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Ärztemangel: In Altheim, Braunau und Mauerkirchen fehlen Mediziner

Theresa Senzenberger, 13.08.2025 07:30

BEZIRK BRAUNAU. Der Fall eines chronisch kranken Mannes aus Altheim sorgte für Aufregung: Nach der Pensionierung seines Hausarztes findet er in der Region wegen des Ärztemangels keinen Mediziner, der ihn aufnimmt. Damit ist er laut Bezirksärztesprecher Gerhard Roitner nicht alleine. Nicht nur in Altheim, auch in Braunau und Mauerkirchen sei die Lage besonders kritisch.

Gerhard Roitner ist der Ärztesprecher des Bezirks Braunau. (Foto: Roitner)
Gerhard Roitner ist der Ärztesprecher des Bezirks Braunau. (Foto: Roitner)

Früher waren in Altheim drei Hausärzte tätig, jetzt ist nur mehr eine Kassenordination übrig – bei rund 5.000 Einwohnern. Diese kann laut der Arbeiterkammer daher keine neuen Patienten mehr aufnehmen. Ein 55-Jähriger, der wegen seiner chronischen Erkrankung dringend ein Rezept für eine Spritze benötigt, sucht deshalb händeringend einen Arzt.

In Altheim gibt es neben der Kassenordination zumindest noch einen Wahlarzt, der Patienten aufnimmt, wie Bürgermeister Harald Huber (FPÖ) betont. Er sucht nach weiteren Medizinern. „Aktuell bin ich in Kontakt mit mehreren Ärzten, die Interesse haben.“

Im ganze Bezirk fehlen Ordinationen

Der 55-Jährige ist mit seinem Problem nicht alleine. „Im ganzen Bezirk gibt beziehungsweise gab es in den letzten Jahren sicher tausende ähnliche Fälle“, berichtet Bezirksärztesprecher Gerhard Roitner. Aktuell können im Bezirk fünf Ordinationen nicht nachbesetzt werden. Beziehe man die steigenden Einwohnerzahlen der letzten 20 Jahre mit ein, wären weitere vier Ordinationen notwendig.

Altheim als Hotspot

Früher war der Ärztemangel in Mattighofen ein großes Problem. Hier habe sich die Lage wieder etwas entspannt. „Momentan ist Altheim der Hotspot.“ Hausärzte fehlen außerdem vor allem in Braunau und Mauerkirchen. Aber auch in anderen Gesundheitsberufen, beispielsweise in Spitälern, müsse die Versorgung teilweise eingeschränkt werden.

Um von einem anderen Arzt mitversorgt zu werden, müssen Patienten mitunter weite Strecken in Kauf nehmen. „In Schalchen und Braunau eröffnen gerade zwei neue Arztpraxen, hier gibt es noch Kapazitäten“, sagt Roitner.

„Wir warnen seit Jahren vor dem Hausärztemangel“, so Roitner. Mittelfristig sei auch keine Entspannung in Sicht. Er fürchtet vielmehr, dass sich die Situation im öffentlichen Gesundheitssystem in Zukunft noch verschlimmern könnte.

Verbesserungen gewünscht

Um das Berufsfeld attraktiver zu machen, würde sich Roitner eine Aufwertung des Hausarztes, weniger Bürokratie und eine gute Patientenlenkung wünschen. Auch flexible Arbeitsbedingungen, Karenzmöglichkeiten und ein Inflationsausgleich könnten helfen.

Krankenhaus nur im Ausnahmefall

Er erinnert außerdem an die medizinische Versorgungspyramide: „Nicht jedes Gesundheitsproblem braucht zu jeder Tageszeit medizinische Hilfe. Außer im Notfall geht Eigenvorsorge vor Hausarzt, erst dann ist der Weg zum Facharzt und nur im Ausnahmefall ins Krankenhaus sinnvoll. Am besten sucht man Rat bei 1450.“

Suche nach Lösungen

Die Österreichische Gesundheitskasse betont, dass sie die Bedeutung einer verlässlichen medizinischen Versorgung für die Bevölkerung sehr ernst nimmt. Sie versteht sich als verantwortungsbewusster Partner in der Gesundheitsversorgung und setzt sich für eine nachhaltige Lösung im Interesse der Patienten ein.

„Die ärztliche Versorgung in Altheim hat für uns hohe Priorität“, sagte Pressesprecherin Michaela Glauninger. In der Stadt gibt es drei Kassenstellen für Allgemeinmedizin, von denen derzeit zwei unbesetzt sind. „Wir arbeiten intensiv daran, die Planstellen zu besetzen und eine Lösung zu finden. Wir können darüber aber zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Details bekanntgeben.“


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