“ oder der kostenlose Verleih von Pflegehilfsmitteln zeigen, wie vielfältig soziale Unterstützung aussehen kann.
Für Gerstorfer ist klar: „Die Gemeinde Lengau lebt den Generationenvertrag.“ Sie sieht das Generationenhaus als Beispiel dafür, wie pflegende Angehörige entlastet, Selbstständigkeit gefördert und Inklusion gelebt werden kann.
Politischer Appell: Pflege neu denken
Rippl wünscht sich, dass mehr Gemeinden ähnliche Wege gehen: „Jede dritte Gemeinde sollte eine Art Tagesbetreuung anbieten, dadurch würde gewährleistet, dass weniger teure Pflegeheimplätze beansprucht werden müssten.“ Er plädiert für eine direkte Finanzierung solcher Angebote durch Bund und Land, um die Kommunen zu entlasten.
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